Nachtrag: Dienstag Abend gab es noch ein kleines Steak. Nein, nicht von Danone, sondern vom Rindviech. Dazu ein Ofenkartoffel und ein paar Pilze. Insgesamt deutlich leckerer als so ein Fruchtzwerg. Dazu mal nur eine Cola. Sehr gemütlich, am Ende kam sogar die Sonne mal raus. Und auf der Stephen Avenue kann man auch wieder prima die Leute beobachten. Touristen, die letzten, die aus dem Büroschlaf erwacht sind, Penner, die dein Kleingeld haben wollen – alles dabei.
Die Cola war übrigens keine gute Idee, bin erst um halb eins eingeschlafen… auf Bier schlaf ich erheblich besser 😉
Die Zeit verrinnt jetzt immer schneller, schon Mittwoch, bis Sonntag sind es nur noch ein paar Stündchen. Gefühlt. Also heute mal Gas geben? Na ja, diese blöde Euro kann es einem schon versauen… Ich gehe nur mal kurz raus vormittags, noch ein paar Andenken kaufen. Hoffentlich passt dass am Sonntag noch alles in den Koffer rein! Immer dieser Kaufrausch. Was man nicht alles einpacken könnte, wenn man nicht an den einen Koffer gebunden wäre… es muss ja nicht gleich ein ganzer Totempfahl mit 2,50 Meter Höhe sein, aber es gibt schon tolle Sachen. Und hier noch eine Jacke, da noch zwei Hemden, und vielleicht was Dekoratives für die Wand im Western- oder First Nations-Stil? Und nach Hause schicken lassen ist auch nicht so einfach, Zoll und gerade aus Kanada enorme Versandkosten…
Ronaldo köpft Portugal ins Finale, na gut. Hätte man sich fast nicht anschauen brauchen, nach dem 2:0 sind wir auch aufgebrochen. Das hiesige Militärmuseum steht auf dem Plan. Und jawohl, für 10 Dollar pro Person kriegt man hier einiges geboten. In zwei Sheltern stehen eine CF-86 Sabre, eine CF-104 Starfighter und eine CF-18 Hornet. Die Ausstellung drum herum dreht sich um den Kalten Krieg, in dem die kanadische Luftwaffe diese drei Typen eingesetzt hat. Den Starfighter sogar als potentiellen Atombomber… Viel drehte sich damals aber um Aufklärung und Patrouillen. Zum Glück!
Im Außengelände sind diverse Panzertypen aufgestellt, die ebenfalls aus kanadischen Armeebeständen stammen. Churchill Mk VIII, Centurion III, Sherman, ein Radpanzer “Cougar” und ein Abrams im gelben Wüstenoutfit. Nur, was der T-34 hier machte, konnte ich nicht nach vollziehen… Aber als Panzerfreund auf jeden Fall mal cool, die Dinger so in echt zu sehen. Auch wenn sie schon etwas rostig da rumstanden.
Im eigentlichen Museum dann zwei Ausstellungen zur Entwicklung der kanadischen Marine und Luftwaffe, etwas kleiner ausgefallen, aber dennoch mit beeindruckenden Originalen – vor allem die KLEINEN Geschütztürme sind schon heftig. Doppelturm 4-Zoll, also auf Schlachtschiffen eher was für die Flugabwehr und gegen kleine Ziele – schon ein echter Koffer… Und mit den Wasserbombenwerfern möchte man auch nicht fangen spielen.
Calgary hatte insgesamt mal vier Regimenter Infanterie und “Cavallery” (inzwischen fahren die Panzer), jedem ist eine eigene Ausstellung gewidmet. Von der jeweiligen Gründung über die Einsätze in WK I und II, Korea, UN-Einsätze. Und am Ende kommen alle Dioramen in Afghanistan an.
Überhaupt stehen die Kanadier scheinbar auf lebensgroße Dioramen, mit viel Liebe zum Detail wird da das Leben zum Beispiel im Unterstand des Grabenkriegs gezeigt, auch mit passender Beleuchtung und Geräuschkulisse. Wenn man durch ein paar Meter Graben geht, da Licht gedimmt und es knallt, zieht man unwillkürlich den Kopf ein.
Gut zwei Stunden im Museum, hätte auch noch länger sein können, aber die Filme auf Englisch zu schauen ist schon anstrengend. Wenn man sich die alle reinzieht, gehen sicher auch 4-5 Stunden. Wer hier mal herkommt und sich für Militär interessiert, sollte sich das Museum auf jeden Fall anschauen.
Abendessen… quasi ums Eck vom Museum ist eine kleine Brauerei. Meint Google Maps. Wobei unser Navi massiv ins Schlingern kommt, weil genau an der Abfahrt mächtig gebaut wird und diverse Straßen gesperrt sind. Ätzend, schon die Fahrt ins Museum war ein Suchspiel, doch die Brauerei war noch schwieriger zu finden. An einem Schild “Privatbesitz” vorbei, über ein Schlaglochpiste und an zahllosen Schulbussen vorbei auf der Rückseite einer Wellblechbaracke. Schon etwas merkwürdig, aber letztlich ist da ein gut gefüllter Parkplatz und ein Leuchtschild “Open”, also sind wir wohl doch richtig.
Durch die Tür gekommen ein tolles Bild, eben eine echte Kneipe. Zwei lange Tischreihen mit Stühlen, ein paar Vierertische und ein paar hohe Bistrotische. Dazu ein langer Tresen mit Barhockern. Hinter dem Tresen beginnt gleich die eigentliche Brauerei. Die Wände mit zahllosen Bierflaschen und Bilder und Blechschildern dekoriert. Einfach urig. Und vom Publikum her hat es wohl auch nicht viele Touristen, die sich hierhin verirren. Ich frag mich auch die ganze Zeit schon, wie ich hierher gefunden habe? Bei Tripadvisor gibt´s da nicht mal einen Eintrag dazu… Egal, das Bier ist gut, das Essen auch und die Stimmung top.
Endlich mal ein Tag, der nach Plan verlief 😉 Jetzt muss morgen nur noch Deutschland gegen Frankreich gewinnen, dann ist alles gut!