Alle Jahre wieder

…gibt es den Chaselauf. Aufmerksamen Lesern sicherlich noch aus meinem Archiv 2004 bekannt – wenn nicht, nachlesen!!!

Dieses Jahr war mein Training, wie auch meine Motivation bei weitem nicht so ausgeprägt wie 2004. Aber was muss, das muss. Also angemeldet, Startnummer abgeholt, Mikrofaser-Laufshirt und noch ein paar Wochen verschärftes Lauftraining, um zumindest noch durch Gewichtsreduktion ein paar Minuten einzusparen… Ein Desaster bahnte sich an.

Doch im Nachhinein wurde es doch noch ein netter Abend, aber von vorn. Nach dem Umziehen und der üblichen U-Bahnfahrt mit den Kolleginnen zur Alten Oper ging das übliche Geschnatter los. Dazu ein Gruppenfoto, bei dem ich wieder viel zu weit vorne stand und dann Richtung Start. Zum Glück stellte ich mich weit hinten an, wie üblich in der Rubrik “ungefähr 40 Minuten würde ich gerne laufen”. Das Warten war noch länger als beim letzten Mal, insgesamt standen wir da fast ne Stunde wie die Schafe im Pferch. Selbst nach dem Startschuss vergingen über 30 Minuten bis wir wirklich über die Startlinie gingen. Mit fast 60,000 Teilnehmern (Rekord beim Chaselauf, mehr als in London oder Chicago an den Start gingen) ist der Lauf eindeutig an der Kapazitätsgrenze – zumindest was den Startbereich angeht. Nach einigen 100 Metern gings dann, dieselbe Strecke wie letztes Jahr, also ganz fies leicht bergauf. Wobei mich die Kollegen gleich wieder abhingen und auch sonst reichlich Leute links und rechts an mir vorbeirauschten, vor allem kurz hinter dem Zusammentreffen der beiden Startsäulen, als ein großer Schwall schnellerer Läufer sich den Weg bahnte. Ich drehte derweil meine Runden, schön wars zu dem Zeitpunkt noch nicht direkt.
Nach dem Knick bergab zur Alten Oper wurde es besser, auch wenn ich meine Taktik des gleichmäßigen Laufens aufgab. Bergab Schwung aufnehmen und dann ausrollen lassen, das trieb meinen Puls mächtig nach oben, also ab und an mal ne kleinere Pause einlegen und langsam laufen, um wieder Luft zu schöpfen. So ging es dann recht zügig dem Ziel entgegen, wenn ich es mal packen würde, diesen ersten Anstieg schneller fertigzumachen, wäre da wirklich ne gute Zeit drin. So bleib es bei 41 Minuten und der Erkenntnis, dass manche schon nach 2 Kilometern mit rotem Kopf und keuchend am Wegesrand standen, während ich langsam vorbeitrottelte… Für das geringe Training war ich doch recht zufrieden. Und nächstes Jahr wirds sicher besser!!!

Nachtrag: Hauptversammlung Deutsche Börse AG

Ein Brief von der Firma? Siedendheiß dachte ich nach, ob ich was angestellt hatte…. hmm, eigentlich nicht. Also mal reinlesen und schauen, was wollen. Hauptversammlung? Ach ja, die Mitarbeiteraktien, die ich vor zwei Jahren gekauft hatte. Nachdem in den letzten Wochen einiges los war (gescheiterte Übernahme der LSE, Aktionärsaufstand in London, Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden), versprach das ein netter Tag zu werden. Insbesondere, da die Großanleger interessante Gegenvorschläge eingebracht haben: Ausschüttung des kompletten Konzerngewinnes 2004 als Dividende (Union Investment), sofortige Entlassung des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Breuer (TCI).
Nach Rücksprache mit den Kollegen gingen Marko und ich hin – unsere gewaltigen Stimmrechte in die Waagschaale werfen! Aus dem Schrank das Jacket gekramt, ein gutes Hemd, dass dennoch passt, gefunden. Krawatte – ne lass mal gut sein.

