Träumen Babies von großen Brüsten?
So. Das Kind ist nun viereinhalb Monate alt. Kann aufrecht sitzen. Ein bißchen. Krabbeln, Sprechen oder Anstreben der Weltherrschaft sind aber noch weit weg. Was einem so für Gedanken durch den Kopf gehen. Als ich klein war, habe ich immer Hörspiele gehört. Auf Musikkassette. Unvorstellbar. Mitten in der Geschichte “klack” und erst mal das kleine Plastikding umdrehen. Und eins davon war “Des Kaisers neue Kleider”. Es ging dabei nicht um den neuesten Modetrend aus dem Hause Beckenbauer (der damals sogar noch gekickt haben könnte), sondern um… na, zieht euch die Geschichte selber rein.
Jedenfalls hatte der Kaiser ein Schlafzimmer und in meiner Fantasie sah das immer wie das meiner Großeltern aus. Bisschen schummerig, ein riesiges Bett auf der einen Seite und gigantische Schränke an den Wänden. Man kann sich doch meistens nur Dinge vorstellen, die man schon einmal in ähnlicher Form irgendwo gesehen hat. Und als Kind ist das meistens die vertraute Umgebung.
Von was also wird Alexander träumen? Letzten Samstag war er mit in der Halle beim Spiel der Damen, ob er in der nächsten Nacht das in den REM-Phasen verarbeitet hat? Die Trommeln, das Licht, die vielen Stimmen. Lustig übrigens – all das scheint ihm nichts auszumachen. Könnte daran liegen, dass er schon in der ersten Woche nach dem Krankenhaus direkt beim Löwenspiel dabei war – Balingen gegen Löwen via Webstream im Wohnzimmer. Locker weiter gepennt trotz ordentlichem Lärm aus dem Fernseher. Braves Baby! Mal schauen, ob er heute Abend beim Wiederholungsspiel der Löwen gegen Melsungen auch ein Nickerchen macht.
Also – wovon träumen Babies? Sicherlich nicht von elektrischen Schafen, wie eine der klassischen Science-Fiction-Stories glauben machen will. Vielleicht von Sachen, die sie kennen – also Brüste! Oder weiße Spucktücher und lila Plüschbären. Oder das Gewackel im Kinderwagen, immerhin hat unser Gefährt ein Sonnendach, da kann er immerhin den Himmel sehen. Genauso wie im Auto, gute Sache.
Meine Großeltern überlegen jedes Mal, wenn sie Alexander sehen, was der Wurm denn überhaupt schon wahrnehmen kann. Inzwischen sicherlich zumindest Gesichter und Stimmen, das klappt wohl ganz gut. Doch ob er schon versteht, was die beweglichen Dinger vor dem Fenster sind, die da rumhupen, mal mit Licht, mal ohne. Oder dieses Geblitze an Silvester. Verrückt…