Kurz getragen

Wenn man aus dem abendlichen Konzert raus kommt und es ist noch nicht dunkel, ist das irgendwie kein gutes Zeichen. Und so war es letzte Woche, als ich aus der Jahrhunderthalle kam. Kris Kristofferson war nach Frankfurt gekommen, mit 81 vermutlich zum letzten Mal. Also mal hin tigern.

Als Vorband ein bisschen schneller Rockabilly-Sound aus deutschen Landen, doch der Saal wartete nur auf den Altmeister. Und dann kam er auf die Bühne, flotter Schritt, aufrechter Gang. Ich hoffe, ich laufe mit 81 noch so rum. Und dann sang er los. Nur Gitarre und Stimme. Puuhh. Schwere Kost, muss ich gestehen. Die Geschichten, die er vortrug, waren durchweg sehr gut, man kommt nicht ohne besondere Fähigkeiten in die “Songwriter Hall of Fame”. Und insgesamt war es auch gut zu verstehen.
Doch alles SEHR getragen, um nicht zu sagen – lahm vorgetragen. Mir fehlte die Energie aus “Convoy”-Zeiten, es war mehr ein Abend am Kamin, wo Opa alte Geschichten “von damals” erzählt und ein bisschen in die Klampfe greift. Zwischendrin war auch die (Sprech-)Stimme etwas wackelig, wobei er das gut überspielen konnte und sehr dizipliniert weiter gemacht hat.

Um viertel vor zehn war nach zwei Liedern Zugabe mit der Vorband auch Feierabend. Anfang Juli ist es da noch wirklich hell draußen. Komisch. Irgendwie… nicht befriedigend.

 

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