Jahrhunderthalle Frankfurt, die Anfahrt ist immer wieder lustig, über die kleine Strasse Unterliederbach raus, über den Bahnübergang hoppeln. Und irgendwann liegt da im Industriegebiet diese Muschel. Mit allem Komfort, Parkplatzwächter, Kamerateams vorm Eingang und Sicherheitsschleuse wie am Flughafen. Die Eintrittskarte wird umgetauscht in einen Block voller Stimmzettel, dann erst mal die Lage peilen. Das Catering durch die LSG, darüber wird die Aramark nicht erfreut sein, die sonst alles für uns zaubert. Und ohne allzu ins Detail gehen zu wollen – doll war das Futter auch nicht. Zum “Frühstück”  Kaffee und Laugenbrezel oder Croissants, später sollte es dann Nudeln und Suppe geben und Kuchen – von letzterem habe ich allerdings nichts zu sehen gekriegt! Unglaublich, da zahlt man Unsummen für die Aktien und es gibt nicht mal den Kuchen, vielleicht sollte ich das nächstes Jahr explizit beantragen. 😉

Ein Blick auf die Uhr und die Tagesordnung, es wird Zeit, sich in die Halle zu begeben und schon mal einen Platz zu sichern. Durchs Programm führte besagter Dr. Breuer, den meisten als ehemaliger Vorstand und jetziger Aufsichtsratschef der Deutschen Bank bekannt. Nebenher macht er diesen Job auch bei der Deutschen Börse – für 96,000 Euro Jahresgage. Und man merkt ihm zumindest an, dass er das schon öfter gemacht hat. Zunächst einmal werden sehr formelle Eröffnungsworte verlesen (wann über welche Medien eingeladen wurde zum Beispiel), dann ein paar mehr oder weniger warme Worte über die Geschehnisse der letzten Monate, die ja in der Entlassung des Vorstandsvorsitzenden gipfelten. Der interimistische geschäftsführende Vorstand Hlubek erstattete den Aktionären anschließend Bericht über das letzte Jahr (Rekordumsätze und -gewinne) und wie sich der Vorstand das weitere Vorgehen vorstellt (weitermachen wie bisher).

Nun gehts zur Sache – die Herren “Aktionärsvertreter” melden sich zu Wort. Was da abgelassen wurde, da konnte einem echt der Hut hochgehen. Die wichtigsten Streitpunkte waren die Abfindung von Werner Seifert, man munkelt was von um die 10 Millionen Euro. Ok, ne fette Stange Geld und vermutlich mehr, als ich bis an mein Lebensende verdienen werde. Aber zum einen stand dies als Klausel in seinem Vertrag (Abfindung 3x das letzte Jahresgehalt inkl. Zulagen und Sachleistungen) – zum anderen hat die Börse sich in den letzten 12 Jahren unter ihm erst zu der Cash-Cow entwickelt, die sie heute ist. Bin mir nicht sicher, aber ich meine, Hlubek hätte was von ca. 1,5 Milliarden Gewinn in dieser Zeitspanne erzählt. Erfolgreiches Management, würde ich meinen – der CEO von Vivendi erhielt 2003 eine Abfindung von 20 Millionen Euro, nachdem der Laden unter seiner Führung 2002 23 Milliarden VERLUST eingefahren hatte. Deutsche Neidgesellschaft – echt traurig.

Mieses Management wurde den Bossen vorgeworfen – 226 Millionen Gewinn sprechen da ne andere Sprache. Und die vielen gescheiterten Fusionsgespräche mit London (2000 + 2005) und der Schweizer Börse – Kosten laut Hlubek übern Daumen 10 Millionen Euro. Auch das kann man wohl verschmerzen, nicht jeder Antrag wird angenommen. Wieso sollte das im Business anders sein als im echten Leben? Ok, beim Flirt in der Bar kommt man mit zwei, drei Cocktails meist etwas günstiger weg… ;-))

In dem Ton ging es über eine Stunde, als dann die Vertreterin des “Vereins der Kleinaktionärinnen e.V.” sprach, sind Marko und ich raus gegangen. Nichts gegen die Frau direkt, aber nach gut 2 Stunden sitzen und zuhören – nun ja, der Hunger hat uns angetrieben. Die Nudeln, die es gab, waren doch schon arg matschig, lasch gewürzt, also auch nicht so der Bringer, und dazu gabs von unzähligen Flachbildschirmen die Reden aus dem Saal. Nix mit “in Ruhe futtern”, dafür konnte man sich das Publikum mal anschauen – eigentlich gut zu unterteilen in drei Gruppen:

die Schlipsträger – Presse, Bankenvertreter und sonstige hauptberufliche HV-Besucher
die Grauen – Frührentner, Pensionäre, die jedes Frühjahr ne Deutschlandrundreise von HV zu HV machen
die Mitarbeiter – es waren natürlich sehr viele Mitarbeiter da, die sich das Spektakel anschauen wollten, genau wie ich

