Kinodoppelpack: Killer Elite / Real Steel

Zwei Filme in drei Wochen, kaum wird es kalt, zieht es mich wieder in den kuscheligen Kinosessel.

Statham, de Niro, Action, Bums. Die Story? Brauchbar, ein wenig Verschwörung um einen Undercover-Einsatz britischer Spezialkräfte im Oman in den 70ern, ein arabischer Scheich, der Rache will und ein ausgestiegener Profi-Söldner/Killer, der in den Schlamassel rein gezogen wird.

Insgesamt ein dreckiger Film, die Drehorte sind abgeranzte Ecken der frühen 80er Jahre, staubig im Oman, dreckig in Mexiko und richtig fiese Ecken im Thatcher-England. Ordentliche Action ohne klinisch saubere Tricks, statt dessen unrasierte, rauchende Kerle in alten Ford Cortinas… gut gemachter Actionfilm!

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Da hat doch jemand ein paar alte Sylvester Stallone-Filme geschaut beim Drehbuchschreiben. Ein bunter Mix aus Rocky I (unbekannter Boxer kämpft sich zum WM-Kampf hoch) und IV (Gegner ist ein böser, arroganter Über-Monster-Killer), dazu die Vater-Sohn-Story aus “Over the top”. Und ein Experte in Stallone würde vermutlich noch mehr finden.

Hugh Jackman als abgehalfteter Ex-Boxer (menschliche Boxer gibts nicht mehr, weil Roboter billiger sind und viel toller zu verkloppen sind) kriegt mit seinem Roboter-Boxer die Hucke voll und kriegt gleichzeitig noch seinen Sohn aufs Auge gedrückt, weil die Ex-Freundin gestorben ist. Es gibt so Tage.
Aus obskuren Gründen verbringen die beiden den Sommer zusammen, danach soll Sohnemann zu seiner reichen Tante – von wegen “er soll es gut haben”. In der Zeit treiben sie einen uralten Robot-Boxer (“Atom”) auf, den der Sohn steuert und erste Kämpfe gewinnt. Beim ersten Profikampf wird die böse Gang um den Überroboter “Zeus” auf diese schräge Truppe aufmerksam und schwups, geht es in den finalen Battle gegen den bösen Killerbot. Mit Happy-End? Hey Leute, das ist Hollywood… aber schaut euch einfach mal den Schluß von Rocky I an. 🙂

Und wie ist der Film so? CGI bei den Robotern ist echt klasse, gerade die Bewegungen (Motion Capturing) wirken entsprechend echt. Ich muss gestehen, obwohl man den Kampfausgang erahnen konnte und es nur Maschinen waren – es war genau so fesselnd wie bei z.B. Rocky. Und aufregender als die aktuellen Klitschko-Kämpfe…
Auch die Aussenaufnahmen sind gut gedreht, vor allem die “rural scenaries”, in denen Jackman mit seinem alten Truck rumfährt – schön ist es da! Wenn auch völlig am Arsch der Welt.

Für beide Filme 4 von 5 Sternen.

Techno from the past

Als Techno noch “Elektronische Musik” genannt wurde und Extasy für die Folge wilden Geschlechtsverkehrs gehalten wurde, gab es schon Jean Michel Jarre. Und gestern war er in der Festhalle, zusammen mit mir, einer Kollegin mit einer überzähligen Konzertkarte und noch geschätzten 3-4000 anderen Zuhörern.

Was weiß ich vom Künstler? In der Rückschau kannte ich ein Lied sicher (Oxygene), eins “schon mal gehört, glaub ich” (Rendezvous), der Rest großes Unwissen. Aber es kann nicht schaden, die Mainstream-Pfade auch mal zu verlassen, immerhin durfte Jarre beim Polterabend in Monaco dieses Jahr aufspielen! Muss also ein Klassiker sein und immerhin füllt er immer wieder große Hallen auf den Konzerten.

Für mich der größte Kulturschock – keine Stromgitarren. Dafür diverse elektronische Soundmaschinen, ob Synthesizer, Keyboards, Drummaschinen und wie das alles so heißen mag. Bei dem tragbaren Moog Synthesizer musste ich unwillkürlich an Modern Talking und die Umhänge-Keyboards der 80er denken… Aber natürlich sind die Möglichkeiten mit dem 6,5-Kilo-Knüppel deutlich andere als nur “Louie Louie Louie”!
Und kein Text. Was auch was hat, immerhin kann man da nichts vergessen. Und ist auch nicht enttäuscht, was nach einer Übersetzung ins Deutsche für eine seichte Grütze heraus kommt.

