Gestern war es zum ersten Mal so weit: Kick-off im Waldstadion, die Frankfurt Galaxy startet als Titelverteidiger in die NFL Europa-Saison 2007. Die erste Neuerung trägt die Liga im Namen, scheinbar scheint es sich auch nach USA rumgesprochen zu haben, dass bis auf die Beutedeutschen der Amsterdam Admirals nur noch deutsche Teams in der Liga spielen. Die ehemaligen Teams der Dragons (Barcelona), Monarchs (London) und Claymores (Edinburgh, Glasgow) sind ebenso Geschichte wie die drittklassigen amerikanischen Farmteams, die 1991-92 mitmischten.
Auch der sportliche Wert ist relativ, das erkennt man an zwei, drei Punkten. Zum einen am Terminkalender, die NFL Europa füllt einen Teil des Sommerlochs nach dem Superbowl. Außerdem ist eine solitäre “Liga” mit sechs Mannschaften (Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Berlin, Hamburg, Amsterdam) ohne Auf-/Absteiger nur obenrum spannend. Als Hesse kennt man aber auch aus leidvoller Erfahrung den Reiz des Abstiegskampfes. 🙂 Und letztlich – die Kader, dazu lasse ich mal die Wikipedia sprechen:
Die Spieler sind meist NFL-Reservespieler oder ehrgeizige Ex-College-Spieler, die sich für höhere Aufgaben in der NFL empfehlen möchten. Einigen gelang es dank der Spielpraxis in Europa, sich für die NFL zu empfehlen. Zudem sind jeweils acht nicht aus den USA stammende Spieler (sog. Nationals) im Team, die überwiegend aus Europa, Japan oder Mexiko kommen, um die Publikumsbindung zu erhöhen.
Also letztlich lässt sich die US-NFL dieses “Trainingslager unter erschwerten Bedingungen” jährlich 30 Millionen kosten, um mal zu schauen, ob da noch irgendwo ein Spieler für die große Liga taugt. Daher auch der Terminplan – der World Bowl, sozusagen das Endspiel um die “Deutsche Meisterschaft”, findet schon Mitte Juni statt, denn danach gehen die NFL-Teams in ihre Vorbereitung… und egal was die US-Boys erzählen, wie toll sie es doch hier finden, wenn die Cowboys oder Raiders rufen, sind die weg aus Frankfurt oder Köln. Und die 8 Nationals reißen es auch nicht raus bei einem Kader von … ermmmm… 30-40(?) Spielern. Ich kann nur hoffen, dass zum einen diese Regel fällt, um vielleicht auch mehr deutschen Spielern mal den Schaulauf zu gestatten und vielleicht den Sprung in die US-Liga zu gestatten. Und dass es nächstes Jahr mehr Mannschaften gibt, auf dass es endlich mal wieder eine LIGA wird wie zu Beginn der WLA, da waren es 10 Teams: drei europäische, drei von der Westküste und vier von der Ostküste.