Nach unserer Mittagspause kam dann auch eben die zweite Gruppe ans Rednerpult geschlendert. Und durfte, wie alle anderen Wortmeldungen auch, ihre zwölf Minuten frei vor sich hin plaudern. Darüber, wie schlimm die vielen Anglizismen doch seien, und die Sicherheitskontrollen am Eingang. Ob man sich denn vor seinen eigenen Aktionären fürchte?
Am besten war aber mein ehemaliger Mathelehrer Mehl, der frech aufs Podium latschte und sich ans Rednerpult des Vorstandes stellte, statt eins der beiden im Zuschauerraum zu benutzen. Ob es denn Redner erster und zweiter Klasse gäbe, und ihm als Anteilseigner, ja quasi Besitzer des Unternehmens, sei sowas unzumutbar! Man bräuchte auch keine Angst zu haben, er habe zwar sein Taschenmesser mit durch die Sicherheitsschleusen bringen können, aber er würde sich nicht gleich auf Dr. Breuer stürzen… Ohne Worte…
Respekt nötigte mir allerdings Dr. Breuer selbst ab, der trotz dieser Mainzer Büttenreden mitten in Frankfurt ruhig blieb und gelassen auch diese Fragen beantwortete. Auch die Frage des Rednerpultes wird fürs nächste Jahr geprüft – ich bin gespannt, wie das gelöst werden wird.
Die Reisefreude der Deutschen ist im Übrigen ungebremst, eine Wortmeldung kam extra aus Detmold angereist, um mit Dr. Breuer ein paar offene Punkte auszudiskutieren, die er bei der HV der Deutschen Bank nicht losgeworden war… und man kennt sich auch untereinander bereits “hallo, wir hatten uns ja vor zwei Wochen da und dort auch schon gesehen”.

Der Rest ging schnell, es wurden die Abstimmungspunkte verlesen, die Kärtchen eingesammelt und ausgezählt. Da TCI ihren Punkt bezüglich der Abwahl des Aufsichtsrates zurückgezogen hat, kam sonst wenig bei rum. Fast alles wurde abgenickt. Und so gibts als Fazit erstmal nur: viel Rauch um nichts…

Aber nächstes Jahr geh ich da wieder hin, allein die Gaudi der Kleinaktionärsdarsteller ist das wert!

Nachbericht zur Centerpark-Absch(l)uß-Fahrt

Die Handballsaison ist vorbei, der Klassenerhalt ist geschafft und im nächsten Jahr steht eine Fusion mit dem TV Nauheim an, was liegt also näher, die Reste der Mannschaftskasse auf einer Abschlussfahrt zu verprassen? Ziel und Termin waren schnell ausgemacht, nach Medebach im Hochsauerland ging die Reise, beziehungsweise in den Center-Park, der übers Wochenende vermutlich mehr Einwohner als das Dorf selbst je hatte. Im Mai bot sich Christi Himmelfahrt an, der anschließende Brückentag erlaubte ein langes Wochenende der Meditation und Erholung.
Nachdem ich Donnerstag noch im Büro gesessen hatte und nachmittags die Sonne genossen hatte, war ich guter Hoffnung, ein geiles Wochenende zu verleben. Doch leider sollte nicht alles davon eintreffen.

