Mehr Regen…

…soll ja gut für die Blumen sein. Leider bin ich keine. Also mal schnell ein bisschen Programm raus gesucht. Und ins Klo gelangt. Die Science World ist eher ein Indoor-Kinderspielplatz mit wissenschaftlichem Gehabe. Sicherlich für die Kids bis 12 nett, aber wir sind keine Zielgruppe mehr. Also weiter ins Polizeimuseum. Ganz nett, aber nach einer knappen halben Stunde war man da auch durch. Und den ganzen Vormittag nur Regen. Und Regen. Immerhin läuft es kulinarisch. Lecker Nudeln mit Hähnchenbrust zu Mittag, dazu Salat, Eis und Kaffee für gerade mal 18 Dollar. Das ist wirklich ein Schnäppchen. Und die Bedienung an ihrem ersten Arbeitstag war auch voll niedlich.

Später noch ein bisschen die Füße ausschütteln, am Nachmittag hat auch der Regen aufgehört. Der erste Pub-Versuch einfach nur laut, also sind wir doch wieder im Malone´s gelandet. Erschreckend – nicht nur, dass der Kellner sich an uns erinnern konnte von gestern Mittag. Nein, er wusste auch noch genau, was wir getrunken hatten. Und bei 38 Biersorten vom Fass ist das mal eine Leistung! Da kamen nun noch ein verdammt leckerer Burger und sechs Biersorten bei mir dazu. Keine Angst, ich habe die deutschen Farben nicht entehrt, das war ein halber Liter von der Sorte gestern und fünf kleine 0,1 Liter Gläschen mit fünf weiteren Sorten:

  • Race Rocks – Amber Ale
  • Highland Scottish Ale
  • Off the Grid – Vienna Lager
  • Blue Buck – Ale
  • Naramata Brown Ale

Allerdings muss ich zugeben, dass mir eindeutig nicht jedes “Craft Beer” auch schmeckt. So manches hatte doch einen merkwürdigen Nachgeschmack. Aber was ich danach schlafen konnte…

Nun ist Freitag, Großbritannien ist aus der EU ausgetreten und ich habe meinen letzten Tag in Vancouver. Mal schauen, was die Wetterkarte sagt und wo man sich rumtreiben kann. Zumindest ab morgen sollen hier und in Victoria die Werte wieder nach oben gehen. Ich bin gespannt.

Fußball geht doch!

Am Dienstag war mir einer Kneipe ein Schild aufgefallen. “Wegen Europameisterschaft machen wir morgens schon um 8:30 auf”. Also nach dem ersten Kaffee mal rüber tingeln. Und wirklich – alle Bildschirme zeigen die zwei Spiele aus Frankreich. Dazu ein Sandwich und noch einen Kaffee, Bier wird erst ab 11 Uhr ausgeschenkt… Am Nebentisch zwei Ungarinnen, am anderen Ende des Ladens Portugiesen und das Spiel geht 3:3 aus. Für Stimmung ist gesorgt.

Nach dem Spiel geht es Richtung Chinatown, vielleicht ist da tagsüber ja mehr los. Außerdem will ich mir den chinesischen Garten anschauen. Soll sehr stylisch sein. Was soll ich sagen. NEIN. Chinatown ist immer noch abgeranzt, um den Park herum sind so typische flache Betonbauten, wo irgendwann vielleicht mal etwas wie ein Gemeindezentrum war. Aber nun sieht das auch schwer nach längerem Leerstand aus, ziemlich trostlos.

Und der Garten? Auch nur so lala. Zwar an sich hübsch gemacht, aber sehr klein. Und mit recht vielen Touristen, die sich gegenseitig auf den Füßen stehen und Fotos schießen, kommt man auch nur schwerlich in die entspannte Stimmung. Also noch mal über die Straße, da soll ein kleiner Park sein, bisschen die Morgensonne genießen und entspannen. Toller Plan, der Park ist auch nett gemacht, mit einem künstlichen Wasserlauf und Bänken unter Bäumen. Aber das haben die Obdachlosen auch mitbekommen und belagern den Park von oben bis unten. Paar Minuten ausspannen, dann vertreibt es mich wieder.

Supermarkt. Oh, super Idee. In Chinatown aber nur begrenzt. Reichlich Angebot von sehr frischem Fisch, alle Regale zweisprachig in asiatisch und englisch ausgezeichnet. Und keine Gummibärchen, dafür Wasabi-Reiscräcker. Zwei Flaschen Wasser kann man trotzdem mal einpacken, dann noch mal zum Lunch in die Sportsbar. Caesar´s Salad, dazu Bier (ist schon nach 11) und das letzte Länderspiel von Zlatan Ibrahimovic.
Der Laden ist jetzt auch gut voll, Iren, Belgier und ein trauriger Schwede neben mir. Ich bin beeindruckt, wie die Leute in ihrer Mittagspause hier mitfiebern. Aber nach den Spielen leert sich der Laden wieder, ist jetzt auch 14 Uhr. Sicher haben einige ihre Pause auch deutlich überzogen.

