Leberkäse "griechischer Art"

Gestern ging ich so durch den Supermarkt, was koch ich denn heute… Ist ja nicht so einfach, wenn man zu faul ist, stundenlang abzuwaschen oder vorher was kleinzuschnibbeln. Dann kam mir die glänzende Idee: hier ist doch auch der griechische Feinkoststand vor der Tür! Also ab an die Fleischtheke, Fleischkäse holen. Schnell gebacken, das Zeug. Und dazu noch diese dicken Bohnen in Tomatensoße in Pfanne, auch eine Scheibe Schafskäse wird mitgebacken und ein paar Oliven am Ende auf den Teller. Geschmeckt hat es mir und auch meine Freundin schien zufrieden. Und vollgefressen schläft es sich mittags noch viel besser – ehrlich.

Schüsse in Rüsselsheim

Da sitzt man abends vorm Rechner, gerade wild in WoW rumgeprügelt und wirft noch einen letzten Blick auf die Nachrichtenseiten. “Schießerei im Eis-Cafe”, Rechtsklick, neuer Tab – RÜSSELSHEIM? Was zum Geier? In der Bahnhofstraße ein Blutbad, vier Tote… ich war geschockt, schickte erst mal ein paar SMS rum, um zu checken, ob niemand aus meinem Bekanntenkreis die blöde Idee hatte, um 8 noch schnell ein Bananensplit zu naschen…

Inzwischen scheint sich heraus zu stellen, was passiert ist. Zwei verfeindete Gruppen sind sich über den Weg gelaufen (oder haben sich gesucht?), erst nur Streit, dann Messer, dann Pistolen. Drei Leichen unter den Streitenden und eine Unbeteiligte – zur falschen Zeit am falschen Ort, wie man so oft sagt. Und schon geht das Gezeter wieder los, über die gewalttätigen Ausländer, verfehlte Integrationspolitik etc. Über die Opfer redet schon niemand mehr – “sind ja selbst schuld”. Woran war die Ehefrau und Mutter schuld? Abends noch mal nebenan nen Kaffee trinken zu wollen? Ich glaube nicht.

Lange war ich nicht mehr im Rocco Eisessen, liegt doch von Königstädten weit ab vom Schuss, aber als wir noch in der Stadt wohnten, bin ich eigentlich jeden Tag dran vorbei gelaufen. Hätte jeden treffen können – aber daran denkt heute keiner mehr. Klar, wir haben nun “Täter”, da kann man prima drauf rum prügeln und muss nicht so viel nachdenken, sondern kann seinen Vorurteilen freien Lauf lassen. “Alle ausweisen”, “ab in die Türkei und da in den Knast”…
Worüber noch nicht gesprochen wurde – wo haben die Jungs mal wieder die ganzen Waffen her? Wo war da das Bundes-Auge Schäuble mit seinem Überwachungsapparat?

Ein interessanter Artikel zu einem anderen Schauplatz:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,572179,00.html

Bei Neonazis redet niemand von Integration und Ausweisung. Schade, vielleicht sollten die mal wirklichen Knast zu spüren kriegen, in der Türkei oder noch besser in Kolumbien.

Überraschungsei verbieten? Spinnen die?

Die “Kinderkommission des Bundestages” will die Kombination von Nahrungsmitteln und Spielzeug verbieten. Darunter fällt neben den Gimmicks in Cornflakes-Packungen auch das 34 Jahre alte Überraschungsei. Was ein Quark, für wie blöd halten die unsere Kinder? Klar, Kinder stecken sich alles mögliche an Kleinteilen in den Mund, aber

“Kinder unterscheiden nicht zwischen Spielzeug und Nahrungsmitteln”

ist wirklich lustig. Es stimmt, ohne Frage, aber Kinder stecken sich auch seit Jahrzehnten LEGO in die Nase – obwohl da keinerlei Bezug zu Nahrungsmitteln gegeben ist.

Die Alternative ist nun ganz klar – die Ü-Eier kriegen einen Aufkleber “keine Abgabe an Personen unter 16 Jahren ohne Altersnachweis” und sind nur noch in den Kippen-Automaten und an der Supermarkt-Kasse erhältlich.

Dazu kommt noch die neue Variante für Wasserhäuschen / Kiosk / Trinkhalle: “Älter-Ei”. In dem gelben Plastikei befindet sich kein Spielzeug-Bausatz, an dem Erwachsene mit ihren Rumpelfingern sowieso verzweifeln. Sondern Alkohol pur- Himbi, Korn, jägermeister… “Spannung, Sprit und Schokolade” Die Technologie ist dank Actimel und Konsorten schon lang erprobt – Alu abziehen und EX!

Das Sommerloch nähert sich wirklich seinem Höhepunkt, wird Zeit, dass nun Olympia und Bundesliga wieder losgehen…

Hier die Homepage der Kommision:
http://www.bundestag.de/ausschuesse/a13/kiko/info/index.html
Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,570548,00.html

Hamburg – "Starway of the Doom"

Die Stadt Hamburg hatte eingeladen und alle alle kamen. Die Sedov, die MS Astor, die MS Deutschland und auch die AIDAAura. Und der Torsten und die Dani.