Freitag, 13 Uhr, Bismarkplatz Königstädten. Es ist sonnig. Auf der Weg zum Treffpunkt kam mir die Idee, dass man noch mal eben beim edeka was zu trinken holen sollte. Die Reise ist lang, auch ein paar Chips und Flips als Wegzehrung kamen in meinen Einkaufskorb. Na schau mal einer an, sind doch einige schon da. Nur zwei fehlen. Wie bitte? Denen war der Umweg von Raunheim nach Königstädten zu weit, wir treffen die auf irgendeinem Parkplatz an der Autobahn? Ok……………….
Also los, drei Autos gingen auf die Reise, Jürgen vorneweg, hintendran Stephan, der alle Pferdchen seines kleinen Corsas frisch von der Weide gefangen hatte und ich als Simons Copilot im Auto seiner Oma – silber, Automatik und temperamentvoll wie eine Wanderdüne. Jürgen sah ich zum letzten Mal kurz hinter dem Rüsselsheimer Dreieck, glaube ich. Weiter im Text, Kurs Nord, erstmal Richtung Gießen und Marburg, alles easy.
Ein Parkplatz, hier? Ach ja, da stehen die anderen schon und lassen die Flasche kreisen. Obstler, mittags um zwei, frisch aus der 1,5-Liter-Flasche. Na klasse, das kann noch was werden. Aber weiter – nach einer beschaulichen Marburger Stadtrundfahrt (“links der Dom, gotisch, rechts die Unibibliothek, da vorne die Telefonnummer vom Escort-Service”) kamen wir in die Provinz. Landstrassen schmaler als ein Handtuch, verfeinert mit einem Baukran, den es in einer engen Serpentine in die Leitplanke gedrückt hatte. Da kriegt man schon was geboten!

Im Park angekommen gab es nach dem Beziehen der Zimmer gleich das erste Bier. Der Grill wurde auch befeuert und meine Chips überbrückten die Zeit. Ebenso wie ein vergnüglicher Kick und ein Plausch mit den Mädels vom Nachbarhaus – eine Damen-Handballmannschaft aus Bielefeld. Zufälle gibts… 😉 Und mit Tennisbällen auf Mitspieler zu werfen, die ihren Kopf aus dem Dachfenster ihres Zimmers stecken, macht auch Spaß! Ok,wenn man zuviel Kraft hat, läuft man halt ums Haus, weil man das Ding wieder übers Dach gepfeffert hat, aber jeder Gang macht fitter.

So gings dann langsam zur Sache, nachdem einige Nachzügler eingetroffen waren, die noch hatten arbeiten müssen, wurden die Bierflaschen schnell geleert. Und dann kam Patrick noch mit Zigarillos – die haben mir als Nichtraucher den Rest gegeben. Man sollte es einfach lassen. Nüchterner Magen + Nikotin + Alkohol = Absturz. Wobei ich die Kloschüssel zwar mal kurz angebetet habe, aber nicht gekotzt habe. Was mein Magen erst mal drin hat, gibt der so schnell nicht wieder her!!!

Tja, und was soll man sagen, der Rest des Abends war recht eintönig. Viel mitgekriegt habe ich an sich nicht mehr, bin wohl kurz vor neun die Treppe rauf und ins Bett rein gekommen.
Erwähnenswert ist nur, dass ich mit einer “hervorragenden” SMS mal wieder alles zunichte gemacht habe. Schon blöd, wenn man vor Alkohol nicht mehr stehen kann, aber zum Tippen im Liegen es noch reicht… Und die T9-Worterkennung macht es auch nicht besser, mit nem alten Handy wäre da vermutlich nur Quark raus gekommen, aber neeeeee……. Somit passte dann das Wetter des restlichen Wochenendes zu meiner Grundstimmung. :-(( Echt ein totaler Flop! Arrrggghhhh, könnte mir jetzt noch in den Arsch beißen dafür.

Irgendwann nachts kamen noch ein paar Leute bei uns ins Zimmer und wollten mich in die Disco mitschleifen – Versuch abgewehrt. Und es wurde wieder dunkel…

Bis morgens um acht… als draußen zwar nicht die Sonne aufging, aber zumindest ging hinter den Wolken wohl irgendeine Lichtquelle an. Schnell erzählt sind die Minuten, bisschen frisch machen, feststellen, dass kein Kater da ist und erste Übersicht übers Wohnzimmer. Scheinbar haben die Kollegen nach meinem Absturz noch ganz ordentlich gefeiert reichlich leere Flaschen, versifftes Geschirr bis zur Decke, echt lecker. Na dann mal ran, bisschen saubermachen, während Thomas sich mit meinem Einkaufskorb auf den Weg zum Supermarkt machte. Denn Jörg hatte zwar Brötchen geholt, aber es mangelte doch ein wenig am süßen Belag. Mir machte das wenig aus, Camembert und Salami, eine seit Jahrzehnten erprobte Kombination. Dagegen war mit Kartoffelsalat auf Spitzweck neu – aber nun gut, jeder, wie er es möchte, dies ist ein freies Land, oder nicht?

