John Fogerty – Altrocker mit kaputter Uhr
Creadance Clearwater Revival – eine Klasseband von Anfang der 70er Jahre. Klassische Rock&Roll-Songs, treibende Melodien und ein blödes Ende (Streß zwischen Manager/Rechteinhaber und Bandmitgliedern). Tja, nun darf der Songwriter von damals John Fogerty zusätzlich zu seinen späteren Solosachen auch die Klassiker wieder live spielen. Da mein alter Herr auf das olle Zeug steht, hab ich gleich mal zwei Karten geordert und hin ging die Reise.
Jahrhunderthalle, 4 Euro Parkgebühr. Zugfahren ist wirklich billiger – aber dafür ist die Halle zu sehr am Arsch der Welt… noch 45 Minuten bis zum Konzertbeginn, Vaddern gibt noch ein Bier aus und die Plätze finden sich auch bald. Und nun? Prima Sicht auf die Bühne haben wir ja, nur da stehen nur ein paar Instrumente im Halbdunkel. Die Uhr tickt weiter, ich komme mit meinem Nachbarn ins Gespräch, Badenser vom Reden her, der “damals 1972 CCR live in Mannheim” gesehen hat. Das muss noch vorm Krieg gewesen sein!
20 Uhr, Konzertbeginn! Oder auch nicht. Das Licht bleibt an, die Bühne unbeleuchtet, nur ein paar Techniker latschen rum, die Bandkonserve trödelt weiter leise aus den Lautsprechern. Zehn Minuten später werden die ersten im Innenraum unruhig, Viertel nach acht das erste Pfeifkonzert – wohl Fußballfans im Saal. Reaktion seitens des Veranstalters? Sicher doch, man hört doch das zahlende Volk. Eine Blökstimme forderte auf Englisch auf, gefälligst alle Mobiltelefone und Camcorder auszumachen, weil diese das Soundequipment stören würden. Und dass man doch gefälligst die Original-Shirts kaufen soll, nicht die “on the Street” für 10 €, schließlich wären das Markenrechtsverletzungen und John Fogerty würde daher schon am Hungertuch nagen… ja ne, is klar. Ahhh, jetzt läuft das Fahrstuhlmusik-Band wieder…
*dum di dum di dada daaaaa dum didel dei*
*dum di dum di dada daaaaa dum didel dei*
Zwei laute Pfeifkonzerte später kamen Leute auf die Bühne, so gegen halb neun, die Musiker, machten noch einen letzten Soundcheck und dann durften wir IHN sehen, blau-weiß kariertes Hemd von der letzten CCR-Tour noch. Die Musik, ok, die war wirklich klasse. Improvisierte Gitarrenriffs, druckvoller Sound und nach jedem Lied wurde die Gitarre gewechselt. Nach JEDEM! Es kamen sicher sechs oder sieben verschiedene zum Einsatz, und aufgrund der Kürze der meisten Songs waren die Bühnentechniker gut am Rotieren. Wie so oft tobte der Saal bei den CCR-Klassikern (Bad moon rising, Proud Mary, Fortunate Son), während die aktuellen Lieder doch verhaltener aufgenommen wurden.
Und schwups, war er weg, der John – ein Blick auf die Uhr, oh, schon kurz nach 10, sicher muss er ins Bettchen oder so. Dann noch eine Zugabe mit zwei Songs und um 22:20 ging das Saalicht wieder an. Ende vom Konzert. Und neuer Rekord. Schon bei Mark Knopfler hatte ich mich über das kurze Konzert geärgert, aber es geht noch kürzer, effektiv waren das gestern 1:45 Stunden. Für gut 60 Euro immer noch zu wenig…
Als wir aus der Halle rauskamen, war sogar noch Tageslicht am Himmel zu sehen… schade, irgendwie schon wieder zu viel erwartet.