“Cruise Days” nennt sich das Spektakel, mit dem Hamburg an der maritimen Begeisterung der Deutschen auch mitverdienen will. Kiel hat bereits die “Kieler Woche”, in Bremerhaven findet alle paar Jahre die “SAIL” statt. Da sich Hamburg mittelfristig als Kreuzfahrthafen profilieren will (neue Terminals für maximal sechs Schiffe gleichzeitig sind in Planung oder Bau) und die gelegentlichen Besuche der “QM2” schon das Besucherpotential bewiesen haben, bieten sich die Luxus-Liner als Aufhänger für das hiesige Ereignis an.

Also über den Tourismus-Verband das Paket “4-Sterne-Hotel, Hamburg-Card (ÖPNV gratis und noch Rabatte bei manchen Sehenswürdigkeiten) und Barkassenfahrt bei der Auslaufparade” gebucht, dazu noch ICE Frankfurt-Hamburg. Wobei hier der Sparpreis 50 in der 1. Klasse uns billiger kam als Normalpreis 2. Klasse – die Sparangebote der 2. Klasse sind bei der Bahn auf den Hauptstrecken eh schon in Minuten weg… also um 8 in Hauptbahnhof in die DB-Lounge mit Klimaanlage, Zeitung und freien Getränken, allein diese Ruhe war schon den Aufschlag wert, der kein Aufschlag war. ICE locker durchgefahren, in Hamburg S-Bahn, Haltestelle Landungsbrücken, Hotel in Sicht. SCHOCK!
Zwischen Uferbereich und Hotel war eine Treppe, von der Zahl der Stufen her ungelogen 4. Stock, da wich die Entspannung doch schnell. Also mit den Taschen die Treppe rauf, oben unauffällig durchgeschnauft und das Hafenpanorama genossen, einmal rum ums Hotel, eingecheckt und Koffer eingelagert. Praktisch, so was. Und ab an den Hafen. Auf den Landungsbrücken war schon gut was los, immerhin war erst Freitag Mittag.
Zum Einstimmen ging es auf einen total stilechten Mississippi-Dampfer mit Schaufelrad und blauem Kunstlicht, ein lustiger Geselle erklärte uns wo vorne, achtern, back- und steuerbord sind und was im Hafen so Sache ist. Die Containerterminals sind schon beeindruckend, wenn man die Riesenschiffe sieht und dass diese in 48-72 Stunden komplett be- und entladen werden. Nebenan lässt sich Mr. Abramovich das sechste Luxusbootchen bei Blohm & Voss bauen, 176 Meter für ca. 350 Millionen Euro. Aber gibt es auch billiger, BV baut Yachten ab 1,000,000 € – pro laufendem Meter… ok, das wird wohl dieses Jahr noch nix.

Nach dem Einchecken waren wir abends auf dem Dom, was nicht heißt, dass wir auf der Kirchturmspitze standen – so heißt in Hamburg der Rummel. Dani auf dem Riesenrad, das hat Überwindung gekostet, dafür gab es auch lecker Alkohol und Würstchen. Und nachts dann ein kuschlig warmes Bett… Leider haben wir das Dom-Feuerwerk verpasst bzw. nur im Zimmer gehört, am nächsten Morgen haben wir dann gelesen, dass immer freitags um 22:30 da eine riesige Knallerei ist. *grummel*

Die Nacht zu kurz, weil wieder mal keine Klimaanlage, dafür das Brummen der Lagerraum-Kühlung direkt vorm Fenster in Einklang mit dem Quietschen der U-Bahn 150 Meter entfernt. Da konnte mich dann das AIDA-Nebelhorn um 06:15 auch nicht mehr wirklich wecken. Aber ich dafür die Dani, damit sie das Schiff beim Vorbeifahren fotografieren konnte. Nach dem Frühstück im überfüllten, service-armen Restaurant ging es raus ins Geschehen. Die Stadtrundfahrt hat uns über die Teile Hamburgs aufgeklärt, die wir am Vorabend noch nicht gesehen hatten – die teuren Villen an Binnen- und Aussenalster, die großen Kaufmannskontore in der Innenstadt, Teile der Reeperbahn. Zur Vertiefung fuhren wir auf den Jungfernstieg, wo zeitgleich der Cristofer Street Day stattfand. Ob man dort wie in alten Zeiten eine gute Partie an Land ziehen konnte, blieb unklar – aber dafür fand Dani im Karstadt eine neue Handtasche. Frau glücklich, ich platt von der Hitze und der Lauferei. Hotel, bisschen ausruhen, mehrfach duschen und Ansichtskarten schreiben.