Schwimmen gehen – nun gut, ich eher zum Plantschen, praktischer weise waren Freitag Vormittag noch die Badeklamotten gekommen, die ich bestellt hatte… zeltplanengroße Stücke weltraumgeprüfter High-Tech-Materials in modischen Farben.. stand so zwar nicht in der Werbung, aber egal, der Arsch hat Platz drin, der Rest ist zweitrangig. Rein ins Schwimmbad, Tropenflair ist angesagt. Also viel grün, große Glaswände mit Blick auf grüne Hügel und warme, feuchte Luft. Im ersten Moment brach mir ein wenig der Schweiß aus, aber nach erster Gewöhnung ging es ins Wasser. Kühl… aber passt schon. Eigentlich nett hier, bisschen weniger grüne Hügel für das Auge und die Gewissheit, dass man nicht der dickste ist, der hier rumläuft.
Die Ausstattung sehr umfangreich, Wellenbecken, Kanal ins Außenbecken, Blubberliegen und diverse Rutschen. Da wird das Kind im Manne erweckt und nebenbei noch ein wenig Physik am lebenden Objekt erprobt. Zum Beispiel die klassischen Wasserverdrängungsgesetze Marke Archimedes. Oder anderes gesagt – was passiert, wenn zwei etwas umfangreiche Körper nach einer Beschleunigung über eine schiefe Ebene (5 Meter Höhe, 45 Grad Neigung) in ein ca. 80 cm flaches Becken rauschen. Korrekt! Das Becken ist leer…

Weiter im Text, bevor das hier noch ein Roman wird. Was lag noch so an am Samstag. Da der Regengott uns doch noch aufgestöbert hatte, wurde die nachmittägliche Grillsitzung zu einem Vabanquespiel. Steht der Grill nahe am Haus, wird das Wohnzimmer zur Räucherkammer. Steht er zu weit weg, hat das Feuer so viel damit zu tun, den Regen zu verdampfen, dass keine Power mehr fürs Grillgut übrig bleibt. Alles nicht so einfach, ein Wunder, wie unsere Vorfahren ohne Ingenieursdiplom und Chemiestudium das schaffen konnten.
Nach ein wenig Nahrungsaufnahme und kurzem Studium der Fußballergebnisse ging es in der kleinen Gruppe zum Billardspielen. Nun, hierüber sollte ich wohl besser den Mantel des Vergessens breiten, ich war nicht bei der Sache und wirklich viel getroffen habe ich auch nicht. Danach marschierte ich ins zweite Haus, mal schauen, was die Kollegen noch im Kühlschrank haben… Patrik hatte Stracciatella-Joghurt, so sind die Männer von Welt eben. Dazu gab es dann noch irgendeinen Film… war das nicht Police Academy? Und zwischendurch mal Ausschnitte des “Swing-Abends” auf Pro-7, bei dem ein paar deutsche Stars versuchten, in die Fußstapfen des legendären Ratpacks zu treten. Aber zwischen Frank “I drank it my way” Sinatra und Xavier “Ich weiß gar nicht wie Drogen aussehen” Naidoo ist ein Unterschied, der zu gewaltig klafft…

Also ging es um 11 nochmal auf die Kegelbahn, einige waren nun wirklich dicht. Oder schlimmer… drum hielt ich mich vom Spiel lieber fern, eine im Suff auf meinen Fuß fallende Bowlingkugel war nicht so meine Idee von Abendgestaltung. Und es wurde so – ein Rumgestolper und Getorkel, wie aus den klassischen Anti-Alkohol-Filmen… Disco-Bowlen – Schummer- beziehungsweise Schwarzlicht, dazu billiger Pop, reißt mich auch net sooo vom Stuhl heute… Weiter… denn die Bahn macht um Mitternacht schon zu.
Was haben wir noch – einen “Irish Pub”, ok, mit Weizenbier und mehr Holländern als Deutschen drin, aber wer wird noch kritisch sein… Vor allem, als die oranje Matrone begann, auf dem Tisch zu tanzen! Tim tat hierbei einen Aufschrei, er werde wohl gleich blind, und allzu oft traf er die Dartscheibe auch nicht mehr. Es war nicht schön, vor allem, nachdem dann noch die holländisch gesungenen, dancefloor-getunten Coverversionen echt guter Lieder aufgelegt wurden… Neee, damit war der Abend für mich zu Ende, vom Mannschaftsführer noch den Hausschlüssel besorgt und nachts im Dunkeln den Berg raufgestiefelt. Ins Bett gefallen, eingeschlafen…. Schnitt.

