Der Schwarzwald

Letztes Jahr zehn Tage Allgäu, dieses Jahr ein langes Wochenende in Pfalzgrafenweiler-Kälberbronn. Ich glaub, ich werde endgültig solide… nix mit fünfzehn Stunden Flug, tropische Strände, Wüste oder Regenwald. Schwarz ist er, der Wald. Quatsch, eigentlich ist er grün, sehr sogar. Allein schon die Anfahrt ist entspannend, zumindest wenn man noch die Strecke “Schwarzwald” aus “Need for Speed – Porsche” kennt. Die L362 zwischen Igelsberg und Erzgrube sieht genau so aus wie im Spiel, links sind Bäume, rechts sind Bäume und dazwischen… verdammt wenig Platz! Was das Navi sich dabei gedacht hat. Aber gut, nach gut zwei Stunden ist man endlich da, rund 450 Einwohner hat der Ortsteil und das merkt man auch.

Den “Schwanen” gibt es schon seit über 250 Jahren, das übliche mit hier mal angebaut, da mal dran gestückelt. Aber zumindest von der Hauptstraße aus sieht es noch recht nett aus. Und drinnen? Urig, gemütlich, hier und da ein bisschen abgenagt, aber absolut ok. Vor allem wenn man den Preis sieht, 312 Euro, zwei Personen, zwei Übernachtungen mit “3/4-Pension”. Und das Bad war sogar relativ frisch und hochwertig (Hans Grohe) renoviert. Passt schon. Bett bequem, großer Balkon mit Tisch und zwei Stühlen, alles da, um sich zu entspannen.

Nach einem kurzen Nickerchen gleich mal ans abendliche Büfett tigern. Eine sehr ordentliche Auswahl lacht mich da an, Krabbensalat, kaltes Hühnchen, Lachs, dazu frisch aufgeschnittenes Filet von Schwein und Rind. Und frag nicht nach Sonnenschein bei den Nachspeisen, Creme Brullee, Kuchen, Schokomousse… hier bleib ich!
Doch zu früh gefreut, nach dem zweiten Radler steht noch ein Spaziergang durch das Dorf an. Nicht viel zu sehen, klassisches Straßendorf, in der Ortsmitte ein “Rathaus” mit angegliederter Feuerwehrausfahrt und ein Brunnen. Doch das Wichtigste kann man nicht anschauen, sondern nur erleben. Die Ruhe.

Einschub – da wurde ich beim Radler doch allen Ernstes gefragt: “Süß oder sauer?” – Bitte was? – “Ja, es gibt auch Gäste, die Sprudel ins Bier mischen lassen!” – Da fällt man doch echt vom Glauben ab…

Immerhin ist eine große Party im Gange, und die Kirchturmuhr schlägt auch brav alle Viertelstunde. Aber mehr ist nicht, man hört im Gegenteil den Brunnen gegenüber unseres Zimmers gemütlich plätschern… so einschläfernd… Hmmm, was jetzt, Blitze dringen durch den Vorhang, dazu ein lautes Rauschen. Doch noch ein Gewitter? Nein – pünktlich um Mitternacht gab es ein Feuerwerk! Nur für uns. So heißt man also Gäste willkommen, sehr nett, wirklich. Was, das gehört zu dem Fest um die Ecke? Neeeeeee…

Ausgeschlafen ab zum Frühstück. Auch sehr schön, kleines Büfett mit Brötchen, Rührei, Müsli. Und Kamillentee. Den kriegt man nicht überall… Danach musste ich erst einmal weiterschlafen, was sich aufgrund des dichten Landregens vor dem Fenster auch anbot. Lesen, Nickerchen, Lesen und dann ab zum Mittagessen. Nur eine kleine Auswahl, Suppe, Salat und Kuchen, aber auch lecker und am Ende vollkommen ausreichend.

Nach dem Essen ein bisschen über die Außenanlagen des Hotels spazieren, ein winziger Park mit Teich, Liegen und Bänken lädt zum Verweilen ein. Für die Aktiven unter uns gibt es ein großes Schachspiel und einen Kinderspielplatz. Aber noch viel besser ist der Schaubauernhof. Mit Pferden, Ziegen, Hühnern, Gänsen und Kaninchen, die man Füttern kann. Nennt mich einfach Pferdeflüsterer!

Als Finale gab es noch ein leckeres Dreigangmenü. Pfifferlingrahmsüppchen mit ganzen Früchten, danach Filetgeschnetzeltes und vier Kugeln Sorbet mit Obst. Dazu passte die “Sommerschorle”, Rose mit Limetten- und Orangensaft. Sehr erfrischend, wenn man auf der Terrasse beim Essen sitzt, der Blick über die Bäume ins Tal schweifen kann und einfach der Abend richtig schön ist.

Erholsam war das Wochenende auf jeden Fall. Leider konnte unsere Kutschfahrt wegen der Unwetterwarnung nicht stattfinden. Aber mal schauen, wir kommen wohl wieder und dann ist sicher besseres Wetter.

Link:

Hotel Schwanen

Luftkurort Kälberbronn

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