Einleitung: Namen werden hier nicht genannt, bis auf das eine oder andere Zitat. Die Teilnehmer der Reise wissen schon, wer da gemeint ist. Und die unbeteiligten Leser können ihren Spaß beim Raten haben… Dazu werde ich als Auto ab und noch einige persönliche Kommentare einflechten.
Die 2011er Ausgabe der Abschlussfahrt hatte nicht nur den Zweck der Teambildung, sondern auch eines Junggesellenabschieds. Wie schon vor einigen Jahren beim Petzi war dieses Jahr ein Spieler dran, der den Fehler gemacht hat, kurz nach Saisonende zu heiraten. Entsprechend hatte Torsten auch seinen Trauzeugen auf die Mitfahrerliste gepackt. Wohl schon ahnend, auf diese Weise zwei Termine zu verbinden.
Sportkamerad Huschel präsentierte die verschiedenen Spiele, die Sportkamerad “Noch-Schmeissi” während der Busfahrt zu absolvieren hatte. Die Spiele sollten sich an den Hobbies des Junggesellen orientieren. Während der Spiele trug Torsten ein schickes Ensemble aus dem Hause “Assmann Styling und Fashion”: ein Hut, mit dem die Queen in Ascot auftreten kann. Dazu eine Lederhose aus modernstem Nanotech-Material und Kriegsbemalung in den Farben des Gastlandes. Sicherlich hat Kameramann Schwöbel einige gute Bilder für sein nächstes Filmprojekt eingefangen.
Spiel 1 – Kreatives Schreiben: Amsterdam, Milch, Olaf, Titten, Ficken, Rentenversicherungsträger, Fußball, Zicken, Kreidetafel, Nutten. Alle zehn Begriffe in maximal fünf Sätzen einbauen.
Lösung: Der Olaf fuhr mit 18 Männern und drei Zicken nach Amsterdam, um Nutten mit fußballgroßen Titten beim Ficken auf Kreidetafeln zu betrachten, die mit Namen von Rentenversicherungsträgern und Milchfabrikanten beschrieben sind. (Rekonstruktion aus dem Gedächtnis)
Spiel 2 – Kino: Anhand von Zitaten mussten Filmtitel geraten werden. Bis auf einige Schwächen im aktuellen zeitgenössischen Film auch eine gut gemeisterte Aufgabe.
Spiel 3 – geschmackvolles Essen: Augen verbinden und diverse Löffel vom Trauzeugen in den Mund… Bis auf eine Niete (flüssig, süß, Alkohol = Feigling) alles erkannt.
(Anmerkung des Autors – vom Sambal Oelek am Ende hätte es durchaus weniger sein können… IHR SÄCKE)
Spiel 4 – Gewicht: an der Raststätte sollten die Teilnehmer der Reise nach Gewicht sortiert werden. Lasst uns den Mantel des Schweigens über dieses Desaster legen. Von 22 Mitreisenden ca. eine Quote von 20%. Damit ging auch die Erfolgsprämie (“zwei brasilianische Schönheiten auf deinem Schoß in Amsterdam”) flöten und der Junggeselle muss zwei Runden an die Reisegruppe ausgeben. (Die kommen nach, gerne in der Rappel oder so… aber in Amsterdam ist mir das zu einfach zu teuer!!!)
Während der Fahrt konnte der Oldie gegenüber dem gesamten Team als Cocktailsmixer bestehen. Seine Jacky Cola-Mischung wurde von den Mitreisenden als “sehr süffig” gelobt. Ansonsten stellten gefühlte sechs Kisten Bier die Flüssigkeitsversorgung sicher. Denn nichts ist auf Reisen so gefährlich wie eine Dehydrierung! Einige Junghandballer tasteten sich sehr langsam an ihre Grenzen heran. “Und, merkst du schon was?” – “Ne, du?” Da fehlt noch ein wenig die Erfahrung. Üblich ist eigentlich die Frage: “Merkst du überhaupt noch was?!” Aber so konnten die “Alten” dem Ausflug sogar noch einen pädagogischen anspruch abgewinnen.
Die mehrfache Aufforderung nach einem Burger-Tankstopp konnte der Busfahrer leider nicht umsetzen, die Alternative in einem holländischen Rasthaus konnte nicht überzeugen. Billiges TK-Futter für teuer Geld. 17 Euro als Sparpreis für eine Schnitzel mit Pommes, Plastikwasser und Obstsalat aus Orangen, Äpfeln und Trauben. Weiter, Abfahrt bitte!
