Putzfrau in Deutschland – so was Ungewöhnliches?

Ich stehe dazu, ich bin faul – zu faul für so Sachen wie Bad oder Fenster putzen, groß abwaschen, Bügeln oder was sonst noch so anliegt. Und ich kann mir eine Haushaltshilfe leisten, weil ich selbst ordentlich und viel arbeite – aber irgendwie kommt es mir noch so vor, als ob das in Deutschland was ganz Merkwürdiges ist. Dabei sieht man das doch den ganzen US-Serien dauernd, die süßen Latino-Putzfrauen!

Wieso haben die Leute so ein Problem damit, ich hab keine Freundin/Frau, mit der ich mir den Haushalt teilen könnte – also mach ich es wie schon seit Jahrhunderten üblich: Out-Sourcing. Früher gab es auch schon Putzhilfen, nur irgendwie ist das in den letzten 100 Jahren ausgestorben, außer bei den Superreichen. Also bin ich gleichermaßen traditionsbewusst und modern. Zwei Stunden putzen, eine Woche gemütlich und sauber daheim, auch wenn die Leute komisch gucken und meinen “du musst ja echt zu viel Kohle haben”.

Ich steh dazu, zu meiner Faulheit und zu dem Geld, dass ich verdiene. Lieber lass ich es jemanden machen, der sich damit auskennt, statt mir selbst das Kreuz verrenken, wie jetzt diese Woche beim Wohnung ausmisten – zack, Bauhof angerufen, zwei Mann drei Stunden und kein Stress. Kein Auto besorgen müssen, Freunde Samstag morgens ausm Bett scheuchen, Schränke abbauen, das ganze drei Treppen runterschleppen, zum Bauhof(!) fahren und da in Container wuchten… und in drei Stunden wär ich auch nicht fertig.

Charlie und die Schokoladenfabrik

Bunte Farben, soooo viele… wer sich keinen Drogentrip leisten kann, der Film ist ein adäquater Ersatz. Die Geschichte ist relativ banal, ein mysteriöser Schoko-Fabrikant lädt fünf Kinder in seine Fabrik ein und führt sie herum. Mit dem geheimen Ziel, einen Erben zu finden. Doch am Ende sieht die Familie als wichtigster Wert und alle sind glücklich und zufrieden…

Doch die Bilderflut, die Tim Burton für diese schlichte Botschaft abspult, ist enorm. Ähnliches kenne ich nur von Toys, in dem Robbie Williams den schrägen Spielzeugfabrikaten spielt. Wie man sich als kleines Kind eine solche echte Traumfabrik eben so vorstellt, alles farbenfroh und bunt. Ein “Wasser”fall aus reiner Schokolade, oder Schlagsahne, die aus einem SM-Studio für Kühe kommt.

Johnny Depp als durchgeknallter Fabrikant ist einfach klasse. Wäre der Film nicht 2005, sondern 1980 entstanden, wäre allerdings Freddie Mercury meine erste Wahl gewesen. Dieser leicht irre Blick, diese Vermischung von Realität und Fantasie, so trat Freddie immer in Erscheinung und lebte es… ach ja, damals…

Stille Nacht

Mitten in der Nacht aufgewacht, Ablesefehler an der Handyuhr und schon ist man online… 02:55 und 05:55 kann man schon verwechseln, oder? Also mal das Fenster zum Lüften aufgemacht und… Stille. Hmmm, ist das Ohr zu? Ne, meine Selbstgespräche höre ich noch. Draußen ist seit gestern morgen alles weiß, die Bäume, das Gras und die Hausdächer sind mit Raureif überzogen. Irgendwie unwirklich, diese stille, weiße Welt, wie aus einem alten Märchen. Deutschland, ein Wintermärchen? An diesem Wochenende sicherlich. Weiße Weihnacht? An Schnee glaub ich nicht mehr, aber so wie im Moment ist es auch sehr schön. Fehlt nur noch der leise knackende Kamin, der große, gemütliche Sessel und die warme Decke…

Diese Stille ist irgendwie unheimlich. Wirklich still ist es doch sonst nie. Irgendwo ist immer was zu hören und sei es die A67 als Hintergrundrauschen. Doch nichts… da merkt man, an welche Geräusche man so gewöhnt ist, gerade im Rhein-Main-Gebiet. Flugzeuge, Autos oder einfach die Hunde und Katzen, die sich beim Gassigehen wilde Schlachten liefern. Doch heute Nacht – nichts von alledem. Nur friedliche Stille mit Puderzucker.

Ich geh wieder schlafen… euch allen eine gute Nacht und schöne und besinnliche Festtage!

Weihnachtsmarkt Frankfurt – Sardine oder Marone?

