So, nun ist Mittwoch Morgen, halb drei Uhr deutscher Zeit. Ein kleiner Rückblick auf die ersten 48 Stunden der Reise nach Westkanada.
Montag wollte ich erst mal ausschlafen. Hat schon mal super geklappt bis um Viertel nach sieben. Noch ein paar Runden WoT, dann duschen, rasieren und ab dafür. Und am Rüsselsheimer Bahnhof gemerkt, dass die S-Bahn gleich mal fünf Minuten Verspätung hat. Geht ja gut los. Koffer loswerden hat dann schon besser geklappt, dann durch die Personenkontrolle mit Körperscan (hat auch gar nicht gekitzelt) und noch ein kleines Bier und Sandwich. Ab zum Gate und warten. Und warten. Upgrade für die Business Class wollten die noch 639 Euro. Lass mal gut sein.
Lautsprecherdurchsage. “Flug DE2452 nach Vancouver ist überbucht, wer will daheim bleiben?” Ermm… nein? Bei Aufruf meines Namens ging ich mit gemischten Gefühlen an den Schalter. “Die schlechte Nachricht ist, dass der Flug überbucht ist. Die gute ist, dass wir sie KOSTENLOS in die Business Class upgraden.” Gut für uns, schlecht für Condor. Durch die Umbucherei der Passagiere geht der Flieger zwar eine Stunde später über Startbahn 1 hoch, dafür gibt es beim Einsteigen schon die erste Runde Kribbelwasser im echten Glas. Und die Sitze zum komplett lang legen. Platz genug auch für mich. So ging der Flug richtig entspannt vorbei. Eine Folge Big Bang Theory, Kung Fu Panda 3, Wolverine, dazu ein gutes Dreigangmenü und ein Tablett mit leckeren Snacks. Wetter und Aussicht gemischt, viel “über den Wolken”. Aber von Island, Grönland und den Rocky Mountains habe ich jeweils ein Handybild geklickt. Zwischendrin mal lang gemacht und ein bisschen die Augen ausgeruht. Die Verspätung in Vancouver waren dann nur noch knapp 15 Minuten – allerdings bis dann die Koffer auf dem Karussell waren, das war ein Geduldsspiel. Und die Schlange am Schalter von Alamo war auch noch mal eine gefühlte halbe Stunde. Immerhin bei strahlendem Sonnenschein, das weckte noch mal die Lebensgeister morgens um drei deutscher Zeit.
Auf dem Weg in die Stadt noch schnell beim Supermarkt gehalten, kleine Snacks und Wasserflaschen eingeladen und dann ab ins Hotel. Parkplatz, Ausladen, Einchecken und auf ein letztes Bier auf der Terrasse des Hotels. Vom Zimmer ein toller Ausblick über den Hafen, Stanley Park und die Berge Richtung Norden. Sehr schön. Vorhang zu, Schlafen. Was hier und da schwerer ist als gedacht, zwischendrin kann man auch mal eine Stunde im Kindle blättern… oder mit der zu Hause sitzenden Frau schreiben, die sich dafür das Länderspiel anschauen mochte. Aufstehen um halb sieben ist auch merkwürdig, aber nach einer Dusche geht´s dann los Richtung Tag 2. Stanley Park steht auf dem Plan und irgendwo bisschen entspannen und ankommen.
Scheinbar hat das Wetter gestern seine letzten Sonnenstrahlen in Vancouver verschossen. 15 Grad, geschlossene Wolkendecke, bisschen Wind von der See. Nicht so prickelnd. Erst mal zu Tim Horton´s gegenüber, auf die Frage nach dem Kaffee “Original, no cream, no sugar” antworten und dazu ein Brötchen mit Patty, Käse, Rührei und Hashbrown. Schmeckt ganz ok. Und nach zwei oder drei Minuten hatten wir auch den Mechanismus des Deckels des Kaffeebechers durchschaut. Sehr trickreich, diese Kanadier!
Den Weg nach Stanley Park kenne ich noch vom letzten Mal, ist auch sehr einfach – immer am Wasser entlang. Was auffällt, sind Unmengen von Joggern. Auf der gesamten Wanderung von 9 bis 13 Uhr waren dauernd junge und alte Leute unterwegs, schnell und langsam, geschmeidige Läuferinnen und schnaufende Kerle. Ich mein, wir reden hier von einem normalen Dienstag Vormittag, mir scheint, dass man hier so was in den Bürozeiten irgendwie unterkriegt.
Und in den diversen Jachthäfen liegen hier Millionen von Euro. Auch das nichts Neues, aber bei näherem Hinsehen sind an vielen Booten auch “For sale”-Schilder zu sehen. Wäre mal ein tolles Reisebringsel, so eine 15 Meter Motorjacht, oder?
Ein paar Meter sind wir um den Seawall gelaufen, allerdings war bei dem mistigen Wetter die Motivation schnell weg, komplett herum zu laufen. Wenn man bei den Pausen ins frieren kommt, macht es mir einfach keinen Spaß. Also am Aquarium abbiegen und wieder zurück in Richtung Hotel. Und noch mehr Jogger. Unfassbar. Vor allem die ganz harten, die mit freiem Oberkörper durch die Menschenmengen flitzen. Leider nur die Männer 😉
Am Ende stehen knappe 10 Kilometer auf der Uhr. Immerhin. Genau richtig für ein kleines Nickerchen.
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