Saisonstart im Autowerk 2012

Das Opel-Hauptportal am Bahnhof ist mein persönliche Brandenburger Tor. Zehn Jahre meiner Kindheit bin ich dran vorbei gelaufen, hatte es vom Kinderzimmer aus in Sichtweite. Doch durchgehen? Niemals, da war der Werksschutz vor, dass kleine Kinder durchs Werk flitzen. Keine Chance, so blieb das immer verborgen und auch ein wenig geheimnisvoll. Irgendwo hinter diesem Durchgang wurden schließlich die ganzen tollen Autos gebaut, die nebenan im Ausstellungsraum standen!

Doch wie überall, die Zeiten ändern sich. Opel hat die teilweise denkmalgeschützten alten Gebäude aufgegeben, nun versuchen andere Firmen, sie einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Eine davon ist das Autowerk, welches versucht mit diversen autonahen Betrieben die alten hallen mit Leben zu erfüllen. Und eben dieses Autowerk rief gestern zum Saisonstart für alle Oldtimerbegeisterten.

Das Hauptportal – endlich offen, einfach durchgehen. Irgendwie komisch, dieses Gefühl. Schön hier, immerhin scheint auch Petrus Oldtimer zu mögen. Richtig prima Wetter, strahlend blauer Himmel und fast dreißig Grad. So viel hatten wir die letzten Tage meistens nur, wenn man zwei Thermometermessungen addiert hat.
Bereits beim Weg vom Parkplatz fuhren einige Oldtimer durch die Innenstadt, mit einem Ford Mustang Cabrio muss solch ein Sommertag ein Genuss sein. Oder mit einer dumpf blubbernden Harley. Oder da, ein alter T1-Bus. Da, da, da…
Und auf dem Eventgelände dann Overkill für die Synapsen. Die Werkssammlung hatte eine Handvoll Autos in einer leeren Werkshalle aufgereiht, die üblichen Verdächtigen wie Lutzmann, Laubfrosch und Blitz, dazu Nähmaschine, Kühlschrank und Fahrrad. Highlight ein Rallye-Kadett E aus den späten 80ern, original Sepp Haider. Hach ja, Opel und die Rallye-Titel, das dürfte der letzte DM-Titel gewesen sein.

Ein großer Parkplatz voller Oldtimer, an einigen standen sogar Preise dran. Aber entweder zu hohe Zahlen oder nicht mein Stil. Schlendern durch die Reihen war trotzdem sehr schön, so viele blank geputzte Autos. Und die Farben erst! Papa fand das Blau seines C-Kadett-Coupes wieder – an einem Ascona A. Rot, grün, gelb und dieses fiese Orange, die 70er eben.
Tragisch – das Fernsehen hat sich von Schwarz-Weiß zur Farbe entwickelt, die Autoindustrie umgekehrt. Das Highlight der Show, ein riesiger Cadillac V8 von 1930 war sogar zweifarbig, weiß und blau. Ein Auto kann in der Sonne leuchten. Der Hammer, was für ein Schiff!

Lecker Essen und Trinken gab es auch, Bratwurst, Steakbrötchen, Flammkuchen. Und bei einer kurzen Planwagenfahrt wurde man über das Eventgelände geschaukelt. Gezogen stilecht von einem Porsche Diesel Traktor. Porsche – ritzerot – Diesel, das war schon damals eine tolle Sache.

Eine tolle Sache war auch die gesamte Veranstaltung. Viel Auto gucken, Sonne, Wärme und als Souvenir noch den ersten Sonnenbrand des Jahres 2012. Da kommen wir auch nächstes Jahr wieder.

2012 sind aber noch zwei Termine in Rhein-Main, wenn Wetter ist, PFLICHT:

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