Sport und Busen
Ich weiß jetzt schon, dieser Artikel wird mich wilden Chauvinismus-Schmähungen aussetzen. Und eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben, aber wie sagt man – “der Artikel wurde von der aktuellen Entwicklung überholt”.
Verschobene Spiele sind immer ein Graus, vor allem, wenn sie unter der Woche nachgeholt werden. Wer will denn unter der Woche abends um 20 Uhr in die Halle tigern und sich ein Handballspiel anschauen? Dani sollte Zeitnehmer machen, im Fernsehen kam auch nix, also bin ich halt mal mit… Das Rahmenprogramm war putzig, die Hofheimer Jugend durfte noch ein wenig aufs Tor werfen, das sah zum Teil gefährlicher aus als die diversen Damen im nachfolgenden Spiel. *AUA, nicht wieder mit dem Schirm schlagen* Da macht man was mit… Und während man so gebannt aufs Feld schaut, füllt sich in meinem Rücken langsam die Halle. Und wer da nicht so alles kommt, die Damen 2-Mannschaft, die Herrenmannschaft, verletzte Spielerinnen, Spielerinnen im Mutterschutz – und noch zwei Hunde! STIMMUNG!
Und schon geht’s los, TuS Nordenstadt war wohl ohne Torfrau angetreten, was da an Mückenfängern in der Kiste stand, unglaublich. Noch unglaublicher, dass die Hofheimer Damen hieraus keinen Vorteil ziehen konnten, sondern den Gegner erstmal hat laufen lassen. Schnell war Nordenstadt mit 3-4 Toren weg, nur mit Mühe konnte Hofheim in der ersten halben Stunde dran bleiben. Immer wieder spazierten die rosa Flummis durch unsere Abwehr und kamen zu leichten Toren – alternativ schossen sie die arme Vesna von hinten tot. Im Angriff dagegen wurde allzu oft überhastet abgeschlossen, schwache Würfe aus dem Stand fordern einfach auch keinen Aushilfskeeper. Abspielfehler und Festrennen in der Abwehr kamen dazu, folgerichtig gingen wir mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Kabine (13:16).
Zur Halbzeit gönnte ich mir erst mal eine Hopfenkaltschale, vielleicht würde das Spiel dadurch besser verträglich. Und in der Tat, das wurde es. Ob mir das nur wegen der Promille so vorkam, ich weiß es nicht, aber in der Abwehr wurde besser hingelangt, zumindest die Tänzchen der Gegnerinnen zum Sechsmeter hörten auf – für die freien Schüsse von hinten war bis zum Abpfiff noch keine zuständig. (Rausgehen auf 9-Meter und Körper dagegen, ich weiß, furchtbar old-school, aber funktioniert immer wieder)
Und vorne begann man nun auch von 9-10 Meter an zu schießen, hart und präzise in die Ecken. Dazu noch Kampf und Einsatz in der ersten und zweiten Welle, die leichten Tore ließen die Zuschauer hoffen. Letztere hatten sich nun mit original Pappklatschern aus der 2. Bundesliga bewaffnet und unterstützten die Spielerinnen nun lautstark bei jedem Angriff und bei jeder geglückten Aktion. Getragen von dieser Welle der Begeisterung kämpften sich die Damen Tor um Tor heran und erzielten kurz vor Schluss erst den Ausgleich und dann sogar noch den Führungstreffer zum 27:26. Die Brühlwiesenhalle bebte! Als Lara dann den letzten Verzweiflungswurf der Nordenstädterinnen fünf Sekunden vor Schluss abwehrte, jubelte die ganze Halle und feierte mit stehenden Ovationen die siegreichen Hofheimer Damen.
Ach, noch was zur Schiedsrichterleistung – die war richtig gut! Sicher gab es einige Sachen, die man von der Tribüne anders gesehen hat, aber für einen Einzelschiedsrichter eine sehr solide Leistung. Der Mann hat halt hinten keine Augen und kann auch nicht durch die Leute hindurch sehen…
Ach so, was dieser ganze Artikel nun mit Brüsten zu tun hat? Na ja, viele Macho-Fans meckern über den Frauen-Fußball, dass man den abhaken könne – bis auf den Trikottausch. Und was soll ich sagen – den habt ihr gestern verpasst! 🙂 Wechsel von Warmtrikot zum Spieltrikot kennt man sonst nur im Profibereich, die Gästinnen taten eben dieses in der BOL Wiesbaden. Da denkt man sich nix böses kurz vor Anpfiff und plötzlich reißen sich ein Dutzend junger Frauen die Shirts vom Körper. In der Halle, live und in Farbe…
Und solche Momente gibt es schon für 25 Euro Dauerkartenbeitrag! Leute, ich kann euch nur raten – kauft euch eine Karte und verbringt eure Freizeit am Wochenende beim Damenhandball… ob man anregen sollte, dass die immer so auflaufen? Würde vermutlich besser aussehen als die blassrosa Trikots und so ne Nummer kann man ja auch im Rahmen eines Bodypainting-Events auftragen – das bringt noch mal Zuschauer, vor allem, wenn man per Tombola einen Zuschauer mitmachen lässt! Ideen über Ideen, und wer mich nun vollflamen möchte, schaut sich einfach mal die Bekleidungsregeln beim Beach-Volleyball an. Da werden Damen disqualifiziert, weil der Tanga zu breit ist… Oder andere Mannschaften, die Kalender von sich verkaufen, Millionen kann man damit einnehmen. $$$