Nachbericht zur Centerpark-Absch(l)uß-Fahrt

Die Handballsaison ist vorbei, der Klassenerhalt ist geschafft und im nächsten Jahr steht eine Fusion mit dem TV Nauheim an, was liegt also näher, die Reste der Mannschaftskasse auf einer Abschlussfahrt zu verprassen? Ziel und Termin waren schnell ausgemacht, nach Medebach im Hochsauerland ging die Reise, beziehungsweise in den Center-Park, der übers Wochenende vermutlich mehr Einwohner als das Dorf selbst je hatte. Im Mai bot sich Christi Himmelfahrt an, der anschließende Brückentag erlaubte ein langes Wochenende der Meditation und Erholung.
Nachdem ich Donnerstag noch im Büro gesessen hatte und nachmittags die Sonne genossen hatte, war ich guter Hoffnung, ein geiles Wochenende zu verleben. Doch leider sollte nicht alles davon eintreffen.

Freitag, 13 Uhr, Bismarkplatz Königstädten. Es ist sonnig. Auf der Weg zum Treffpunkt kam mir die Idee, dass man noch mal eben beim edeka was zu trinken holen sollte. Die Reise ist lang, auch ein paar Chips und Flips als Wegzehrung kamen in meinen Einkaufskorb. Na schau mal einer an, sind doch einige schon da. Nur zwei fehlen. Wie bitte? Denen war der Umweg von Raunheim nach Königstädten zu weit, wir treffen die auf irgendeinem Parkplatz an der Autobahn? Ok……………….
Also los, drei Autos gingen auf die Reise, Jürgen vorneweg, hintendran Stephan, der alle Pferdchen seines kleinen Corsas frisch von der Weide gefangen hatte und ich als Simons Copilot im Auto seiner Oma – silber, Automatik und temperamentvoll wie eine Wanderdüne. Jürgen sah ich zum letzten Mal kurz hinter dem Rüsselsheimer Dreieck, glaube ich. Weiter im Text, Kurs Nord, erstmal Richtung Gießen und Marburg, alles easy.
Ein Parkplatz, hier? Ach ja, da stehen die anderen schon und lassen die Flasche kreisen. Obstler, mittags um zwei, frisch aus der 1,5-Liter-Flasche. Na klasse, das kann noch was werden. Aber weiter – nach einer beschaulichen Marburger Stadtrundfahrt (“links der Dom, gotisch, rechts die Unibibliothek, da vorne die Telefonnummer vom Escort-Service”) kamen wir in die Provinz. Landstrassen schmaler als ein Handtuch, verfeinert mit einem Baukran, den es in einer engen Serpentine in die Leitplanke gedrückt hatte. Da kriegt man schon was geboten!

Im Park angekommen gab es nach dem Beziehen der Zimmer gleich das erste Bier. Der Grill wurde auch befeuert und meine Chips überbrückten die Zeit. Ebenso wie ein vergnüglicher Kick und ein Plausch mit den Mädels vom Nachbarhaus – eine Damen-Handballmannschaft aus Bielefeld. Zufälle gibts… 😉 Und mit Tennisbällen auf Mitspieler zu werfen, die ihren Kopf aus dem Dachfenster ihres Zimmers stecken, macht auch Spaß! Ok,wenn man zuviel Kraft hat, läuft man halt ums Haus, weil man das Ding wieder übers Dach gepfeffert hat, aber jeder Gang macht fitter.

So gings dann langsam zur Sache, nachdem einige Nachzügler eingetroffen waren, die noch hatten arbeiten müssen, wurden die Bierflaschen schnell geleert. Und dann kam Patrick noch mit Zigarillos – die haben mir als Nichtraucher den Rest gegeben. Man sollte es einfach lassen. Nüchterner Magen + Nikotin + Alkohol = Absturz. Wobei ich die Kloschüssel zwar mal kurz angebetet habe, aber nicht gekotzt habe. Was mein Magen erst mal drin hat, gibt der so schnell nicht wieder her!!!

