Gesundheit!
“Ich werde euch davon berichten.” So endete der letzte Eintrag, also sollte ich auch mal einlösen, was ich versprach.
Ich war nun schon ein paar Mal zwischendurch laufen, doch im Moment bremst mein Fuß die Sache ungemein. Da er seit einiger Zeit mal mehr, mal weniger schmerzte, bin ich heute morgen mit mulmigem Gefühl ins Krankenhaus gefahren. Hatten wir doch erst am Samstag nach dem Spiel gegen Mörfelden (24:23 gewonnen) über die Qualitäten der verschiedenen Ambulanzen hier in der Gegend gesprochen. Und das Rüsselsheimer Klinikum hat da keinen allzu guten Ruf. Aber was soll´s, lässt sich nicht vermeiden. Um halb sieben war ich in der Notaufnahme und stand erst einmal vor geschlossenen Jalousien. “Fängt ja gut an”, dachte ich so bei mir.
Nach den üblichen bürokratischen Klimmzügen, inklusive 10 Euro “Notfall-Praxisgebühr” (die man aber weder beim Arzt noch beim Zahnarzt anrechnen lassen kann), setzte ich mich in den leeren Wartebereich. Na, wenigstens kann keiner vor mir dran kommen. Ach, was war ich jung und naiv! Es dauerte bis 07:20 Uhr, dann durfte ich aus dem Warteraum in einen Behandlungsraum nachrücken. Der einzige Unterschied? Statt einem metallenen Drahtsessel saß ich nun auf einer gepolsterten Liege und wartete weiter, während vor der Tür nach und nach ganze Heerscharen weiß gekleideter Menschen vorbeimarschierten.
Da, ein Arzt… nein sogar gleich mehrere kommen ins Zimmer, unfassbar! Ok, der Fuß wird begutachtet, “wo tuts denn weh” – “aua” – “ach da? hmm, da müssen wir noch mal röntgen und schauen ob was am Knochen ist”. Also wieder raus, beim Röntgenschalter anmelden und wieder in den Wartebereich. Hier wird nun deutlich, wie toll die “Lesezirkel”-Zeitschriften doch sind, die bei Ärzten sonst ausliegen. Hier gibt es nur zwei hauseigene Heftchen, nach nun schon gut 1,5 Stunden sitzen wäre mir schon das “Goldene Blatt” recht! Aber zumindest das Röntgen ging schnell von statten und nachdem ich die Bilder wieder beim Empfang der Ambulanz abgegeben hatte… hieß es wieder hinsetzen und warten.
So, weiter gehts, wieder in “Zimmer 1” – endlich kann man sich mal als die Number One fühlen. Doch auch das hilft nix, wenn man wieder 20 Minuten sitzen darf. Dafür weiß ich nun mehr über den Blutkreislauf im menschlichen Körper und die Wundernetze in der Niere und der Leber. Clevere Konstruktion – das Blut aus dem Arm, voller Nährstoffe und Alkohol, fliesst ERST in die Leber, wird gereinigt und dann in den Körper. Und ein Foto vom Rüsselsheimer Stadtpark hing an der Wand, Stand Oktober 1999. Den allgegenwärtigen gelb-orangen Farbton der Türrahmen könnte ich vermutlich jetzt fehlerfrei im Pelikan-Wasserfarbkasten nachmischen. Warum ich so belanglose Sachen schreibe? Weil nichts passiert…
Und dann, alles geht ganz schnell, wow, fast wie Emergency Room. Der Arzt schaut rein, Röntgenbilder ohne Befund, also wohl nur eine Weichteilsache, Reizung der Sehne, irgendwo am Übergang von Fußwurzel zum Mittelfuß, oder so. Noch ein Salbenverband von der zartfühlenden Krankenschwester, Zettel für den Hausarzt in die Hand und nach knapp 2,5 Stunden stand ich wieder unter blauem Himmel. Und wenn ich mir überlege, dass die kleine Nadja, die auch heute früh da war, mal Sonntags 4 Stunden gesessen hat, bin ich noch richtig gut weggekommen!
Memo an mich selbst: beim nächsten Mal die englische Version von “Die Gefährten” mitnehmen, da kann ich richtig Gas geben…
Sonst wenig Neuigkeiten, im Sommer gibts ne Woche Bildungsurlaub, mal sehen, wie das wird.