Vor Ankunft wurden vom TÜV Liederbach geprüfte Überlebensanzüge ausgegeben. Unser Fußmarsch zum berüchtigten Hans Brinker-Hotel erregte zumindest Aufsehen. Ob wir direkt nach CNN gekommen sind, konnte nicht verifiziert werden. “Fukushima ist doch überall”, nun, so kann man das auch sehen…
Das Hostel – eine Mischung aus Drecksladen und spartanischen, engen, aber doch sauberen Zimmern. Vor allem der Gastraum konnte überzeugen, lecker Bier und viele Mädels in verdammt kurzen Hotpants. ALTER! Sonst sehr junges Publikum, Studenten, Schüler, Backpacker. Da stachen die Hofheimer Männer stark nach oben heraus.
Nach dem “Einrichten” auf den gefühlten vier Quaadratmetern im Doppelzimmer (Junggeselle + Trauzeuge) Treffpunkt vor der Türe. Irgendwelche Oberassis warfen aus einem Zimmer im ersten Stock mit Obst und Brot auf den Bordstein. Knapp daneben ist auch vorbei, ihr Lu…er!
Nach einer Viertelstunde strammen Fußmarsches kamen wir in der Pancake Bakery an. Sehr gemütlich, sehr lecker, aber auch richtig teuer. So ein Pfannkuchen für 14 Euro ist schon eine Hausnummer. Nun begannen auch einige Mitreisende mit dem Konsum anderer regionaler Spezialitäten. Nach der Rechnung über gute fünfhundert Euro ging es dermaßen entspannt ins Nachtleben der niederländischen Großstadt.
An dieser Stelle habe ich mich mit Marc ausgeklinkt, das Bett rief doch mehr als laute Nachtclubs. Zum Glück kam ein Taxi, dass uns in die entgegensetzte Richtung fuhr, die wir zwei fußläufig eingeschlagen hatten… Meine Nacht war ein paar Mal von zurückkehrende Gästegruppen gestört, die vor dem Zimmer noch dringend was besprechen mussten, zuletzt um 3 Uhr. Aber insgesamt ausreichend, der Schlaf. Morgens dann noch duschen, Badeschlappen sei Dank. Um 8 Uhr übrigens völlige Totenstille auf den Gängen. Muss eine lokale Zeitverschiebung sein. Und ab zum Frühstück.
Das Frühstück. Nun sagt man ihm nach, dass es die wichtigste Mahlzeit des Tages darstellt. Somit konnte der Tag nichts werden. Das laberige Brot mit Wurst, Käse und Erdnussbutter – ok, geschenkt, kann man lassen. Aber was da aus dem Kaffeeautomaten kam, war ein Schlag ins Gesicht für die alte Kaffee-Kolonialmacht Niederlande (Indonesien). Braunes warmes Wasser mit komischem Geschmack war das, aber dazu “Kaffee” zu sagen, beleidigt jede 15-Euro-Filtermaschine. Vermutlich auch daher kam es zum 10:04 Uhr zu folgendem Zitat: “Wir müssen Bier suchen”.
Doch vor die Hopfenkaltschale hatte Olaf den Fußmarsch gesetzt. Der Kapitano nahm den Auftrag “Training Kondition – Ausdauer” offensichtlich sehr ernst, 45 Minuten ging es stramm voran bis zum Hauptbahnhof. Auch auf diesem Weg fielen wieder die Radfahrer auf. Wie die Henker unterwegs, Laster von links, Trambahn von rechts – egal, laut klingeln und gerade aus über die rote Ampel. Ein wenig wurde der Tourist an Rom oder Paris erinnert. Nur sind es da rostige Renaults oder Fiats statt des Hollandrades. Rosten tun sie alle.
Grachtenfahrt Amsterdam. Das erste Bier des Tages. Nicht viel Neues, es gibt in Amsterdam viel Wasser und Brücken und Backsteinhäuser. Und es gibt viele Volvos, in allen Alters- und Verfallsgrade. Lustig nur manchmal die Übersetzungen aus dem Niederländischen nach Deutsch – da fehlten ganze Nebensätze. Und die Aussage “nur legale Hausboote haben Wasserzugang” ließ uns die Stirn runzeln. Liegen die illegalen Boote auf dem Trockenen? Atze wiederum denkt praktisch: “So n Hausboot wäre klasse aufm Schwarzbach, da hätte ich es schön nah zur Halle”. Lieber Genosse Vorsitzender – da denkt einer mit, das wäre doch mal ein Riesenprojekt für den sozialen Wohnungsbau im zweiten Jahrzehnt des dieses Jahrtausends.
