Fata Morgana Autobahnensis

Da fährt man nichtsahnend nach Hause, und was passiert – auf der Überleitung von der A3 auf die A67 muss ich durch ein Wurmloch gefallen und in den 60er Jahren gelandet sein. Scheinbar hatte Opel Classic eine Überführungsfahrt, in die ich rein gefahren bin. Beziehungsweise gaaaanz vorsichtig außen rum. Denn das waren schon echte Einzelstücke:

Ein Opel Olympia (tipp ich mal), der dürfte noch aus den frühen 50er Jahren übrig geblieben sein. Vorkriegsmodell war das keins mehr, in schickem beige. Vorneweg fuhr ein Opel Blitz Panoramabus in blau-weißer Zweifarblackierung, rund und knuddelig, würden die Frauen jetzt sagen. 🙂 Man fragt sich, wieso die Hersteller solche relativ einfachen Stylingmittel vergessen haben – genau wie das in den 70ern noch so angesagte (meist schwarze) Vinyldach. Der olle Opel Rekord von meinem Vater hatte das auch, E-Version, Zweitürer in Rot mit schwarzem Dach. Heute braucht man scheinbar zwingend pink-rosa Flipflop-Lack, sonst geht da nichts…
Apropos Opel Rekord, da war auch einer in der Mini-Karawane. Und da hab ich wirklich zweimal hinschauen müssen. Ein C-Rekord-Cabriolet! Davon gab es nur eine Kleinserie der Deutsch GmbH und eine Handvoll Prototypen bei Karmann, leider waren die 60er kein Cabrio-Jahrzehnt. Knallrot fuhr er da lang, der Rekord, glänzend poliert natürlich in der Nachmittagssonne. Einfach geil… Viel zu selten, dass man in Zeiten der grauen (anthrazit, silber, schwarz und ca. 3.625.798 Mischtöne) Panzerspähwagen mal solche Farben sieht. Und Autos, deren Gürtellinie nicht in Schulterhöhe liegt. Sowieso ein Widerspruch in sich – “Gürtellinie” vs. “Schulterhöhe”. “Kommen se rein, können se raus schauen”, im 3er BMW schon nicht mehr so einfach…

Zum Abschluss gab es dann noch die qualmende Baguette-Fraktion. Ein Citroen-Lieferwagen, man erinnert sich – Wellblech außen, viereckig, ein Klassiker. Dazu noch in Werbelackierung, irgendwas in blau-weiß-rot mit “Baguette” konnte ich beim Vorbeifahren sehen. Netterweise war der Fahrer auf den Seitenstreifen ausgewichen, da sein Gefährt trotz maximaler Anstrengung und wild qualmend die Autobahn böse blockierte. Vive la France, aber nur mit 70! 🙂

Soweit mein Bericht vom rollenden Museum A67. Ob irgendwann das Opel-Museum fertig wird und die gesammelten Schätzchen gelichzeitig zu sehen sind? Schön wär es schon, das hab ich heute erst wieder gemerkt.

3 Responses to “Fata Morgana Autobahnensis”

  1. Chris sagt:

    Moin: C-Rekord-Cabriole. Megageil! Das Teil steht in aufgemotzt immer bei mir an der Ecke rum. Eine ware Pracht, die Kiste. Und son Wellblech-Eimer hab ich auch grad gestern noch gesehen. Da hätten die Ludolfs Ihre Freude dran… Gruß

  2. Toller sagt:

    na da hast ud ja eine nette auswahl zu gesicht bekommen, solte auch mal wieder auf die autos um mich rum achten wenn ich mir das so durchlese 🙂

  3. meik.betz sagt:

    Ich bin zwar mit Sicherheit kein Fan von Opel, aber so nen “Opel Blitz Panoramabus” fänd ich auch toll in der Garage 🙂

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