Zwei Stunden lang war das Set, eine Tracklist kann ich natürlich nicht liefern. Neben den zum Teil sehr abstrus verschachtelten Tönen, erstellt von insgesamt vier Mann auf der Bühne, kamen auch die Augen aus der Reizüberflutung kaum heraus. Laser in allen möglichen und unmöglichen Farben, normale Scheinwerfer, eine riesige Leinwand hinter der Bühne, da war wirklich einiges geboten.

Besondere Highlights? Zwei Sachen – erst einmal eine Demonstration über Bass. Man kennt da ja so einiges, aber wenn jemand bewusst bei voller Lautstärke die Frequenz in die Nähe des Infraschalls runter schraubt, da bleibt einem schon die Luft weg. Und die Festhalle hat im Wortsinn vibriert – beeindruckend. Vermutlich passt die Hardware nicht in den Meriva, muss ich mal nachmessen!
Punkt zwei eine Vorführung mit einem Theremin, einem frühen elektronischen Musikinstrument. Extrem abgefahren, vor Jahren habe ich das glaub mal beim Bohlen gesehen (wikipedia weiß: Supertalent 2009).

Alles in allem eine schicke, gut gemachte Show. Nicht ganz meins, aber auch für den Rocker durchaus mal eine Reise wert – um mal zu schauen, was so alles möglich ist “nur so mit Keyboard”.

Radeln mit oder ohne?

Wieder geht sie los, die wilde Fahrt. Nun will der Bundesverkehrsminister den Radfahrern Helme verordnen, weil die freiwillige Quote immer noch nur bei ca. 10% liegt. Und der Zorn des Volkes entlädt sich: “dann fahre ich eben kein Fahrrad mehr”, “was mischt der sich denn in mein Radeln ein”, “Überwachungswahn”. Auch sehr kreativ: “die wollen eigentlich nur an den Bußgelder abzocken und schaffen sich so eine neue Einnahmequelle”.

Ältere Mitbürger werden sich erinnern – 1976 wurde die Helmpflicht für Motorräder eingeführt, ebenso die Gurtpflicht im Auto auf den Vordersitzen. 1984 – Anschallpflicht hinten im Auto. 1988 – Lichtpflicht für Motorräder auch am Tag. Anfang der 2000er Jahre das Handyverbot am Steuer. Und jedes Mal die gleichen Aufschreie in den betroffenen Gruppen. Mal schauen, wie lange es diesmal dauert, bis sich die Vernunft durchsetzt.

Helme können Verletzungen verringern und Leben retten. Welcher Motorradfahrer setzt sich ohne Helm noch auf das Motorrad? Wer lässt noch bewusst den Gurt im Auto weg? “Ich bin doch nicht lebensmüde!” Aber ohne Helm mit Tempo 25+ durch den Straßenverkehr hacken ist ok? Nebenbei – Mofafahrer müssen Helme tragen und werden dabei noch von sportlichen Radlern “oben ohne” überholt…

“Früher haben wir so was auch nicht gebraucht!”
Früher hatten wir auch noch einen Kaiser. Und in Textaufgaben zur Geteiltrechnung waren Fahrräder noch mit 12 km/h angesetzt (Fussgänger 5 km/h, Auto 50 km/h) – so langsam fahren ist mit aktuellen Rädern schon fast anstrengend. 20 bis 25 km/h, bergab oder mit Rückenwind auch mal mehr sind auf den heutigen glatten Straßen mit einem aktuellen Rad doch kein Problem. Und merke: mit einer verdoppelten Geschwindigkeit viervierfacht sich die Energie eines bewegten Körpers. Der Bordstein bleibt aber genauso unnachgiebig.

Heute kosten gute Helme nicht mehr die Welt, sehen gut aus und sind überall erhältlich. Das Argument “ich fahre schon xy Jahre unfallfrei und brauch so was nicht” lässt einen bei Autofahrern doch auch nur die Stirne runzeln. Wieso kramen es nun die Radfahrer wieder raus? Lieber fahre ich den Helm spazieren und brauche ihn nie, als mich später bei Petrus darüber zu ärgern, dass ich doch “25 Jahre unfallfrei war und überhaupt der Laster mich geschnitten hat und der Bordstein ja eigentlich gepolstert sein müsste”…

Also, “erst (Helm-)Gurten, dann spurten”!

Ein Stadtrundgang

Wie viele Kilometer ich in der Kindheit durch Rüsselsheim gelaufen bin, kann ich nicht sagen. Hunderte, vermutlich Tausende, wenn ich allein an den täglichen Schulweg denke. Kein Wunder, dass ich damals so ein dünner Hering war!