Nun wird es Zeit für eine gemütliche Pause, um die verschiedenen kulturellen Eindrücke sacken zu lassen. Wo könnte man das besser tun als in einem Irish Pub mit niederländischen Bier und schottischem Fußball? Die Bedienung sorgte für massive Hormonschübe einiger Männer – schwarze Frau, schwarzes T-Shirt und der Aufdruck “Lick, shoot, bite”. Also, der Aufdruck auf dem Shirt, nicht auf der… aber das habt ihr euch sicher gleich gedacht.
Zitate:
1. R.A. : “Hol mal den Rest rein, Hafti.” – “Häääh, was fürn Messwein???”
2. R.A.: “Schmeiß, da hinten gibt es sogar nen Pringlesautomaten!” – S.H.: “Was ein Pringlesautomat für Pringles?”
3. “HOO HOO” – nein, da kam nicht der Weihnachtsmann im April um die Ecke. Nur der Mario mit ein paar Bier in der Hand…
Vom Pub geht es in die Kneipe, Taxipreise zwischen acht und fünfzehn Euro für die gleiche Strecke. Interessant. Aber das Bier schmeckt eh merkwürdig (“eine Mischung zwischen Weihnachtskräuter und was weiß ich noch”). Und die zweite Biersorte noch mieser. Nein, das ist nix, hier bleiben wir nicht, also wieder ab in die Mietdroschke. Erst eine Runde Systemgastronomie mit dem großen “M”, dann ab ins “Teasers”.
Hier mischten sich halbnackte, gut gebaute Bedienungen, zwei Junggesellenabschiede und eine Handballmannschaft. Und das Fehlen einer Getränkekarte erklärte sich durch die kreative Preispolitik. Elf Euro für einen normalen Jacky-Cola-Longdrink ist amtlich, und die Bierbepreisung war auch wenig schlüssig (0,4 Liter für 6 Euro, halber Liter für 6,50). Dazu ein eher siffiges Klo, dafür 50 Cent ist frech. Immerhin war die Tankshow auf dem Tresen 1a, hier kam es zu ersten Verlusten der Muttersprache.
Doch nun trieb der Hunger – und auch die Blase – zu neuen Ufern. Semmy´s Kebab rettete vor zwei großen Krisen. Im Kolksteeg überaus hohe Trefferquote im kulinarischen Bereich. Der Kebab-Lahmacun war sehr lecker. Die “Spicy”-Sauce aber auch richtig scharf. Nebenan im Wildenman eine Auswahl aus 200 internationalen Bieren. Sowohl das Aventinus Weizen Eisbock mit zwölf Umdrehungen als auch die Hausmarke “Brand” lief gut.
So langsam häuften sich bei dem einen oder anderen auch die Aussetzer. Zwei unschuldige Biergläser mussten dran glauben. Und die wahllose Ansprache von Passanten (“alles goed?”) ließ doch manchmal bei den Mittrinkern den Adrenalinspiegel ansteigen. “Oh Sch…e, jetzt gibt es aufs Maul!!!”. Aber die Zähne blieben an Ort und Stelle – alles goed!
Gegenüber in der BurgerBar wird das Hackfleisch noch vor Ort gewolft. Richtig lecker, SO kann ein Burger also schmecken. Top, diese kleine Gasse in Amsterdam.
Nun hab ich mich wieder ausgeklinkt. Gute Nacht – bis irgendwelche Kasper ihre Zimmerparty von 5:00 – 6:30 vor unser Zimmer verlegten. Und auch von lautem Maulen aus den Zimmern nicht wirklich beeindruckt waren.
Zum Frühstück nun mal auswärts, eine Bäckerei konnte mit heißem KAFFEE und einem leckeren Schinken-Käse-Baguette mächtig punkten. Tasche packen, Schlüssel abgeben und raus aus dem Laden. Was man da so hört. Da wurden des nachts wohl Frauen in Schaufenster von einem Mitreisenden angetanzt – wohl gemerkt von der Straßenseite aus. Und der Toddy, der zwischendurch mal verschwunden war? War bloß Geld holen und beim Burger-Brater, wie soll man da eine Geschichte draus machen?
Die Rückfahrt verlief eher ruhig und gesittet, viele schlafende Mitfahrer. Diese erwachten erst in Deutschland beim Burgerbrater auf einer Raststätte. Langsamer Service, immerhin war das Klo die 50 Cent wert. Mit einem deutschen Film auf den DVD-Monitoren ging es in den Endspurt, ab durch den Taunus. Hofheim ab und endlich Richtung Heimat.
Alkoholfazit: das holländische Bier ist doch eher ein dünnes, dafür gibt es in deutschen Reisebussen genug gutes Zeug!
Gesamtfazit: “Amsterdam 2011 – das gefällt DEN GAUKLERN und mindestens 5 anderen Personen”
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