Bruce Springsteen, 03.07.2009
So, nach dem verkorksten Konzert in der SAP-Arena wollte ich den Boss nun auch mal von Anfang an sehen, das Konzert im Waldstadion bot sich natürlich an. Karten nur noch im Oberrang, aber immerhin in der untersten Reihe, kein Sitzriese vor einem – warum also nicht? Gesagt getan – der Konzerttag kommt und was ist? Weichenbauarbeiten ab 21 Uhr am Stadion – also fällt “Auto nach Raunheim, P+R zum Stadion, alles easy” schon mal weg. Also Plan B, mit der Bahn über den Hauptbahnhof und raus zum Stadion, das ganze bei kuscheligen 28°C und drückender Schwüle. Das Wetter hatten wir nun schon die ganze Woche, hoffentlich sucht sich Petrus nicht den heutigen Abend aus, um die himmlischen Schleusen zu öffnen.
Am Sitzplatz angekommen Freude – wir sitzen im Schatten, die Nordkurve und die Haupttribüne dürfen in der prallen Sonne auf den Konzertbeginn warten. Und das hat gedauert… Auf den Tickets stand “Beginn 19:30”, beim RMV stand “Beginn 20:00” und wir waren um 19:15 auf unserem Platz. Der bot uns einen prima Überblick über das Stadion, der Innenraum füllt sich langsam, auch die Ränge weisen noch Lücken auf … und die Minuten verstreichen. Ach, doch schon 20 Uhr? Nun könnte es aber mal langsam losgehen. Denkste – vereinzeltes Pfeifen des Publikums bewirkte, wie immer, keine Bewegung auf der Bühne – wir mussten bis fast halb neun warten, bis die E-Street-Band on stage kam. Aber dann, OLÉ OLÉ. Ich war ja bereits von den Eagles begeistert, die drei Stunden mit einer Pause die Bühne rockten. Bruce tat das ohne Pause! Unglaublich, nach den ersten drei Liedern war sein Hemd komplett durchgeschwitzt (zumindest hatte es sich komplett schwarz verfärbt) und er rockte über die Bühne wie ein Junger. Die Blue Jeans sahen aus wie an den SECHZIGjährigen Knackarsch getackert, keinen Millimeter verrutschen – auch wenn er sich ganz front of stage ins Getümmel geworfen hat und sich die Frauen an die Hose gekrallt haben. Unglaubliche Bilder, soll noch mal einer sagen, wir Kerle wären schlimm, wenn wir im Strip-Club mal hinfassen! 🙂
Die Musik, was soll man sagen – wie immer richtig gut. Die Stimme kam nicht so gut rüber, langsam glaube ich, dass die Arena einfach nicht wirklich die Bombenakustik hat, dasselbe Problem hatte ich letztes Jahr bei Bon Jovi auch schon. Am Samstag morgen kam bei HR1 ein wenig Live-Musik vom Vorabend, es scheint, dass zumindest auf dem Mischpult die Stimme besser ausgesteuert war.
Die E-Street-Band war auch wieder mal in Topform, ich habe nur einen einzigen echten Verspieler gesehen, als sich Bruce und Steven van Zandt nicht einig waren, wann das Lied zu Ende ist – Steven spielte einfach noch zwei Takte weiter… Insgesamt spielten sie wirklich viele Takte, die Playlist dürfte gut und gerne 40 Titel umfasst haben, darunter auch einige selten gespielte Lieder. Einfach Hammer.
Als es dann dunkel wurde, kam noch die Lightshow dazu, die beim Refrain immer wieder den Innenraum voll beleuchtete und das Wechselspiel zwischen Bühne und Innenraum betonte. Und gerade bei den klassischen Knallern wie “Hungry Heart”, “Born to run” or “Dancing in the dark” konnte sich auch kaum jemand zurück halten und man musste einfach mitsingen.
Auf dem Heimweg schwammen wir vor der Welle, die letzte Zugabe “Twist and shout” haben wir schon auf dem Weg zur Bahn von Ferne gehört. Dafür gab es einen netten Sitzplatz in der ersten Straßenbahn zurück in die Stadt und auch die S-Bahn war gut gefüllt, aber noch mit einer Sitzbank. Um kurz vor Mitternacht ging die heimatliche Tür auf, nach einem warmen Sommerabend mit gutem Wetter und toller Musik… bis zum nächsten Mal!
Zusätzlicher Link: Artikel beim Hessischen Rundfunk