Neue Blende – Sonnenschein. Wasn hier los? Doch komisch, aber zwischen den einzelnen Wolken schaut die Sonne raus. Also mal langsam aufstehen und die Lage peilen. Im Wohnzimmer liegt ein Laken auf dem Sofa, ach ne, eine Alkolholleiche von der letzten Nacht. Na immerhin hat er heim gefunden, man war schon in Sorge, nachdem der plötzlich mal weg war. Aber das Haus verliert nix. ebenso wie meinen Krempel, den ich nun packte. Ein kleines Frühstück, und ab ins andere Haus, dort wartete mein Fahrer. Der ist immerhin nüchtern, was die beiden in meinem Haus wohl noch lange nicht sein werden. Vorher noch eine Runde ins Schwimmbad, das kann nicht schaden, die steifen Knochen nochmal zu bewegen. Entspannung pur, so kann das bleiben.
Der Rest war Routine – zügige Rückfahrt, ein 80er-Flashback dank Jennifer Rush-CD und zuhause sogar Sonnenschein.

Fazit: gespalten. Einerseits ne coole Fahrt mit netten Leuten, andererseits einige alkoholbedingte Ausfälle – der Schlimmste bei mir selbst. Da ärger ich mich nun nach 4 Wochen immer noch maßlos drüber…

Gesundheit!

“Ich werde euch davon berichten.” So endete der letzte Eintrag, also sollte ich auch mal einlösen, was ich versprach.

Ich war nun schon ein paar Mal zwischendurch laufen, doch im Moment bremst mein Fuß die Sache ungemein. Da er seit einiger Zeit mal mehr, mal weniger schmerzte, bin ich heute morgen mit mulmigem Gefühl ins Krankenhaus gefahren. Hatten wir doch erst am Samstag nach dem Spiel gegen Mörfelden (24:23 gewonnen) über die Qualitäten der verschiedenen Ambulanzen hier in der Gegend gesprochen. Und das Rüsselsheimer Klinikum hat da keinen allzu guten Ruf. Aber was soll´s, lässt sich nicht vermeiden. Um halb sieben war ich in der Notaufnahme und stand erst einmal vor geschlossenen Jalousien. “Fängt ja gut an”, dachte ich so bei mir.
Nach den üblichen bürokratischen Klimmzügen, inklusive 10 Euro “Notfall-Praxisgebühr” (die man aber weder beim Arzt noch beim Zahnarzt anrechnen lassen kann), setzte ich mich in den leeren Wartebereich. Na, wenigstens kann keiner vor mir dran kommen. Ach, was war ich jung und naiv! Es dauerte bis 07:20 Uhr, dann durfte ich aus dem Warteraum in einen Behandlungsraum nachrücken. Der einzige Unterschied? Statt einem metallenen Drahtsessel saß  ich nun auf einer gepolsterten Liege und wartete weiter, während vor der Tür nach und nach ganze Heerscharen weiß gekleideter Menschen vorbeimarschierten.
Da, ein Arzt… nein sogar gleich mehrere kommen ins Zimmer, unfassbar! Ok, der Fuß wird begutachtet, “wo tuts denn weh” – “aua” – “ach da? hmm, da müssen wir noch mal röntgen und schauen ob was am Knochen ist”. Also wieder raus, beim Röntgenschalter anmelden und wieder in den Wartebereich. Hier wird nun deutlich, wie toll die “Lesezirkel”-Zeitschriften doch sind, die bei Ärzten sonst ausliegen. Hier gibt es nur zwei hauseigene Heftchen, nach nun schon gut 1,5 Stunden sitzen wäre mir schon das “Goldene Blatt” recht! Aber zumindest das Röntgen ging schnell von statten und nachdem ich die Bilder wieder beim Empfang der Ambulanz abgegeben hatte… hieß es wieder hinsetzen und warten.

