District 9

Peter Jackson produziert einen preisgünstigen Alien-Film, geht er back to the roots? Immerhin hat er vor vielen Jahren mit B-Movies angefangen. 30 Millionen US-$ betrug das Budget, was kann da bei den heutigen Ansprüchen an Special Effects rauskommen? Sicherlich kein CGI-Spektakel wie Herr der Ringe, da hatte jeder Film das mehr als dreifache Budget… also rein ins Kino und mal gucken.

Story? Vorhanden… Riesiges Alienraumschiff taucht über Johannesburg auf, und bleibt dort. Die scheinbar gestrandeten Aliens werden von der dortigen (Apartheid-)Regierung in ein Lager gesteckt, nachdem es zu Zwischenfällen zwischen den “Shrimps” und den Einheimischen kommt. District 9 ist geschaffen – doch nach einigen Jahren ist das Lager zu klein und den Menschen auch zu nah. Also wird ein neues gebaut, “viel schöner und bequemer” – und die Aliens sollen umgesiedelt werden. Natürlich “nur zu ihrem Besten”. Doch bei der Umsiedlung kommt es zu einem Zwischenfall und ein Mensch muss die Fronten wechseln… Großer Showdown im Lager, Geballer und ein offenes Ende. Mehr Spoiler gibt es nicht.

Spezialeffekte sind Mangelware, ganz klar bei dem Budget. Außer dem Alienraumschiff, dass statisch über der Stadt schwebt und den Effekten der Alien-Waffen sind es nur die Aliens selbst, die sicherlich einen Großteil der Gelder verbraucht haben – und das Spektakuläre an ihnen ist die Normalität, mit der sie in dem Slum rumlaufen. Es sind die gleichen Bilder, die man seit vielen Jahren aus den Nachrichten kennt: Bretterverschläge, Müllberge, in denen Einwohner rumwühlen, Schwarzmarkt für Drogen und Waffen – nur mit dem Unterschied, dass es Aliens sind, keine Schwarzen in Nigeria oder Inder in Mumbay…

Und vielleicht ist es diese Selbstverständlichkeit, die den Film so eindringlich macht. Er ist so verdammt nah an der Realität – “/replace “Shrimp-Alien” with “Dritte-Welt-Typ”” und man bekommt vielleicht eine Idee, wie es in manchem Flüchtlingscamp zu geht, oder einer Favela oder einem Township in Südafrika. Das war für mich sowieso eine der geilsten Ideen am Film – Schwarze im Südafrika der Apartheid, die rassistische “Aliens wollen wir hier nicht, sperrt die weg von uns”-Sprüche raushauen…

Klassische Rollenverteilungen dazu noch – der naive Bürohengst, der mit der Realität “vor Ort” überfordert ist (EU-Bürokraten?), schießwütige Sicherheitsabteilungen mit großkalibrigen Waffen (Blackwater im Irak?) und die fiesen Strippenzieher, die im Zweifel auch über Leichen gehen (Bush und Co.?). Also in manchem ein Abbild der aktuellen Weltpolitik, wenn das alles so gewollt war, ist das große Kunst.

Kino: Wickie und die starken Männer

Das waren noch Zeiten, als im Privatfernsehen ein kleiner Wikinger lustige Abenteuer erlebt hat. Und nun bringt das “Bully” Herbig ins Kino? Hmmm, Schuh des Manitu und Traumschiff waren ja lustig und gut, aber so ein Klassiker? Ich war skeptisch. Aber nun bin ich überzeugt, das ist eine gute gemachte Adaption des Comics auf die große Leinwand, die meisten Charaktere sind gut zu erkennen und haben auch ihre Marotten behalten. Die Geschichte ist banal, die Kinder von Flake werden geklaut, Wickie und Konsorten ziehen los, befreien sie, alle feiern. Aber es ist halt ein Kinderfilm, gut anzuschauen, ohne viel Action. Aber mit einigen Zitaten auf das “große Kino”, die einen auch mal außer der Reihe zum Schmunzeln bringen.

Die Schauspieler wurden zum Teil über Shows gecastet und machen ihren Job sehr solide, fast schon besser als die wenigen “gestandenen” Schauspieler – die nackten Brüste von Günther Kaufmann sollte man doch wirklich keinen kleinen Kindern antun. Ich wollte das schon im Dschungelcamp nicht sehen…

Reingehen? Nun, das sollten zumindest die machen, die Wickie und seiner McGyver-unter-Wikingern-Nummer bis heute was abgewinnen können. Action-Junkies oder Problemfilm-Süchtige sollten es bleiben lassen.

