Radeln mit oder ohne?

Wieder geht sie los, die wilde Fahrt. Nun will der Bundesverkehrsminister den Radfahrern Helme verordnen, weil die freiwillige Quote immer noch nur bei ca. 10% liegt. Und der Zorn des Volkes entlädt sich: “dann fahre ich eben kein Fahrrad mehr”, “was mischt der sich denn in mein Radeln ein”, “Überwachungswahn”. Auch sehr kreativ: “die wollen eigentlich nur an den Bußgelder abzocken und schaffen sich so eine neue Einnahmequelle”.

Ältere Mitbürger werden sich erinnern – 1976 wurde die Helmpflicht für Motorräder eingeführt, ebenso die Gurtpflicht im Auto auf den Vordersitzen. 1984 – Anschallpflicht hinten im Auto. 1988 – Lichtpflicht für Motorräder auch am Tag. Anfang der 2000er Jahre das Handyverbot am Steuer. Und jedes Mal die gleichen Aufschreie in den betroffenen Gruppen. Mal schauen, wie lange es diesmal dauert, bis sich die Vernunft durchsetzt.

Helme können Verletzungen verringern und Leben retten. Welcher Motorradfahrer setzt sich ohne Helm noch auf das Motorrad? Wer lässt noch bewusst den Gurt im Auto weg? “Ich bin doch nicht lebensmüde!” Aber ohne Helm mit Tempo 25+ durch den Straßenverkehr hacken ist ok? Nebenbei – Mofafahrer müssen Helme tragen und werden dabei noch von sportlichen Radlern “oben ohne” überholt…

“Früher haben wir so was auch nicht gebraucht!”
Früher hatten wir auch noch einen Kaiser. Und in Textaufgaben zur Geteiltrechnung waren Fahrräder noch mit 12 km/h angesetzt (Fussgänger 5 km/h, Auto 50 km/h) – so langsam fahren ist mit aktuellen Rädern schon fast anstrengend. 20 bis 25 km/h, bergab oder mit Rückenwind auch mal mehr sind auf den heutigen glatten Straßen mit einem aktuellen Rad doch kein Problem. Und merke: mit einer verdoppelten Geschwindigkeit viervierfacht sich die Energie eines bewegten Körpers. Der Bordstein bleibt aber genauso unnachgiebig.

Heute kosten gute Helme nicht mehr die Welt, sehen gut aus und sind überall erhältlich. Das Argument “ich fahre schon xy Jahre unfallfrei und brauch so was nicht” lässt einen bei Autofahrern doch auch nur die Stirne runzeln. Wieso kramen es nun die Radfahrer wieder raus? Lieber fahre ich den Helm spazieren und brauche ihn nie, als mich später bei Petrus darüber zu ärgern, dass ich doch “25 Jahre unfallfrei war und überhaupt der Laster mich geschnitten hat und der Bordstein ja eigentlich gepolstert sein müsste”…

Also, “erst (Helm-)Gurten, dann spurten”!

One Response to “Radeln mit oder ohne?”

  1. Manfred sagt:

    so siehts aus

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