Calgary – das Ziel?
So, die Reise durch die Rocky Mountains haben wir auch hinter uns. Unspektakulär, was das Fahren angeht. Allerdings sind die Bilder schon klasse, die man durch alle Fenster sehen kann. Leider hat der Nissan kein Panoramadach wie der Edge letztes Mal. Und leider sind am Transcanada Highway die Parkplätze auch eher rar gesät und wenn, dann genau da, wo kein Ausblick ist. Zumindest zwischen Peachland und Golden ist mir das aufgefallen, auf der Weiterfahrt nach Calgary war es etwas besser. Aber an in vielen tollen Panoramen musste man einfach vorbei fahren. Schade eigentlich. Aber mir war auch nicht an rum suchen, ob irgendwo ein anderer Highway vielleicht besser entlang führt.
Auf dem Weg nach Golden sind wir in Revelstoke kurz raus gefahren, allerdings war der Pub proppe voll, den ich für den Mittagssnack raus gesucht hatte. Also mal schnell die Nachbarschaft durch gucken, kleiner Chinese mit überforderter Bedienung und wenig Gewürzen in der Küche. Das war nichts, das Wetter ist auch wieder durchwachsen, also weiter.
In Golden dann ein reinrassiges Motel – Zimmertür direkt auf den Parkplatz, Wände aus Papier und winziges Badezimmer. Und das WLAN auch wackelig ohne Ende, aber nachts um drei ging´s. Woher ich das weiß? Weil ich nicht viel geschlafen habe, der Highway 1 führte direkt am Zimmer vorbei und wenn die Trucks ihre Jake-Brakes gezündet haben, klang das nach … ok, Apokalyse wäre übertrieben, aber schon ziemlich laut.
Einschub – was ist da draußen eigentlich los? Martinshorn in einem Fort, klingt ja wie CSI Calgary Patrol oder so… verrückt.
Immerhin war das Frühstück ganz ok, Kaffee, Eier, Würstchen und irgendwas Totgebackenes. Zähneputzen, das Sturmgepäck ins Auto und ab dafür. Wie schon erwähnt, konnte ich auf dem weiteren Weg Richtung Banff ein paar Mal halten und Fotos machen. Eigentlich wollte ich in Lake Louise noch einen kleinen Stopp einlegen, aber der Stau zum See ging fast bis zum Örtchen runter. Die Alternative Lake Moraine war nicht viel besser, immerhin konnten wir einen kurzen Blick aufs Wasser werfen, aber der Parkplatz war komplett voll. No way, also noch schnell volltanken und weiter Richtung Calgary.
Irgendwo hinter Canmore öffnet sich die Landschaft. Während zeitweise die Berge links und rechts der Straße hoch aufragten, sind plötzlich nur noch flache Hügel, die sich an einem fernen Horizont verlieren. Und Weiden mit Pferden und Rindern. Farmhäuser wie aus den alten Western, vor allem die Scheunen sind schon typisch Nordamerika. Man kann sogar Kalender kaufen, die 12 Monate nur verschiedene Scheunen zeigen… (Memo an mich selbst – Kalender 2017 bestellen)
Während die Straße so dahin dümpelt, taucht am Horizont eine große schwarze Wolke auf. Eine Wolke? Ja, allerdings gefühlt so groß wie Frankfurt, rabenschwarz und mit großen Blitzen. Und sowohl die Fahrtrichtung als auch die verbleibende Fahrstrecke deutet darauf hin, dass unter der Wolke Calgary liegt. Na herrlich. Am Ortsrand von Calgary hab ich das Radio auf Country 105 umgestellt. Was man zu Hause hören kann, geht hier auch. Die Straßen sind nass, das Navi mal wieder verwirrt, doch am Ende haben wir das Hotel und den hinterlistig auf der Rückseite versteckten Eingang zur Garage gefunden. Das Hotelzimmer ist groß, die beiden Betten mit 1×2 Metern eher übersichtlich. Und das gesamte Ambiente ist schon ziemlich 80er. Irgendwie schon etwas angestaubt, neue Gardinen könnte das Zimmer auch vertragen und wieso wir nur zwei schmale Betten haben und dafür einen großen Tisch mit vier Stühlen UND eine Zweisitzercouch mit zwei Sesseln… no idea.
Noch eine kleine Shoppingtour durch die Stephen Avenue, ernsthaft so ziemlich die erste Fußgängerzone, die mir hier aufgefallen ist! Boutiquen, Souvenirläden und bei Lammler´s gibt´s Cowboyhüte! Schon einiges, was einen zweiten Blick wert wäre, aber dann müsste ich einen zweiten Koffer kaufen und der kostet beim Flieger… Ein bisschen was Kleines findet sich aber noch. Man kann ja auch deutsche Größen in US-Maße umrechnen. Auf dem Rückweg zum Hotel sind wir über eine “Old Spagetti Factory” gestolpert. Uhrzeit passt auch, also rein, die Karte kennen wir ja schon. Ansichtskarten sortiert, bisschen über dies und das gequatscht, Nudeln und Eis genossen und das reicht eigentlich auch für heute.
Das Frühstück hier im Hotel ist besser als erwartet. Der Kaffee ist heiß, die Eier mit Bacon auch. Kann man so lassen. Noch eine Runde durch eine Shopping Mall und den Treffpunkt mit meinem Cousin abgecheckt. Hier kann man sich ja schon mal verlaufen, wobei das Schachbrettmuster mit jeweils durchnummerierten Straßen in Nord-Süd- und Avenues in Ost-West-Richtung die Orientierung schon vereinfachen. Heute Abend geht´s dann Richtung Fluss und Pub. Ein Bierchen geht immer. Oder zwei, wenn man nicht fahren muss. Fußläufig ist schon praktisch!