Großkampftage im Europa-Park

Ei ei ei, die letzten beiden Tage hat der Roland Mack noch mal richtig Kohle gemacht. Sowohl Sonntag als auch Montag wurde die Öffnungszeit bis 20 Uhr verlängert, die Attraktionen alle voll, Wartezeiten an ALLEN Fahrgeschäften, sogar beim Laserschießspiel “Atlantis” und den Auto-Fahrten. Die großen Achter- und Wasserbahnen hatten durchweg 45-60 Minuten Warteschleife, da wurden auch auf dem Weg vor dem eigentlich Wartereich noch fix ein paar Seile gespannt. Klar, Anfang September noch mal Superwetter, 360° blauer Himmel, 20-25 Grad warm, da denken sich alle “och komm, das nutzen wir aus” und schwingen sich ins Auto.
Entsprechend bin ich an den zwei Tagen nur zwei Bahnen gefahren, gestern Abend die Atlantica mit der Dani nach längerem gutem Zureden und heute früh den Alpenexpress – jeweils fast bis zum Bahnsteig durchlaufen. Heute Mittag die Bobbahn habe ich mir bei 35 Minuten dann auch wieder geschenkt. Mal schauen, vielleicht ist nächsten Samstag dann weniger los…

Dani war schon der Meinung “hier sind heute mindestens 30,000 Gäste” und ich glaube fast, das waren noch mehr! Unglaublich, normalerweise gibt es immer ein paar Ecken, wo man seine Ruhe hat, gerade in dem Märchenbereich. Vergiss es! Sämtliche Bahnen, die ich beobachtet habe, sind mit voller Auslastung an Zügen oder Booten gelaufen – die “Atlantica” zum Beispiel mit 6 Booten statt normalerweise 3. Kein Getränke- oder Eisverkauf war unbesetzt und wie eingangs gesagt die um zwei Stunden verlängerte Öffnungszeit. Auch das für mein altes Europapark-Hasi was völlig Neues, ich hatte letztes Jahr auch nur zweimal eine Stunde gesehen…

Was gab es sonst noch zu berichten? Eistee ist wirklich ein gesundes Getränk, vor allem, wenn er nach einem alten Rezept aus Long Island hergestellt wird. Und man kann danach prima schlafen. Dagegen sind Enzian und Fernet Branca vermutlich auch total gesund, aber geschmacklich nicht wirklich der Kracher.

Eintracht 20 – Pröll 0

Nun war es endlich soweit, das Jubiläums-Benefizspiel zwischen dem SV 09 Hofheim und der Frankfurter Eintracht ist durch – gestern Abend fegte die Eintracht über den Sportpark Heide, ein 20:0 gegen den Kreisoberligisten war die Folge. Der Sturm war noch bei uns in Marxheim zu spüren, die Bäume rauschten, dass es eine wahre Pracht war. Die Zeitungen sind sich einig, die Hofheimer waren deutlich unterlegen und die Eintracht spielte mit richtig Druck das ganze Spiel durch. Gut, vermutlich dachte sich der eine oder andere Fan “wieso jetzt, wieso nicht genau so gegen Köln, Nürnberg oder Dortmund”? Aber egal, 2.000 Zuschauer auf dem Sportpark Heide haben wohl ansehnlichen Fußball gesehen – und ein Kuriosum im Anschluß…

Nach Spielende  wollte wohl der arbeitslose Torhüter der Eintracht, Markus Pröll, in die Kabine und stürzte, laut Bild auf der Flucht vor Autogrammjägern (das gemeine Hofheimer Edding-Kaninchen ist bundesweit gefürchtet), über ein kleines Mädchen… Schultergelenk kaputt, Hinrunde gelaufen. Und was lernen wir daraus? Wenn ich schon aufs Kaff fahre, um bei einem Benefizspiel zugunsten der Leberecht-Stiftung Werbung für meinen Verein zu machen, muss ich auch Autogramme schreiben!
Und wenn die Eintracht nun noch einen Torhüter sucht – fragt mal beim SV Hofheim an, der Matthias Feist hat sich gestern wohl ganz gut angestellt und einige Angriffe gut entschärft… für 2 Millionen Ablöse geht da was. 🙂

Inglourious Basterds

Fünf Sterne. Ende der Bewertung.

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Ach so, es soll, wie von der HSP gefordert, “wieder mehr werden”? Also gut. Was soll ich groß erzählen, der Film ist eine Mischung aus großem Kino und Splattermovie. Nach den letzten Filmen sind mir die richtig guten Kameraeinstellungen wirklich aufgefallen, einfach großartig. Große Teile des Films erinnern eher an ein Kammerspiel denn an einen Actionfilm, auch wenn die Trailer und Plakate mit MGs und Blut werben. Allein die erste Szene (insgesamt ist der Film in 5 “Kapitel” unterteilt, mit schwarzen Titeltafeln ala Stummfilm), in der der “Judenjäger” bei einem französischen Milchbauern in der Hütte sitzt und ihn langsam weichkocht. Super gespielt, mit minimalem Aufwand.
Und hier sieht man schon die Ambivalenz des Films – beendet wird das Kapitel mit einem Feuersturm aus deutschen MGs…

Und auch sonst wechseln sich ruhig-dramatische Dialoge ab mit Gewaltorgien, bei denen der Ketchup nur so über den Boden fließt – die langsam aufgebaute Spannung “entlädt” sich also im wahrsten Sinne des Wortes!

Historische Kleinigkeiten werden schlichtweg ignoriert – die komplette Story ist reinste Fiktion, mit kleinen Abwandlungen könnte es auch im Mittelalter spielen. Das muss man einfach ignorieren, für Historiendokus einfach im Fernsehen die entsprechenden Kanäle anschalten. Und jetzt ab ins Kino!