Umschuldung Griechenland? Nein Danke!

Wie es heute durch den Blätterwald rauscht, schlägt Herr Dibelius vor, die griechischen Staatsschulden “umzuschulden” oder zu “sanieren”. Deutschland komme dabei große Verantwortung zu, weil “Deutschland so sehr vom Euro profitiere, dass Deutschland die Schulden auch allein übernehmen könnte”.

1. ICH WILL BEI GOLDMAN SACHS ARBEITEN! Leute, was gibt es denn da zu rauchen? Vom ewigen “Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren” will ich gar nicht anfangen. Aber es ist schon wirklich dreist, dass Deutschland als Nettozahler der EU nun noch mal extra zur Kasse gebeten werden. Scheiß auf löchrige Straßen, Rentennullrunden und schwindende soziale Systeme. Deutschland geht es top, da kann man noch was abgreifen.

2. Aktuell liegt die griechische Staatsverschuldung irgendwo zwischen 300-500 Milliarden Euro (je nach Quelle). Und wenn Goldman Sachs als Lead Manager in DEN Deal einsteigen könnte… die dicken Boni, goldenen Klosessel und seidenen Arschabwischtüchlein wären auf Jahre gesichert. “Mach ich dich gute Sonderpreis, nur 0,2% Provision” oder so.
Das wären 600 Millionen € bei 300 Milliarden € Volumen, beim Re-IPO von General Motors hat General Motors schon 0,75% als Dumpingpreis genommen (normal sind da wohl um die 3%). Nebenbei – Goldman Sachs USA hat im letzten Jahr im Schnitt 431,000 US-Dollar Donus für seine Mitarbeiter rausgehauen. “Bankenkrise? Wir doch nicht!”

Lieber Herr Dibelius, blättern Sie doch mal ihre Bilanzen (bzw. die des Konzerns) der letzten 10 Jahre durch. Die Provisionen und Insider-Gewinne allein bei Griechenland (Stichwort “Bilanzaufhübschung für Euro-Stabi-Kriterien”) sollten ausreichen, um große Teile der Schuldenlöcher zu stopfen. Und beim Rest einfach mal dran denken, dass höhere Renditechancen auch höhere Ausfallrisiken begründen müssen. Das gilt für ihre Kunden, die wertlose Zertifkate (Underlyings wie Lehman Inc., AIG usw.) rumliegen haben – und das sollte auch für jede Bank gelten, die lieber 7%-Griechenlandanleihen gekauft hat als 1,25%-Bundesschätze.

Silvester, Neujahr und so

24 – eine bekannte TV-Serie, von der ich bisher noch keine Folge gesehen habe. Mal schauen, ob mein Silvester auch so spannend war. Ruhig war der Beginn, eine Pizza auf der Couch zu Mittag, das gibt schon mal mental eine prima Grundlage. Dann noch ein wenig WoW und ein kleines Nickerchen. Der Abend kann kommen!

Und abends ging es zum Vorglühen zu Kevin und Christina, Bierchen am Abend und ein Rosesekt. Bleigießen? Und wieso denken die einen bei den erstarrten Metallklümpchen an Tiere (Hirsch, Hase, Ente) und die anderen dauernd an Penisse? Ob da der Wunsch Mutter der Gedanken war ist? Wie auch immer, die Stimmung steigt und nun gehen wir in die Stadthalle.
Große Party ist angesagt, DJ´s, Cocktails und Bier. Gleich mal den Caipirinha probieren. Doch vor den Alkohol hat die Wirtschaft die Wertmarken gestellt. Mein Gott, das DDR-Geld war wenigstens noch aus Alu, hier gibt es nur Plastikchips. Hmm… Chips… Hunger hätte ich ja auch, und wegen Grundlage und so gibt es zunächst einen Flammkuchen. Eine Gute Wahl, knuspriger hauchdünner Boden, ordentlich Speck und Zwiebeln drauf. Und nun den Caipirinha in den Hals, auch gut. Musik noch so lala, Discosachen. Aber zum Mitwippen reicht es.

Zwischenruf: wenn ich mir anschaue, wie meine Mitspieler zu dem Remake von “I´ve had the time of my life” abgehen… da krieg ich schon ein bisschen Angst. Vor allem, wer von den beiden ist Patrick und wer Jennifer? Ahhh, diese Bilder!!!

Und ein Bier später ist es auch schon Silvester. Ohne Jacke raus in den Hofheimer Schnee. Tapfer, wie das Zeug hier liegen bliebt. Und welche Massen auf dem wenigen Raum sich drängen. Wir gruppieren uns um Olafs Auto vor der KG-Geschäftsstelle. Wie spät ist das eigentlich? Na, da drüben fangen sie an zu Ballern, also: PROSIT NEUJAHR!!! Wunderkerzen, Küsschen, Händeschütteln, Knuddeln.