Tja, und was soll man sagen, der Rest des Abends war recht eintönig. Viel mitgekriegt habe ich an sich nicht mehr, bin wohl kurz vor neun die Treppe rauf und ins Bett rein gekommen.
Erwähnenswert ist nur, dass ich mit einer “hervorragenden” SMS mal wieder alles zunichte gemacht habe. Schon blöd, wenn man vor Alkohol nicht mehr stehen kann, aber zum Tippen im Liegen es noch reicht… Und die T9-Worterkennung macht es auch nicht besser, mit nem alten Handy wäre da vermutlich nur Quark raus gekommen, aber neeeeee……. Somit passte dann das Wetter des restlichen Wochenendes zu meiner Grundstimmung. :-(( Echt ein totaler Flop! Arrrggghhhh, könnte mir jetzt noch in den Arsch beißen dafür.

Irgendwann nachts kamen noch ein paar Leute bei uns ins Zimmer und wollten mich in die Disco mitschleifen – Versuch abgewehrt. Und es wurde wieder dunkel…

Bis morgens um acht… als draußen zwar nicht die Sonne aufging, aber zumindest ging hinter den Wolken wohl irgendeine Lichtquelle an. Schnell erzählt sind die Minuten, bisschen frisch machen, feststellen, dass kein Kater da ist und erste Übersicht übers Wohnzimmer. Scheinbar haben die Kollegen nach meinem Absturz noch ganz ordentlich gefeiert reichlich leere Flaschen, versifftes Geschirr bis zur Decke, echt lecker. Na dann mal ran, bisschen saubermachen, während Thomas sich mit meinem Einkaufskorb auf den Weg zum Supermarkt machte. Denn Jörg hatte zwar Brötchen geholt, aber es mangelte doch ein wenig am süßen Belag. Mir machte das wenig aus, Camembert und Salami, eine seit Jahrzehnten erprobte Kombination. Dagegen war mit Kartoffelsalat auf Spitzweck neu – aber nun gut, jeder, wie er es möchte, dies ist ein freies Land, oder nicht?

Schwimmen gehen – nun gut, ich eher zum Plantschen, praktischer weise waren Freitag Vormittag noch die Badeklamotten gekommen, die ich bestellt hatte… zeltplanengroße Stücke weltraumgeprüfter High-Tech-Materials in modischen Farben.. stand so zwar nicht in der Werbung, aber egal, der Arsch hat Platz drin, der Rest ist zweitrangig. Rein ins Schwimmbad, Tropenflair ist angesagt. Also viel grün, große Glaswände mit Blick auf grüne Hügel und warme, feuchte Luft. Im ersten Moment brach mir ein wenig der Schweiß aus, aber nach erster Gewöhnung ging es ins Wasser. Kühl… aber passt schon. Eigentlich nett hier, bisschen weniger grüne Hügel für das Auge und die Gewissheit, dass man nicht der dickste ist, der hier rumläuft.
Die Ausstattung sehr umfangreich, Wellenbecken, Kanal ins Außenbecken, Blubberliegen und diverse Rutschen. Da wird das Kind im Manne erweckt und nebenbei noch ein wenig Physik am lebenden Objekt erprobt. Zum Beispiel die klassischen Wasserverdrängungsgesetze Marke Archimedes. Oder anderes gesagt – was passiert, wenn zwei etwas umfangreiche Körper nach einer Beschleunigung über eine schiefe Ebene (5 Meter Höhe, 45 Grad Neigung) in ein ca. 80 cm flaches Becken rauschen. Korrekt! Das Becken ist leer…

