Wichtigeres
Gestern hat mich die Andi gefragt, ob ich heute in die Halle komme und danach was Nettes im Blog schreibe. Und ich sagte “mal schauen”. Doch heute komme ich da doch ins Grübeln, denn heute ging es durch die Medien: Oleg Veliky hat den Kampf gegen den Krebs im Alter von 32 Jahren endgültig verloren. Als ich das heute morgen im Radio hörte, rückte das WoW-Spiel doch in Hintergrund. Und ich glaube, alle Handballfans hatten ihm die Daumen gedrückt, dass er weiter leben kann und sich bei jedem seiner zahllosen Comebacks gefreut. Zweimal nach einer Krebsbehandlung, dazu seine diversen Kreuzbandrisse – und als er damals nach der Chemo noch mit Glatze für den HSV wieder auflief, musste ich mir doch ein Tränchen verkneifen. Und nun ist sein “Wintermärchen” endgültig vorbei…
Dazu noch die Geschichte, die Dani mir die Tage erzählte. Für die Infotafel zum Vereinsjubiläum hatte sie vor ein paar Wochen noch eine alte Frau interviewt, die in den 50er Jahren Handball spielte. Sie konnte wertvolle Hilfe leisten, denn sie konnte auf den Fotos ihre Mitspielerinnen noch alle benennen. Und nur wenige Wochen später ist sie jetzt tot… Da komme ich doch ins Grübeln, wenn ich dann Leute auf dem Feld oder auf der Bank rumhampeln sehe wegen einer strittigen Schiedsrichterentscheidung. Gibt doch echt Wichtigeres, oder?
Zum Spiel, was soll man sagen? Sieben vor zur Halbzeit, gewonnen mit 16 Toren. Nach einer verkrampften Anfangsphase (1:1 nach 5:30 Minuten) zogen die Hofheimer Damen fast schon im Minutentakt davon und führten nach zehn Minuten schon mit vier Toren. Der völlig überforderte Gegner versuchte im insgesamt recht ruppigen Spiel mit Härte zu antworten, was nach 28:50 Minuten zur schnellsten roten Karte führte, die ich bei den Damen bisher gesehen habe. Da kommt auch ein Oliver Roggisch nicht mit, gut, vielleicht ist der nach der zweiten Zeitstrafe auch nur cleverer? Insgesamt vergab der etwas wackelige Schiedsrichter acht Zeitstrafen – Respekt… Aber da war die Schlägerei halt schon im Gange, vielleicht war er etwas überrascht von der Härte der Damen. Ich war es!
Auch nach der Pause ließ die Heimmannschaft keinen Zweifel aufkommen, dass sie die Punkte behalten wollte und vergrößerte mit einigen Schnellangriffen den Vorsprung weiter. Nach gut 40 Minuten schalteten sie dann einen Gang zurück und brachten das Spiel über die Runde – ruhig, aber nicht wirklich fehlerfrei. Aber was soll´s, da konnte schon nach 15 Minuten kaum noch was anbrennen, zu ungefährlich die Gäste aus Wiesbaden. Die Tribüne war lauter und aufgeregter als die Spielerinnen auf dem Platz, vor allem die Ruth hatte doch manchmal einen roten Kopf, dass sie auch als Ampel durchgegangen wäre. 🙂
Fazit: wie die Oma sagt “Schnabbel abbuzze und weiter”, auf der guten ersten und zweiten Welle kann man aufbauen, ebenso auf dem guten Zusammenspiel von Abwehr und Torfrau. Dann könnt ihr auch Kastel noch einholen!