Mal kurz zurück ins Zimmer, kurz die Beine hoch gelegt. Dann will ich noch mal nach Gastown, auch hier bei Tageslicht noch mal schauen. Und es bleibt Touribums – Kneipen, Restaurants und Souvenirläden. Das Schild von Coca Cola “Buy here the best and cheapest gifts – and cold coke!” hat jeder zweite Laden auf der Straße. Noch ist es wenigstens schön warm, aber ich komme nicht so richtig in Kauflaune. Okay, hier und da mal was Nettes, aber das meiste ist halt der Ramsch, den man mit anderem Aufdruck auch in Frankfurt, Heidelberg oder Hamburg bekommt.

Wieder im Zimmer angekommen. Inventur. Gegessen hab ich genug, getrunken auch, bewegt leidlich. Und draußen zieht es sich wieder zu, dazu ein paar Regenspritzer an der Scheibe. Für heute reicht es dann auch. Hoffentlich kommt noch mal besseres Wetter bis Samstag, aber ich glaube nicht mehr wirklich dran.

Kulturschock

Ausgeschlafen geht es um halb sieben abends Richtung Chinatown. Soll ganz nett sein, dazu noch ein bisschen was Futtern und die Füße bewegen. Aber ehrlich – entlang der Pender Street verliert das glitzernde Downtown mit jedem Block etwas von seinem Lack. Und die in Tripadvisor gefundenen Restaurants sind teilweise mit Holzplatten zugenagelt oder gleich komplett abgebrannt. Und aufgrund der Uhrzeit waren auch die meisten Läden geschlossen. Kann man um 19 Uhr ja mal sein…
Also gab es zusehen: mit Scherengittern verrammelte Geschäfte, gammelige Hinterhöfe und diese Gassen wie aus den alten Krimiserien (Autos, die Mülltonnen wegrammen), dazu Gestalten, die man nur unter “Penner” einstufen kann. Bisschen gruselig. Und laut meinem Begleiter auch mit ein paar grünen Pflanzenresten in der Hand. Also mal lieber abbiegen und Richtung Gastown abbiegen. Das ist zwar eher der Touribums, aber für heute war das genug “authentisch”.

Immerhin findet sich ein netter kleiner Inder mit großen Fenstern zur Straße. Das Essen war absolut in Ordnung, dazu Wasser bis zum Abwinken, der Service aufmerksam. Und zusammen mit dem Ausblick auf Auto und Mädels eindeutig ein schöner Ausklang für einen ersten Urlaubstag. Vor allem, da die Sonne noch mal raus kam und man die Jacke nur rumtragen musste. Noch ein paar Meter durch Gastown zurück zum Hotel, reichlich Souvenierläden, die übrigens alle noch geöffnet waren… Da muss ich morgen wohl noch mal vorbei und genauer rein schauen.

Back again in Canada

So, nun ist Mittwoch Morgen, halb drei Uhr deutscher Zeit. Ein kleiner Rückblick auf die ersten 48 Stunden der Reise nach Westkanada.

Montag wollte ich erst mal ausschlafen. Hat schon mal super geklappt bis um Viertel nach sieben. Noch ein paar Runden WoT, dann duschen, rasieren und ab dafür. Und am Rüsselsheimer Bahnhof gemerkt, dass die S-Bahn gleich mal fünf Minuten Verspätung hat. Geht ja gut los. Koffer loswerden hat dann schon besser geklappt, dann durch die Personenkontrolle mit Körperscan (hat auch gar nicht gekitzelt) und noch ein kleines Bier und Sandwich. Ab zum Gate und warten. Und warten. Upgrade für die Business Class wollten die noch 639 Euro. Lass mal gut sein.
Lautsprecherdurchsage. “Flug DE2452 nach Vancouver ist überbucht, wer will daheim bleiben?” Ermm… nein? Bei Aufruf meines Namens ging ich mit gemischten Gefühlen an den Schalter. “Die schlechte Nachricht ist, dass der Flug überbucht ist. Die gute ist, dass wir sie KOSTENLOS in die Business Class upgraden.” Gut für uns, schlecht für Condor. Durch die Umbucherei der Passagiere geht der Flieger zwar eine Stunde später über Startbahn 1 hoch, dafür gibt es beim Einsteigen schon die erste Runde Kribbelwasser im echten Glas. Und die Sitze zum komplett lang legen. Platz genug auch für mich. So ging der Flug richtig entspannt vorbei. Eine Folge Big Bang Theory, Kung Fu Panda 3, Wolverine, dazu ein gutes Dreigangmenü und ein Tablett mit leckeren Snacks. Wetter und Aussicht gemischt, viel “über den Wolken”. Aber von Island, Grönland und den Rocky Mountains habe ich jeweils ein Handybild geklickt. Zwischendrin mal lang gemacht und ein bisschen die Augen ausgeruht. Die Verspätung in Vancouver waren dann nur noch knapp 15 Minuten – allerdings bis dann die Koffer auf dem Karussell waren, das war ein Geduldsspiel. Und die Schlange am Schalter von Alamo war auch noch mal eine gefühlte halbe Stunde. Immerhin bei strahlendem Sonnenschein, das weckte noch mal die Lebensgeister morgens um drei deutscher Zeit.