Weiter im Text, bevor das hier noch ein Roman wird. Was lag noch so an am Samstag. Da der Regengott uns doch noch aufgestöbert hatte, wurde die nachmittägliche Grillsitzung zu einem Vabanquespiel. Steht der Grill nahe am Haus, wird das Wohnzimmer zur Räucherkammer. Steht er zu weit weg, hat das Feuer so viel damit zu tun, den Regen zu verdampfen, dass keine Power mehr fürs Grillgut übrig bleibt. Alles nicht so einfach, ein Wunder, wie unsere Vorfahren ohne Ingenieursdiplom und Chemiestudium das schaffen konnten.
Nach ein wenig Nahrungsaufnahme und kurzem Studium der Fußballergebnisse ging es in der kleinen Gruppe zum Billardspielen. Nun, hierüber sollte ich wohl besser den Mantel des Vergessens breiten, ich war nicht bei der Sache und wirklich viel getroffen habe ich auch nicht. Danach marschierte ich ins zweite Haus, mal schauen, was die Kollegen noch im Kühlschrank haben… Patrik hatte Stracciatella-Joghurt, so sind die Männer von Welt eben. Dazu gab es dann noch irgendeinen Film… war das nicht Police Academy? Und zwischendurch mal Ausschnitte des “Swing-Abends” auf Pro-7, bei dem ein paar deutsche Stars versuchten, in die Fußstapfen des legendären Ratpacks zu treten. Aber zwischen Frank “I drank it my way” Sinatra und Xavier “Ich weiß gar nicht wie Drogen aussehen” Naidoo ist ein Unterschied, der zu gewaltig klafft…

Also ging es um 11 nochmal auf die Kegelbahn, einige waren nun wirklich dicht. Oder schlimmer… drum hielt ich mich vom Spiel lieber fern, eine im Suff auf meinen Fuß fallende Bowlingkugel war nicht so meine Idee von Abendgestaltung. Und es wurde so – ein Rumgestolper und Getorkel, wie aus den klassischen Anti-Alkohol-Filmen… Disco-Bowlen – Schummer- beziehungsweise Schwarzlicht, dazu billiger Pop, reißt mich auch net sooo vom Stuhl heute… Weiter… denn die Bahn macht um Mitternacht schon zu.
Was haben wir noch – einen “Irish Pub”, ok, mit Weizenbier und mehr Holländern als Deutschen drin, aber wer wird noch kritisch sein… Vor allem, als die oranje Matrone begann, auf dem Tisch zu tanzen! Tim tat hierbei einen Aufschrei, er werde wohl gleich blind, und allzu oft traf er die Dartscheibe auch nicht mehr. Es war nicht schön, vor allem, nachdem dann noch die holländisch gesungenen, dancefloor-getunten Coverversionen echt guter Lieder aufgelegt wurden… Neee, damit war der Abend für mich zu Ende, vom Mannschaftsführer noch den Hausschlüssel besorgt und nachts im Dunkeln den Berg raufgestiefelt. Ins Bett gefallen, eingeschlafen…. Schnitt.

Neue Blende – Sonnenschein. Wasn hier los? Doch komisch, aber zwischen den einzelnen Wolken schaut die Sonne raus. Also mal langsam aufstehen und die Lage peilen. Im Wohnzimmer liegt ein Laken auf dem Sofa, ach ne, eine Alkolholleiche von der letzten Nacht. Na immerhin hat er heim gefunden, man war schon in Sorge, nachdem der plötzlich mal weg war. Aber das Haus verliert nix. ebenso wie meinen Krempel, den ich nun packte. Ein kleines Frühstück, und ab ins andere Haus, dort wartete mein Fahrer. Der ist immerhin nüchtern, was die beiden in meinem Haus wohl noch lange nicht sein werden. Vorher noch eine Runde ins Schwimmbad, das kann nicht schaden, die steifen Knochen nochmal zu bewegen. Entspannung pur, so kann das bleiben.
Der Rest war Routine – zügige Rückfahrt, ein 80er-Flashback dank Jennifer Rush-CD und zuhause sogar Sonnenschein.

Fazit: gespalten. Einerseits ne coole Fahrt mit netten Leuten, andererseits einige alkoholbedingte Ausfälle – der Schlimmste bei mir selbst. Da ärger ich mich nun nach 4 Wochen immer noch maßlos drüber…

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