Ok, ihr habt ja alle recht: Samstag abends auf den Frankfurter Weihnachtsmarkt zu gehen, ist keine prima Idee. Aber das Fest der Liebe ist vor der Türe und Geschenke hab ich auch noch keine. Als Addi fragte, ob ich mitkommen wolle in der Runde – why not? Also ab in die S-Bahn und da wird es schon Zeit für den ersten Selbst-Glückwunsch. Es ist sau kalt, nur knapp 1°C plus. Noch. Aber der Wind auf dem Bahnsteig pfiff schon das Lied des Winters durch meine Hose…

Die Zeil, Frankfurt, Einkaufsmeile, Lichtermeer. Eine Bude reihte sich an die nächste, lecker zu futtern, Glühwein und der übliche Weihnachtskitsch, von “Original Thüringer Holzkunst” über hessischen “Heißen Apfelwein” bis zum “Schweinenacken-Steak im ofenfrischen(!) Brötchen”. Jupp, Frankfurt zählt zu den kosmopolitischsten Städten zwischen Offenbach, Kelsterbach und Eschborn, das merkt man auch am nordisch-mediterranen Einschlag, den die “Backfisch-im-selben-Fett-wie-die-Scampi-und-Calamari-fritier”-Fraktion in den Trubel bringt. Irgendwie hat mich das alles nicht vom Stuhl geprügelt, das Geschiebe durch die engen Gassen war wirklich vom allerfeinsten. Kennt ihr die Bilder von der Tokioter U-Bahn? Ungefähr genau so eng ging es da vor dem Römer und neben der Paulskirche zu.

Der Weihnachtsbaum war nicht allzu schön, aber hoch und hell in der Dunkelheit – was auch mehr zu Frankfurt passt. Die Gerüche auf dem Weihnachtsmarkt sind aber wirklich klasse, Bratwürste, Glühwein in immer mehr Sorten (Heidelbeere, Pflaume, mit Schuss, ohne Schuss, dafür Kakao mit Sahne und Amaretto), die Buden mit Duftkerzen und -ölen, weihnachtlichen Gewürzen und Kräuterbonbons. Bei letzteren konnte ich nicht widerstehen und hab ein Tütchen mitgenommen. Oha, hoffentlich liest das nun keiner… “Ey, Alder, war isch krass auf Zeil, weissdu, und hat der Typ mit korrekte Tütschen vergecheckt… Guter Stoff, gute Preis!”

Mal schauen, vielleicht geh ich noch mal hin vor Weihnachten, aber sicher nicht mehr abends. Da ist nur kalt oder voll. Und Geschenke gibt es wieder von eBay!

Flashback: Musik 1995

Zwei große Konzerte habe ich dieses Jahr erlebt, dazu noch die schicken Live-Acts bei der Galaxy im Frühjahr. Da im Oktober das Forum meines Abi-Jahrgangs (GENITIV!) gestartet worden ist, bietet sich hier der geniale Spannungsbogen an – Konzert mit den Abi-Kollegen! Ja, liebe Leser, das ist live, hier wird nicht getrickst, hier werdet ihr nicht beschissen!!!

Also… Musik Mitte der 90er Jahre. Zum Teil verfolgt sie einen bis heute, vor allem in den Revival-Shows, ob nun Oliver Geißen oder Hugo Egon Balder… Oder auch dem Lück sein Ingolf, der heute die Lieder und Interpreten durch den Kakao zieht, die er früher bei Formel Eins stolz präsentierte.

Also, wie war das damals? Der Teschno wurde auf die große Masse losgelassen, Pur und Die Prinzen waren gut dabei und RPR hatte schon sein großes Festival im Frühjahr. Ludwigshafen, irgendein Freigelände, es war sonnig, warm und wir waren guter Laune. Denn immerhin war alles am Start, was in der Hitparade Rang und Namen hatte. Riesige Spannung also, nachdem wir nach drei mal Kreisen einen Parkplatz gefunden hatten… So, nun wollen wir das mal auflösen, welche Größen standen da auf der Bühne? Led Zeppelin? Ne, uffgelöst. Pink Floyd, Eagles, Nena? Alles falsch – die waren alle irgendwie wohl verhindert. Und ich kriege die damalige Liste auch nicht mehr zusammen, sind ja auch schon ein “paar” Jahre her. Aber in jedem Fall dabei waren:

  • Mr. President (“Ja ja Coco Jamboo”)
  • Captain Jack (“Heee yooooo Captain Jack”)
  • Backstreet Boys (live gesungen – GRAUSAM)
  • Caught in the act (die hatten mehr Erfahrung und haben das Band zum Gehopse laufen lassen)
  • DJ Bobo (geile Pyroshow)
  • Otto Waalkes (Highlight oder Rausschmeisser? Ich fand es klasse)

Ich sollte nicht zu laut beim Tippen Losgrölen, sonst weisen meine Nachbar mich noch ein… ^^ Was war so besonders? Gutes Wetter, die Masse an Leuten, dazu größtenteils prima Musik, das war halt die gute alte Zeit, als wir noch jung waren. Die Jugend von heute weiß ja nich, wie gut sie es heute hat! Damals sind wir noch mit Autos ohne Airbag zum Konzert gefahren und nur mit 4(!) Gängen. Bier und Cola gab es noch in lecker Dosen und im Fernsehen war Baywatch noch top aktuell. Heute ist Pam auch irgendwie schon 40, Bier gibt es in PET-Flaschen mit Schraubverschluss und Cola ohne Zucker, Farbstoff und Koffein.

Früher war alles besser – wo ist meine BRAVO-Hits 8? Ahhh… da dreh ich mir nun leckeren Revival-joint von und fliege mit Marusha über den Regenbogen.

Also bis dann…….