13.06.1927 – 02.08.2007

Gestern um 17:03 war es soweit, der Arzt meiner Oma stellte im Pflegeheim den Tod fest.

Vor zwei Monaten war sie noch zu Hause am Rumkrabbeln, klapprig und etwas senil. Dann kam es Schlag auf Schlag, kurz vor ihrem Geburtstag hatte ich noch zwei Propanflaschen für ihren Herd gekauft und in ihre Wohnung gewuchtet. Zwei Tage später der Anruf. Sie muss ins Krankenhaus, die Galle muss raus. Und bei der Untersuchung wurde nebenbei noch Bauchspeicheldrüsenkrebs gefunden… Tja, das war es dann, ihre Wohnung hat sie nicht mehr wieder gesehen. Erst ging es zur Gallen-OP ins Krankenhaus und dann blieb meiner Mutter und mir die Entscheidung, was mit dem Krebs zu tun sei. Logisch war die Entscheidung klar – der Krebs hat schon gestreut (das macht eine OP sinnlos) und die Oma, auch durch die Gallen-OP, in körperlich schlechtem Zustand. Letzteres macht eine Chemotherapie wenig sinnvoll, eine schwache kann nur leicht lebensverlängernd wirken, eine starke würde ihr Körper vermutlich nicht verkraften. Aber so einfach die Entscheidung nach dem Ausschlussverfahren war, es war schwer einzusehen, dass sie nun einfach so sterben würde.

Und gestern Nachmittag war es nun also so weit. Es ist komisch, ich freue mich darüber, dass sie es nun hinter sich hat. Und obwohl wir nicht so wirklich viel Kontakt in den letzten Jahren hatten, irgendwie fehlt mir was jetzt. Ich meine, es wird nie wieder Sonntag Abends das Telefon klingeln, mich vom Fernseher wegscheuchen. Keine Plätzchen mit Rum-Zuckerguss mehr zu Weihnachten, kein Curry-Reis mit Hähnchen und Salat zur Familienfeier. Die alten Geschichten aus dem Krieg oder vom Titisee werde ich nun auch nicht mehr hören. Statt dessen nun nur noch die Sachen aus dem Pflegeheim holen, die Wohnung auflösen und die Urne in die bereits gekaufte Nische packen. Schlussstrich.

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