Dieses Jahr war ich ein paar Mal “zu Besuch” und es hat sich doch einiges geändert. Damit meine ich nicht mal die Lage im Einzelhandel, das hat ein Kind doch weniger interessiert. Aber auch baulich gab es manch Neues, was davon besser ist, oder schlechter, sei einmal dahin gestellt. Und hängt auch sicher von der Meinung des Einzelnen ab. “Beauty is bought by iudgement of the eye”, heißt es schon bei Shakespeare.

Damals war ich ein echtes Stadtkind, kannte jeden Winkel, jeden Durchgang in der Innenstadt. Und manches lässt mich heute schmunzeln. Ein Beispiel? Man kennt ja den Europaplatz und auch den Löwenplatz.
Immerhin zwei Plätze in der Stadt, deren Namen und Platzierung mit Bedacht gewählt werden konnte – im Gegensatz zu einem Bahnhofs- oder Marktplatz. Und was sieht man nun? Der Löwenplatz, benannt nach einem alten Gasthof, der in den 70ern der vermeintlichen Neuzeit in Form eines Einkaufszentrums und einer Tiefgarage weichen musste. Große Fläche, lichte Weite, überragt von einer großen Bronzestatue, auf der man prächtig klettern konnte. All das benannt nach einer alten Kneipe, an die meine Generation sich nicht mehr erinnern kann.

Und dagegen der Europaplatz? Eingezwängt damals zwischen Blumenladen, ALDI und hohen Bürogebäuden – idylisch gelegen am Hinterausgang von KAMA/Jeske.
Metaphorisch betrachtet: “Ewig im Schatten der Wirtschaft und der Banken steht Europa (die Frauenfigur aus der Antike) kopflos am Ufer eines kleinen Tümpels. Ihr gegenüber faul der Stier (also Zeus, der (An-)Führer der alten Mythen). Ihm können alle den Buckel runter rutschen, er bläst nur die Backen auf und sprüht ein wenig Wasser in den Teich.”
So viel zu Imposanz und Wichtigkeit Europas im Rüsselsheimer Stadtbild.

Der Weg führt mich weiter durch die Stadt. Nach dem Friedensplatz geht es in den Park. Wirklich schön gemacht, scheinbar haben die zuständigen Gärtner ihre Werkzeuge wieder gefunden. Früher war hier vieles verwildert und zugewuchert, heute kann man wieder viel mehr von den alten Mauern sehen. Gerade an der großen Burgruine oder auch von der Mauer zum Damm hin, wo ich früher im Sommer Verstecken spielen konnte, hält kein Strauch, kein Busch mehr den Blick auf.

Die Treppe hinauf, zum Damm, seit JahrzehntenTrennung zwischen Stadt und Fluß – weit schweift der Blick über das Land. Auch imUferbewuchs haben Gartenwerkzeuge große Lücken hinterlassen. Der tiefere Sinn? Immerhin kann man heute die Bänke am Fluß auch erreichen, ohne über Trampelpfade zu laufen. Das ist doch wirklich ein Fortschritt. Damals konnte man im Hochsommer auf den Mainwiesen noch in hüfthohem Gras rumrennen.

Und über allem liegt die Festung, noch ein Restaurierungsobjekt. Zugewachsene Wälle sind nun sogar begehbar, auch die alten Bollwerke kann man nun ohne Angst betrachten und herum klettern. Irgendwie fehlt aber auch hier nun der Abenteueraspekt – alles ist gut einsehbar, verstecken und klettern ist hier total out. Ein kurzer Blick in den Park zurück. Wo einst der Minigolf-Platz lag, ist nur noch eine Wiese. Gut für die Opel-Classics, wenn hier Autos ihren Platz finden. Aber für mich ein weiterer Ort der Jugend, der einfach verloren ist. Wie hat man sich gefreut, wenn der Ball beim ersten Schlag im Netz gelandet war! Doch ebenso wie der alte Kiosk in der Marktstraße unter der Linde ist auch hier nur noch gähnende Leere.

Ebenso wie auf dem Gelände des alten Schwimmbades. Damals mit der Punktekarte in den Sommerferien, früh morgens ging es los, wenn das Nichtschwimmerbecken noch im Schatten lag. Mittags ein Eis vom Büdchen. Und später durch das Drehkreuz wieder raus. Wie viele Jahre ist da nun schon zu? Bei Google Maps kann man es sich noch von oben anschauen, da scheinen sogar noch die Rutsche und der Sprungturm zu stehen. Wie groß die Liegewiesen doch sind! Die besten Plätze waren am Wochenende schon früh weg.

