Busstreik in Rhein-Main

Sehr geehrter Herr Bsirske,

ich hoffe, Sie sind mit ihrem vorgeheizten Dienstwagen gut im Büro angekommen. Die Pendler im Raum Frankfurt nämlich nicht – ein nicht angekündigter Warnstreik Montag morgens bei Schnee, Eis und Minusgraden ist eine absolute Unverschämtheit! So erzielt man bei den Betroffenen (“colleteral damage”) kein Verständnis und kein Wohlwollen für die sicherlich berechtigten Anliegen der Arbeitnehmer. Meine Freundin durfte dank des Streiks der Busfahrer bei der Firma Sippel etwas mehr als eine halbe Stunde über glatte Bürgersteige laufen, um zum Zug nach Frankfurt zu kommen – wo dann auch kein Bus fuhr. Das ganze bei -2,5° Celsius, sowas grenzt schon an Körperverletzung.

Und wenn man heute Radio hört, überall das gleiche Bild: Arbeitnehmer, die im wahrsten Sinne kalt erwischt wurden, auf kalten Bahnsteigen standen und hofften, dass ihre Chefs Verständnis haben. Und dazu Gewerksschaftsvertreter, die nur die üblichen Allgemeinplätze über Lohnforderungen und Arbeitszeiten von sich gaben – die Opfer des Streiks wurden mit keiner Silbe erwähnt.

Ich will von Ihnen nun zwei Dinge wissen: wieso wurde der Streik nicht schon am Wochenende angekündigt, um die Pendlern eine Chance zu geben, auf andere Verkehrsmittel auszuweichen? Und wieso wurde der Streik nicht einfach verschoben, wenn ein Schneegebiet nach dem anderen über die Streikzone hinweg fegt? Den Sympathieverlust bei den Pendlern können die Fahrer sich nun die nächsten paar Wochen anschauen – ob es das wert war?

Mit freundlichen Grüßen,

Ein  verständnisloser Gewerksschaftssympatisant

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