Noch was Essen vor der Barkassenfahrt – gute Idee, wenn es schaukelt, sollte der Magen was zu tun haben, sonst kommt der noch auf blöde Ideen. Die Idee mit dem Futtern hatten aber noch andere, das gesamte Elbufer war voller Menschen, die den selben Geistesblitz hatten. Im Restaurant “Sagres Plus” war noch was frei, also portugiesisch. Hab ich mein Lebtag noch nicht gegessen, aber das Rumpsteak mit Spiegelei und Bratkartoffeln war superklasse und stand auch schon nach 10 Minuten auf dem Tisch! Auch der gegrillte Lachs meiner Freundin war sehr lecker, ich konnte mir kurz vor Toresschluss noch ein Häppchen zum Probieren schnappen…

Die Barkasse war größer als befürchtet, nach dem Ablegen ließ sich der Kapitän ein wenig die Elbe hinabtreiben, um auf die dicken Pötte zu warten. Man konnte ganz in Ruhe die Menschenmassen betrachten, die entlang des Ufers in mehreren Reihen standen und auch auf die Dickschiff-Parade warteten. Langsam gingen im Hafen die blauen Leuchten an, die gemäß dem Motto “Blue Port” an vielen Gebäuden und Schiffen angebracht waren. Mit zunehmender Dunkelheit sah das klasse aus.
Kurz bevor wir Cuxhafen erreichten, kamen sie dann, nacheinander passierten uns die Sedov, die MS Deutschland von Bug bis Heck hell erleuchtet, ein echtes Traumschiff eben, und die AIDAAura (lautestes Nebelhorn im Test). Hinter der AIDA wendeten wir und fuhren zurück Richtung Überseebrücke, um auf dem Weg noch die Astor und die Cap San Diego, einen alten Frachter, zu bestaunen. Auf Bildern oder im Fernsehen (Stichwort “Traumschiff”) sehen die Schiffe doch harmlos aus, doch live sind sie doch viele Stockwerke hohe Blöcke, wenn sie majestätisch an der Barkasse vorbei gleiten. Mit solchen Bilder gesättigt fielen wir müde ins Bett im knackig warmen Zimmer.

Sonntag wurde lang ausgeschlafen, zumindest bis halb acht, Frühstück wie gehabt mittelprächtig, die Koffer abgegeben und in den botanischen Garten. “Planten und Bloomen”, sehr groß, mit eigenem Radisson-Hotel und Fernsehturm, Rosengarten, englischem Garten, Teichen und Eissalon. Da konnte ich endlich mal entspannen, das Ambiente geniessen und lecker Eis schlecken. Auch die 1,5-Liter-Flasche Wasser verschwand schnell in unseren durstigen Kehlen. Nach einem längeren Fußmarsch zurück zur Elbe stand uns erneut der Sinn nach Nahrung – leckeren Rotbarsch mit Krabben (“Büsumer Art”) und Bratkartoffeln mit Speck. Zurück ins Hotel, ein letztes Mal diese schreckliche Treppe hoch, die Taschen geholt und per S-Bahn zum Bahnhof. Wieder DB-Lounge, etwas kleiner als in Frankfurt, aber auch kühl. Zumindest empfindet man 26°C enorm angenehm, wenn es draussen stickig-schwüle 33°C sind. Mit Lüftchen am Wasser kann man das noch gut ertragen, aber mit Tasche auf der Schulter die Treppen rauf- und runter – das ist Sport! Für mich zumindest. Eine halbe Stunde ausdampfen, bißchen Formel1 auf dem Großfernseher und fast schon ausgeruht zum Bahnsteig. Das Abteil nicht mal halbvoll, drei Stunden nach Hause schweben… der nächste Urlaub findet ausschliesslich im Zug statt!

Eschborn, Woche 8

Die Baustelle wird kleiner. Und das ist leider nicht mal die gute Nachricht. Nach 5 Wochen Schwitzen funktionieren die Klimageräte nun, aber dummerweise zieht es immer irgend jemandem im Büro. Also ist die Kühlung die meiste Zeit nicht an, die Raumtemparatur pendelt so um die 26°, auch wenn es draussen nur 20° sind. Und nach dem heißen Wochenende wurde ich heute morgen um 06:30 mit 27 Grad am Arbeitsplatz empfangen. Die Zugluft hat mich letzte Woche gleich mal 2,5 Tage flach gelegt und vom Schniefen und Husten im Büro ausgehend, bin ich wohl nicht der Einzige.

Kantine ist immer noch nicht fertig, die Aufzüge haben immerhin mal eine neue TüV-Plakette und ein neues Tastenfeld bekommen – aber ruckeln tun sie immer noch. In der Tiefgarage sind 40% der Plätze für leitende Angestellte reserviert, aber keine für Frauen. Dunkle Ecken haben doch viel mehr Charme…

Letzten Freitag gab es dann Currywurst von gegenüber – lecker war die. Dafür hat diese Woche der Crepe-Bäcker nebenan geschlossen, damit gibt es schon mal keinen gescheiten Kaffee und keine Galette für mittags. Die hatte ich vor zwei Wochen gegessen, das war auch sehr schick!

Mal schauen – kann nur noch besser werden.