Und was ist das für ein Ausdruck in M.J.´s Augen? Ist das nur eine Reflexion des Feuerwerks oder glühen seine Augen von innen rot, während er mit seiner Spielzeugpistole Rakete um Rakete in den Himmel jagt? Und nein… nun gibt er das Ding auch noch aus der Hand, nicht… Doch das Chinoncenter blieb stehen und auch auch der Schreibtisch von der Gisela blieb ohne Brandflecken. Wusstet ihr eigentlich, was passiert, wenn man ungefähr zehn Wunderkerzen gebündelt anzündet? Wir jetzt schon… wo war nur meine Sonnenbrille?

Nun wird es doch ein wenig kalt, aber die Jacken an der Garderobe zu lassen war schon richtig. Man muss sich ja nicht öfter anstellen als nötig. Und nun kommt auch endlich MEINE Musik. NDW, Mitsingen ist angesagt! Die Rosi und der Skandal, und dann ab nach Westerland… Bon Jovi. der Schweiß perlt vom Gesicht, schon fängt das neue Jahr mit Sport an. Das geht ja gut los.
Und noch ein Jackie-Cola auf den Schreck und dann wird der Torsten langsam müde. Entgegen anderer Prognosen bekommt man nachts um drei am Bahnhof noch ein Taxi nach Marxheim. Glück für uns, dass der Mann schon eine Tour ab Langenhain in der Pipeline hatte. Pech für die Jungs aus Sulzbach, die auf das nächste Taxi warten müssen.
Home sweet home, noch den Tabakmief abspülen und nach der heißen Dusche im gemütlichen Bett kann die vierte Stunde des neuen Jahres beginnen…

So, und nun genug erzählt – jetzt gibt es erstmal eine warme Gulaschsuppe! Mit Wiener Würstchen und Cabanossi. LECKER. Und so schließt sich der Kreis: nach dem Essen ist vor der Mahlzeit… Euch allen ein schönes Neues Jahr, auf 2011.

Weihnachten 2010

Ach ja, wir sind wieder mal “zwischen den Jahren”. Die Medien überschlagen sich mit Jahresrückblicken. Da will ich doch auch nicht fehlen. Gab es denn viel Spannendes? Gut, ich habe Dani um ihre Hand gebeten und sie hat “ja” gesagt. Highlight! Sonst noch was? Wieder mal ein wenig Sport, Handball ist doch irgendwie eine Droge. Anders kann ich mir den Schlauch nicht erklären, den ich mir da antue. Aber sind auch lauter nette Leute, diese Handballer in Hofheim. Wie überhaupt die meisten Handballer – außer bei gegnerischen Mannschaften. Das sind alles TIERE! Dass man die überhaupt frei rumlaufen lässt. Unfassbar.

Und die letzten Wochen des Jahres? Mal überlegen. Wir waren im Europapark, Dani dreht langsam wegen der Hochzeit am Rad und Weihnachten war sehr entspannt.

Europapark. Fast hätte ich es geschafft. Ein Jahr ohne. Aber doch nicht. Weil mein Freund und Trauzeuge mir feige in den Rücken gefallen ist und auf die Avancen der Frauen meinte “klar, wieso nicht, ist ne Superidee”. Und schon war das Wochenende gebucht, mit Weihnachtsdeko und allem. Klasse. Ich freu mich. Doch… es überraschte mich. Es war nicht allzu kitschig geschmückt, viel mit Lichterketten, gerade um die vielen Bäume im Park. Aber nicht so überladen, wie man das aus den USA kennt. Also keine blinkenden Lichter in allen Farben, sondern ruhiges Leuchten in Gelb und Weiß. Schon ok. Dazu lecker Glühwein und ein 55-Meter-Riesenrad. Am Samstag ein Spurt durch die diversen Shows, die Zirkusshow so lala, die Eisshow richtig gut. “Polarexpress” in 4D – klasse!
Und das Buffet im Santa Isabel am Samstag Abend war auch spitze, zwar ordentlich teuer, aber mit Getränken auch nur etwas über 50 Euro pro Person. Dafür wilde Sachen in der Vorspeise (Creme Brulee von der Gänsestopfleber), etwas überfüllter frischer Grill und Desserts zum Reinlegen (frischer Mininusskuchen, innen noch warm). Der Gang in die Cocktailbar im Turm wurde abgesagt – der Aufzug hätte vermutlich Überlast bekommen. Also nur noch ein Kräuterschnaps namens “Apotheke” ( *schüttel* ) und ab ins Bett. Doch, insgesamt wirklich nett, gutes Wetter dabei, nicht zu kalt, vor allem kein Regen. Das kann man wieder tun. Aber nicht in 2011, denn da gibt es eine Hochzeitsreise.