So, weiter gehts, wieder in “Zimmer 1” – endlich kann man sich mal als die Number One fühlen. Doch auch das hilft nix, wenn man wieder 20 Minuten sitzen darf. Dafür weiß ich nun mehr über den Blutkreislauf im menschlichen Körper und die Wundernetze in der Niere und der Leber. Clevere Konstruktion – das Blut aus dem Arm, voller Nährstoffe und Alkohol, fliesst ERST in die Leber, wird gereinigt und dann in den Körper. Und ein Foto vom Rüsselsheimer Stadtpark hing an der Wand, Stand Oktober 1999. Den allgegenwärtigen gelb-orangen Farbton der Türrahmen könnte ich vermutlich jetzt fehlerfrei im Pelikan-Wasserfarbkasten nachmischen. Warum ich so belanglose Sachen schreibe? Weil nichts passiert…

Und dann, alles geht ganz schnell, wow, fast wie Emergency Room. Der Arzt schaut rein, Röntgenbilder ohne Befund, also wohl nur eine Weichteilsache, Reizung der Sehne, irgendwo am Übergang von Fußwurzel zum Mittelfuß, oder so. Noch ein Salbenverband von der zartfühlenden Krankenschwester, Zettel für den Hausarzt in die Hand und nach knapp 2,5 Stunden stand ich wieder unter blauem Himmel. Und wenn ich mir überlege, dass die kleine Nadja, die auch heute früh da war, mal Sonntags 4 Stunden gesessen hat, bin ich noch richtig gut weggekommen!
Memo an mich selbst: beim nächsten Mal die englische Version von “Die Gefährten” mitnehmen, da kann ich richtig Gas geben…

Sonst wenig Neuigkeiten, im Sommer gibts ne Woche Bildungsurlaub, mal sehen, wie das wird.

Zwischenbericht

So, was gibt´s Neues, wird der geneigte Leser fragen. Nix, wird der lustlose Schreiberling antworten…

Aber das wäre unhöflich und wer mich kennt weiß, dass ich die Herzensgüte in Person bin, galant, charmant und unausstehlich süß! Also, Neuigkeiten wenig, letzte Woche hatte ich mir ein wenig den Rücken gezerrt beim Wasserkistenanheben, was bei voller Kiste und kaltem Muskel auch mal daneben gehen kann. War nicht so prickelnd.
Sonntag bin ich dennoch zum Spiel gefahren, da ich die letzten Male eh nur auf der Bank gesessen hatte, konnte da ja kaum was passieren. Bisschen mitlaufen und ein paar mal aufs Tor werfen beim Warmmachen. Denkste – während das Spiel dank mieser Abwehrarbeit in Halbzeit eins (9:17) schon bald verloren war, kam ich zum Ende der zweiten Halbzeit zu einem 10-minütigen Einsatz. Und dank zweier prima Anspiele sogar zu den ersten beiden Pflichtspieltoren seit.. oh je, wie lange ist das her… Ende 1996 glaube ich… als ich noch drahtig war, schnell und wendig. WER HAT DA EBEN GELACHT?!

Das Wetter kapriolt sich noch ein wenig durcheinander, aber der kälteste Teil ist vorbei, denke ich. Die Sonne wird schon kräftig warm und scheint länger, endlich kann man mal im Hellen zur Arbeit fahren – und auch auf dem Heimweg schont man die Scheinwerfer! Cool. Das Joggen rückt näher, es ist warm, hell UND ich bin motiviert und geil drauf. Da kann doch nix mehr schief gehen, ein wenig besorgt bin ich schon, ob das normal ist? Nachher werde ich noch zu einem Jogging-Maniac, der sich für den Berlin-New-York-Honululu-Caracas-Marathon schindet. Bei Spiegel.online gibt es unter dem Motto “Achilles Verse” dazu ein lustiges Blog.

Sonst? Wochenendprogramm – Freitag nachmittag Abschied von Michaela, die uns Richtung Zypern und dann nach München verlassen wird, danach gehts zum Billardspielen, Cocktails trinken und Frauenschauen. Samstag im Zeichen von Faulenzen, Wohnung säubern und Trikots zusammenlegen. Da macht man mal zwei Tore und schon kriegt man die Trikots zum Waschen! Sonntag Abend ist dann Spiel in Egelsbach, vielleicht schaffe ich es morgens, mich zumindest mal für ne halbe Stunde im Wald zu bewegen.

Ich werde euch davon berichten.