Techno from the past

Als Techno noch “Elektronische Musik” genannt wurde und Extasy für die Folge wilden Geschlechtsverkehrs gehalten wurde, gab es schon Jean Michel Jarre. Und gestern war er in der Festhalle, zusammen mit mir, einer Kollegin mit einer überzähligen Konzertkarte und noch geschätzten 3-4000 anderen Zuhörern.

Was weiß ich vom Künstler? In der Rückschau kannte ich ein Lied sicher (Oxygene), eins “schon mal gehört, glaub ich” (Rendezvous), der Rest großes Unwissen. Aber es kann nicht schaden, die Mainstream-Pfade auch mal zu verlassen, immerhin durfte Jarre beim Polterabend in Monaco dieses Jahr aufspielen! Muss also ein Klassiker sein und immerhin füllt er immer wieder große Hallen auf den Konzerten.

Für mich der größte Kulturschock – keine Stromgitarren. Dafür diverse elektronische Soundmaschinen, ob Synthesizer, Keyboards, Drummaschinen und wie das alles so heißen mag. Bei dem tragbaren Moog Synthesizer musste ich unwillkürlich an Modern Talking und die Umhänge-Keyboards der 80er denken… Aber natürlich sind die Möglichkeiten mit dem 6,5-Kilo-Knüppel deutlich andere als nur “Louie Louie Louie”!
Und kein Text. Was auch was hat, immerhin kann man da nichts vergessen. Und ist auch nicht enttäuscht, was nach einer Übersetzung ins Deutsche für eine seichte Grütze heraus kommt.

Zwei Stunden lang war das Set, eine Tracklist kann ich natürlich nicht liefern. Neben den zum Teil sehr abstrus verschachtelten Tönen, erstellt von insgesamt vier Mann auf der Bühne, kamen auch die Augen aus der Reizüberflutung kaum heraus. Laser in allen möglichen und unmöglichen Farben, normale Scheinwerfer, eine riesige Leinwand hinter der Bühne, da war wirklich einiges geboten.

Besondere Highlights? Zwei Sachen – erst einmal eine Demonstration über Bass. Man kennt da ja so einiges, aber wenn jemand bewusst bei voller Lautstärke die Frequenz in die Nähe des Infraschalls runter schraubt, da bleibt einem schon die Luft weg. Und die Festhalle hat im Wortsinn vibriert – beeindruckend. Vermutlich passt die Hardware nicht in den Meriva, muss ich mal nachmessen!
Punkt zwei eine Vorführung mit einem Theremin, einem frühen elektronischen Musikinstrument. Extrem abgefahren, vor Jahren habe ich das glaub mal beim Bohlen gesehen (wikipedia weiß: Supertalent 2009).

Alles in allem eine schicke, gut gemachte Show. Nicht ganz meins, aber auch für den Rocker durchaus mal eine Reise wert – um mal zu schauen, was so alles möglich ist “nur so mit Keyboard”.

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