Nebenan das Stadion – wenn man es sich so anschaut, scheint hier auch ein wenig der Größenwahn gehaust zu haben bei der Planung. Wie viele Kassenhäuschen braucht man eigentlich? Neulich habe ich sie gezählt, drei zum Damm hin und vier in Richtung Schwimmbad, wenn ich mich recht entsinne. Laut Wikipedia fasst das “Stadion am Sommerdamm” 8,000 Zuschauer, wann das wohl zuletzt ausgenutzt wurde? Als ich hier vorbei laufe, spielen hinter der Tribüne ein paar Knirpse Fußball auf dem Hockeyfeld, der Rest der Anlage liegt verwaist im gleißenden Licht der Nachmittagssonne.

Weitere verlorene Plätze gefällig? Hinter dem Theater lag früher mal die Jugendbücherei in einem kleinen Kabuff, bevor sie in den Treff umzog. Direkt daneben stand eine kleine BMX-Strecke, aber ohne schicke Holz- oder Betonelemente – eine schiere Erdstrecke. Angeblich sind damals Kinder noch ohne Helm und Protektoren darauf rumgeheizt. Unvorstellbar!

Die US-Kaserne musste schicken Neubauten weichen, Doppelhaushälfte statt Detroit Diesel. Dafür kann man heute das alte NSDAP-Parteiheim aus der Nähe betrachten, früher war das ganze Areal mit vielen Rollen Stacheldraht umgeben. Der Blick durch den Stacheldraht von der Königstädter Straße aus durch den Draht und das Tor hindurch… die Treppe herunter auf den Platz mit dem Fahnenmast. Ob den Soldaten bewusst war, wer damals diese massiven Granitplatten hier hatte verlegen lassen, auf denen sie nun ihre Flagge hissten?

Der Bahnübergang Königstädter Straße ist auch weg – in Rüsselsheim mindestens schon der zweite Übergang der einer Unterführung weichen musste. Darmstädter Straße / Marktstraße war auch mal einer, doch den gibt es schon ewig nicht mehr. Ebenso wie den alten Busbahnhof. Der schrittweise Abriss des Güterbahnhofs hat auch einiges verändert an diesem zentralen Platz. Erst die Straße hinter der Schauburg – ich kenne die Bahnhofstraße noch als Durchgangsstraße für den Busverkehr! An der Ecke Bahnhofstraße / Bahnhofsplatz war damals noch eine Ladenpassage, inzwischen alles im C&A zusammen gelegt. An der anderen Ecke eine Bank, war das die Commerzbank? Später eine kurzlebige Szenekneipe namens “Pflaumenbaum”. Und über den Platz blickt damals wie heute der olle Adam Opel.

Manches hat sich gewandelt in Rüsselsheim – eigentlich bin ich schon seit Jahren nicht mehr hier wohnhaft. Umso mehr fallen einem die Veränderungen auf, wenn man nach Jahren wieder her kommt. Schön wars damals…

Eine Woche in Dresden

Nach dem großen Urlaub in Norwegen gibt es zum Ende des Sommer noch eine kleine Fahrt nach Ost-Deutschland. Sieben Tage in Dresden, Übernachtung mit Frühstück, Kulturprogramm und auch Erholung.

Doch vor den Urlaub hat der liebe Gott die Vollsperrung gestellt. Also bisschen außen rum fahren. Blödes Navi, kennt als Umfahrung nur Autobahnen – also ab durch Bayern. Das wird umgestellt! Also knapp sechs Stunden Fahrt mit Regen. Dauerregen. Strömender Regen. Sintflutartiger Regen. Laut Wetterfrosch übrigens einer regenstärksten Tage des Jahres – danke nochmal…

Kultur:

Dresden ist für seine diversen alten Bauten aus Zeiten des Barock bekannt. Doch wenn ich die verschiedenen Bauwerke und Museen und Sammlungen und hast du nicht gesehen so Revue passieren lasse – waren die Herzöge und Könige hauptsächlich Messies! Über die Jahre bekommt man natürlich immer mal wieder was geschenkt, das ist klar. Aber muss man denn alles aufheben? Beutewaffen in der Türkischen Kammer, ebenso in der Rüstkammer. Schmückende alte Rüstungen für Ross und Reiter.
Dazu noch Gemälde, sehr viele davon. Allein die Galerie “Alte Meister” im Zwinger versammelt viele hundert Bilder von Dürer über Rubens bis Raffael. Besonders die Sixtinische Madonna hatte es Daniela angetan – da kommen also ihre geliebten Engelchen her…
Die Porzellansammlung ist ebenfalls im Zwinger untergebracht. Ob “weißes Gold” aus China, Japan oder frühe Stücke aus Meißen, große Vasen oder kleine Figürchen, die Wettiner haben wirklich ALLES gesammelt. Und auch mit Sachen, die man heute als “Nippes” und “Stehrumchen” bezeichnen würde, hat man sich gerne umgeben. Das Neue Grüne Gewölbe ist voll davon. Fein geschnitztes Elfenbein, juwelenbesetzte Kisten und Dosen. Und fein gravierte KIRSCHKERNE!