Auf dem Weg in die Stadt noch schnell beim Supermarkt gehalten, kleine Snacks und Wasserflaschen eingeladen und dann ab ins Hotel. Parkplatz, Ausladen, Einchecken und auf ein letztes Bier auf der Terrasse des Hotels. Vom Zimmer ein toller Ausblick über den Hafen, Stanley Park und die Berge Richtung Norden. Sehr schön. Vorhang zu, Schlafen. Was hier und da schwerer ist als gedacht, zwischendrin kann man auch mal eine Stunde im Kindle blättern… oder mit der zu Hause sitzenden Frau schreiben, die sich dafür das Länderspiel anschauen mochte. Aufstehen um halb sieben ist auch merkwürdig, aber nach einer Dusche geht´s dann los Richtung Tag 2. Stanley Park steht auf dem Plan und irgendwo bisschen entspannen und ankommen.

Scheinbar hat das Wetter gestern seine letzten Sonnenstrahlen in Vancouver verschossen. 15 Grad, geschlossene Wolkendecke, bisschen Wind von der See. Nicht so prickelnd. Erst mal zu Tim Horton´s gegenüber, auf die Frage nach dem Kaffee “Original, no cream, no sugar” antworten und dazu ein Brötchen mit Patty, Käse, Rührei und Hashbrown. Schmeckt ganz ok. Und nach zwei oder drei Minuten hatten wir auch den Mechanismus des Deckels des Kaffeebechers durchschaut. Sehr trickreich, diese Kanadier!

Den Weg nach Stanley Park kenne ich noch vom letzten Mal, ist auch sehr einfach – immer am Wasser entlang. Was auffällt, sind Unmengen von Joggern. Auf der gesamten Wanderung von 9 bis 13 Uhr waren dauernd junge und alte Leute unterwegs, schnell und langsam, geschmeidige Läuferinnen und schnaufende Kerle. Ich mein, wir reden hier von einem normalen Dienstag Vormittag, mir scheint, dass man hier so was in den Bürozeiten irgendwie unterkriegt.

Und in den diversen Jachthäfen liegen hier Millionen von Euro. Auch das nichts Neues, aber bei näherem Hinsehen sind an vielen Booten auch “For sale”-Schilder zu sehen. Wäre mal ein tolles Reisebringsel, so eine 15 Meter Motorjacht, oder?
Ein paar Meter sind wir um den Seawall gelaufen, allerdings war bei dem mistigen Wetter die Motivation schnell weg, komplett herum zu laufen. Wenn man bei den Pausen ins frieren kommt, macht es mir einfach keinen Spaß. Also am Aquarium abbiegen und wieder zurück in Richtung Hotel. Und noch mehr Jogger. Unfassbar. Vor allem die ganz harten, die mit freiem Oberkörper durch die Menschenmengen flitzen. Leider nur die Männer 😉

Am Ende stehen knappe 10 Kilometer auf der Uhr. Immerhin. Genau richtig für ein kleines Nickerchen.

Kanada, ich komme…

…bald zumindest. Noch knapp zwei Wochen. Uffjerescht!

Heute kommen die Reiseunterlagen, also Flugtickets, Hotelgutscheine und Mietwagenzettel. Dann sollte ich alles beisammen haben. Tickets für die Stampede, Reservierung für die Fähre nach Vancouver Island, Pass für den Nationalpark, Briefmarken für nach Hause – check, check, check.

Und mein Reiseplan ist auch fertig. Eine schicke bunte Exceltabelle, wo es jeden Tag so hingeht. Ein Beispiel?

23. Juni 2016

Klingt komplizierter als es hoffentlich ist. 😉 Und ist natürlich auch nicht komplett in Stein gemeißelt. Aber zumindest hat man schon mal nen Plan für jeden Tag… und ganz wichtig, dass immer ein Restaurant in Laufweite ist! Immerhin sind wir Deutsche, also geht das!
Sportprogramm ist sicherlich von größter Wichtigkeit, immerhin habe ich mein geplantes Abfluggewicht auch bereits erreicht. Die Frühlingsdiät hat immerhin schon runde zehn Kilo weggebombt seit Silvester. Und drei Wochen Kanada sind sicherlich noch mal ein paar Pfunde runter. Klingt komisch, ist aber so.

Und jetzt zum Wetter – Daten von 22:51 (Montag Abend) in Calgary und 21:51 in Vancouver/Victoria/Peachland:

  • Vancouver 21°C
  • Victoria 23°C
  • Peachland 25°C
  • Calgary 26°C

Genau richtig.