Doch vor die Reise hat der liebe Staat die Arbeit gestellt. Dani hat am Weihnachtswochenende die Einladungskartenumschläge beschriftet, und bereits am Monatsanfang waren wir auf dem Standesamt, Termin abholen. Immerhin – wir heiraten VOR Prinz Harry von Windsor. Dazu gibt es Tischkarten in Bordeaux. Oder Creme? Oder Bordeauxcreme? Hmmmm… Weincreme…
Und zu guter Letzt hat sich die Reisefrage geklärt. Es geht sieben Tage Richtung Nordmeer. Hamburg – Bergen – Oslo – Hamburg. Ja ja, Ehe bedeutet Kompromisse – ich krieg keine Sandstrand, dafür verlassen wir dennoch das Land. Und mal schauen, was diese neumodischen Pötte so können, Wellness hab ich da in der langen Aufpreisliste gefunden. Und im Warenkorb auch…

Konzert: Der Morten von Kurpfalz

Als die Norweger ihre Trennung und Abschiedstournee bekannt gaben, habe ich umgehend Tickets gekauft. Gestern war es dann so weit: a-ha bei einem ihrer letzten Konzerte überhaupt, in der SAP-Arena. Spitzenparkplatz bekommen, lecker Schnitzelbrötchen dazu. Und noch eine Tüte gebrannte Mandeln aufn Weg (welche den Konzertbeginn nicht erlebt haben).
Als Vorgruppe “Das gezeichnete Ich” – lass gut sein, ich fand es furchtbar. Ein aufgedrehter Alleinunterhalter mit Klavier und Playbackband. Dann 25 Minuten Umbaupause mit Einblendung auf den Laufschrift-Bändern, da konnte man sich wenigstens drauf einstellen. Deutlich besser als bei den anderen Konzerten, wo man blöd rumsitzt und nicht weiß, wann es weitergeht.

Und dann kamen a-ha auf die Bühne und spielten ihre Hits aus den letzten 25 Jahren. Der Hammer! Ich gestehe, ich kannte drei oder vier Lieder nicht, die vermutlich von den letzten Alben sind. Aber die ganzen Kracher aus den 80ern sowieso, dazu auch “Foot of the mountain” etc. Und dazu eine wunderbare Untermalung der Musik mit Videos bzw. Effekten auf den Leinwänden hinter der Bühne.
Das 100-Minuten-Set war viel zu schnell vorbei, viele alte Lieder wurden deutlich rockiger gespielt, aber auch eine “Club-Session” nur mit Flügel, Gesang und akustischer Gitarre war dabei. Und immer wieder sang nur die Halle den Refrain, minutenlang, Gänsehaut pur.

Zu Abschluss noch mal “Take on me”, nochmal richtig Druck auf die Ohren und dann war es vorbei. Schade, und wieder eine Band, die Platz macht für die Pappkameraden von Popstars und Co. Ob a-ha heute noch was groß reißen könnte oder ob Dieter die nach Hause schicken würde?

PS: Und für 51 Jahre sah Morten Harket immer noch verdammt gut aus… kein Wunder, dass die Mädels vor 25 Jahren so dermaßen abgegangen sind!

Parallelgesellschaften?

Da zappt man sich durch das Abendprogramm, im Moment läuft gerade Flashback, Dennis Hopper, Kiefer Sutherland… netter Film, aber viel zu lange Werbeblöcke über Lackreparaturstifte. Und da stolpere ich über – Disney Jugend-Musicalfilm “Camp Rock”… und da! BÄMM! Ein Geistesblitz. Die Parallele ist doch offensichtlich, Bollywood und Disney Channel, das ist genau die gleiche Nummer.

Das eine hat eine 08/15-Story, ein bisschen Drama und Romantik sind die exotische Gewürzmischung, dazu viele junge Menschen, die spontan und zusammenhanglos in bunten Gewändern komische Lieder singen und Gruppentänze aufführen. Und das hat andere – hat Shahrukh Khan…

You see?

PS: Nein, mit dem Gras und Acid, das Hopper in jedem Film ausstrahlt, hat das hier nix zu tun 🙂

PPS: Flashback hat auch nen netten Soundtrack, reichlich Hippiemusik und Rock… und am Ende R.E.M. – der Staffelstab der Rebellion wird an die nächste Geeneration weiter gegeben… oder so…