Neben den Sammlungen sind auch die Gebäude selbst sehenswert – Bauboom gab es schon damals. Schloss Pillnitz am Elbufer, Schloss Moritzburg und das Fasanenschlösschen. Residenzschloss, Hofkirche, Zwinger, Semperoper. Und in den Sonnenstrahlen sehen sie alle klasse aus. Doch die wieder erstandene Frauenkirche überstrahlt alles! Als ich zuletzt hier war, waren da noch Trümmer und eine Baulücke. Doch nun wieder ein riesiges Gotteshaus – da hab ich doch gleich mal eine Kerze für meine Großeltern angezündet.

Neben diesen Klassikern waren wir noch im Verkehrsmuseum und in Radebeul – Karl May ruft. Die Autos für mich und die Indianer für die Dani, schon sind beide Mitfahrer glücklich.

Kulinarisches / Hotel

Und wieder keinen Broiler. Das hat 1995 schon nicht funktioniert. Aber ansonsten hat Dresden ungeheuer viel zu bieten. In dieser Woche haben wir überall gut zugeschlagen – ob italienisch, gut bürgerlich oder kanadisch. Im Zweifel geht auch gutes US-Küche mit dem goldenen “M”.
Besonders lecker war es im Pulverturm, einem Restaurant in einem alten Gewölbekeller. Spanferkel, großes Bier und nachher noch ein Eisbecher. Dank den gewonnenen Gutscheinen von Moevenpick alles für 10 Euro. Darauf noch eine Coselträne! Kleiner Tipp am Rande: lasst euch keinen Bären aufbinden, der Trichter ist verschlossen, man muss ihn nicht über den Mund halten…
Doch auch im Ontario Steakhaus hat mit das Rinderfilet sehr gut geschmeckt. Im Sophienkeller gab es ausgelöste halbe Ente, auch sehr gut. Aber der Service war nicht so dolle. Und in Moritzburg gab es ein Standard-Jägerschnitzel (West) mit Touristenzuschlag.
Großer Tipp: in der “Weißen Gasse” kann man entspannt eine Woche lang schlemmen – auf gefühlten 200 Metern Wegstrecke 20 Restaurants: niederländisch, Vietnam, China, Sushi, italienisch, deutsch, kubanisch, spanisch. Von Snacks bis vollwertige Mahlzeit alles dabei.

Nach dem vielen Essen kommt es natürlich darauf an, dass man auch gut schläft. Und da hat sich unser Hotel wirklich nicht lumpen lassen. Ok, die Matratze war sehr weich und dick – das ist Geschmackssache. Mein Rücken hatte sich am Ende der Woche auch dran gewöhnt. Aber ansonsten alles topp – leckeres Frühstück auf gehobenem Niveau. Großes Bad mit Badewanne. Prima Aussicht aus dem dritten Stock über die Elbe auf die Dresdner Altstadt. Das hat schon vor 250 Jahren ein Maler namens “Canaletto” verewigt. Und die Altstadt mit Kultur und allem anderen war gemütlich zu Fuß zu erreichen.
Fazit: Ein gutes Hotel zu einem fairen Preis.

Und sonst so?

Neben reiner Kultur und dem großen Fressen bleibt Zeit für die kleinen Momente. Zum Beispiel unsere Raddampferfahrt nach Schloss Pillnitz. Neunzig Minuten auf der Elbe, vorbei an kleinen Dörfchen und Weinbergen, Schlösschen und Wiesen. Ein wenig durch den Park schlendern auf den Spuren der Kurfürsten, ein gemütliches Bier an der Imbissbude und auf einer Bank dem Strom beim Fließen zuschauen. Priceless!

Oder beim Schloss Moritzburg – statt einer drögen Führung durch altes Gemäuer eine Kutschfahrt. Mit zwei Pferdestärken geht es entlang der Teiche… durch einen lauschigen Wald mit gemütlichen Lichtungen. Ein kleines Schlösschen in zartem Rosa und ein Leuchtturm. Zum Seeschlacht-Spielen. Na, was soll man auch sonst machen, so ganz ohne Playstation und Kabelfernsehen? Und wieder unter dem Klappern der Hufe wieder zurück, wundersame Entschleunigung.

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