Finale Final Four
Sonntag Nachmittag, nach dem Ausflug zum Dom geht es nun wieder in einen der Tempel der Neuzeit, die entscheidenden Spiele um die Champions League stehen an. Zunächst treffen im kleinen Finale Ciudad Real und die Russen aufeinander. Letztere sind eindeutig das schwächste Team beim Turnier, das wird nun auch wieder deutlich. Und wer nach dem harten und enttäuschenden Halbfinale erwartet hätte, dass Ciudad nun den Kopf in den Sand steckt (wie damals die Franzosen bei der WM 2007 an gleicher Stelle), wurde überrascht. Der ewig nörgelnde Dujshebaev hatte seinem Team wohl eingeimpft, sich ordentlich zu benehmen und so boten beide Mannschaften eine gute Show. Letztlich hatte Medwedi Tschechow keine Chance, real gewann beide Spiele mit jeweils vier Toren. Dazu insgesamt 64 Tore, das macht Lust auf mehr.
Zwischenstand: heute lief das Catering um einiges runder als am Samstag. Da waren einige Stände deutlich zu schwach besetzt, in einem großen Verkaufswagen nur ein oder zwei Leutchen. Da sind es in der SAP-Arena eher vier bis sechs, entsprechend mühsam war es am Samstag gewesen, beim Halbfinale nicht zu verdursten. Und dabei muss man doch gerade beim Sport auf den Flüssigkeitshaushalt achten!
Aber wie der Name kleines Finale anzeigt, kommt da noch was Größeres. Und wie das kam – Kiel und Barcelona legten beide los wie die Feuerwehr, gerade in den ersten Minuten hatte man das Gefühl, dass Abwehr sowieso völlig überbewertet wird. Die erneut auffällig fairen Fans der Kieler pfiffen Barcelona zwar weiterhin erbarmungslos aus, insbesondere Rutenka. Aber die Spanier blieben davon unbeeindruckt und zogen Tor um Tor davon. Kurz vor Ende der ersten Hälfte hätten es sogar vier Tore sein können, so ging es mit einem 20:17 für Barcelona in die Pause.
Einwurf: zwei Bälle stiegen den Kielern zu Kopf, einmal traf Rutenka Omeyer voll am Kopf, da hingen halt zwei Kieler an ihm und er zieht von Sechsmeter den Arm trotzdem durch. Und einen bekam noch Christian Zeitz ab, den nun wieder alle Kieler in die Nationalmannschaft zurück haben wollen. aus dem Spiel heraus, passiert – mit Zeitz trifft es nicht den Falschen.
Die Kieler schienen beeindruckt, ihre Fans wurden immer stiller. Doch dann nahm Gislason eine Auszeit und machte das einzig Sinnvolle: Manndeckung auf Rutenka, der unmotiviert halblinks an der Mittellinie stehen blieb. Damit war dem spanischen Angriffsspiel jeder Schwung genommen, es wurden kaum noch klare Chancen heraus gespielt. Und diese Schwäche nutzen die Kieler jetzt eiskalt, der komfortable Sechstore-Vorsprung schmolz immer weiter dahin. Die Halle wurde wieder lauter und als Zeitz einen Freiwurf direkt verwandelte, stand es plötzlich Unentschieden. Mal davon abgesehen, ob da schon alle Kieler aus dem 9-Meter draußen waren und ob das nun ein regulärer Treffer war. Man gibt keinem Gegner einen Ball zum Freiwurf am 9-Meter in die Hand… und einem Zeitz erst recht nicht! Das, und das lausige Angriffspiel der Spanier gegen die Manndeckung auf Halblinks hat Barcelona letztlich diesen Titel gekostet.
Zum Abschluss gab es dann noch eine Rudelbildung, wobei ich den Auslöser beim Rausgehen nicht mehr gesehen hatte. Aber inklusive Bankspieler stürzten alle aufeinander los – Omeyer, Klein, Rutenka, Romero, alle mittendrin. Auslöser soll ein provokantes Gehabe von Omeyer gewesen sein, aber ich hab das bisher nicht gesehen. Aber das ist mir beim Final Four mal wieder aufgefallen, Omeyer schreit jedem gescheiterten hinterher – mag sein, dass der eine oder andere Französisch versteht… Und wieso ein Linksaußen sich nach einem Kontertor nochmals umdrehen und den Torhüter anschreien muss wie ein brünftiger Hirsch, wird Herr Klein nur allein wissen. So was mag ich nicht, aber vermutlich ist mein Sportlichkeitsanspruch einfach überholt und nicht professionell genug.