Eine Insel mit viel Bergen
…und im tiefen weiten Pazifik, mit wenig Tunnel und Geleisen, dafür viel Autoverkehr. Ja wie mag die Insel heißen, hier und da ist hübscher Strand. Nein, hier gibt es keinen Lokomotivführer! Aber dafür angeblich Wale und so. Von Whistler aus ging es rund 100 Kilometer hinunter ans Meer. Der sogenannte “Sea to sky”-Highway zählt laut Reiseführer zu den tollsten Strecken der Welt. Weiß nicht. Aber es ist schon geil, wenn man binnen rund 90 Minuten aus dem Gebirge auf Meeresniveau hinunter kommt. Kurz hinter Whistler kommen erst einmal ein paar Berge, auf deren Gipfel noch Schnee liegt. Und für nordamerikanische Verhältnisse kurz darauf kommt hinter der übernächsten Kurve plötzlich der Pazifik in Sicht. Eine tiefe Bucht hat sich ins Land gegraben und bietet uns einen ersten Blick auf das Meer. Rundherum noch reichlich Berge, und da ist auch schon die Abfahrt in Richtung Fähre.
Ok, kleiner Hinweis – man sollte seinem Navi nicht alles glauben! Im gegebenen Fall führte uns die Adresse im Voucherheft nämlich zum Fußgängerzugang. Die Autos kommen aber ganz woanders auf die Fähre. Doch scheinbar passiert das hier öfter und der Kerl am Schalter hatte gleich einen Zettel parat, wie man da fahren müsse. So ganz wurden wir daraus nicht schlau, aber einfach fahren hilft manchmal doch. Also noch eine Abfahrt weiter Richtung Vancouver, wenden und am Rückweg Richtung Whistler die nächste Abfahrt und schon ist man da. Leider hatten wir so das eine Schiff verpasst und musste eineinhalb Stunden warten. Ungemütlich. Dann ab auf das Schiff, einen Snack reinfahren und in die Gegend schauen. Ziemlich windig auf offener See, aber in einem windstillen Eckchen kann man es in der Sonne gut aushalten.
Vom Schiff runter, mal wieder tanken und dann Richtung Westküste. Nach einer guten Stunde Fahrt kommen die von dichten Wolken umhüllten Berge der Insel in Sicht. Das sieht nicht gut aus. Die Straße zwischen Port Alberni und Uclulet hat es dann auch wirklich in sich, eng an den Feld gebaut zieht sie sich rauf und runter, sodass Fahrer und Auto alle Hände und Reifen voll zu tun haben. Dazu kommt noch trübes Regenwetter, hier und da nieselt es leicht, als wir endlich an unserer Hotel ankommen. Sehr malerisch, direkt am Strand – und mit sehr kleinen Zimmer. Nur ein Queensize-Bett für meinen Vater und mich? Und keinerlei Platz für die Koffer, dafür ein Waschtisch im Zimmer? Laut dem netten Mädel an der Rezeption wurde die Lodge Anfang der 80er nach Vorbildern europäischer “Youthhostels” erbaut, entsprechend schlicht sind die Zimmer. Inzwischen werden die kleinen Zimmer ohne TV und Telefon als “Adult hide-away” verkauft, dummerweise stand das in dem Hotel nicht sooo deutlich drin. Immerhin, für (schmale) Jungverliebte sicherlich richtig klasse, aber für zwei stattliche Männer ein No-go. Immerhin ließ sich für die zweite Nacht ein zweites Zimmer organisieren. Bei dem mauen Wetter (viele Wolken, 15°C und ab und zu ein Nieselregen) blieb uns da größtenteils nur entspanntes Lesen in der schön hergerichteten Lounge. Kamin, diverse Sofas und Blick über den weiten Ozean durch die Panoramafenster. Ein Traum.
Überhaupt der Ozean. Das Rauschen der Brandung im Zimmer, das ist doch wirklich mal was ganz anderes. Ein wenig wie letztes Jahr auf der Aida, aber doch irgendwie anders. Bei einem Strandspaziergang hielt ich meine Füße dann auch mal in die Fluten – richtig kalt. Und da springen die Surfer nur mit der Badehose rein! Eisenhart? Verrückt? Vermutlich beides… Am Nachmittag des zweiten Tages sind wir dann noch mal ins Örtchen Tofino gefahren. Ob es am Ort oder am Wetter lag, aber irgendwie sah es nicht so anheimelnd aus. Aber es gab einen Supermarkt und noch einen kleinen Juwelier für die Andenken. Passt schon. Hunger hat man auch, also mal schauen. Ein kleines Lokal in einer Nebenstraße fiel uns eher zufällig durch seinen Parkplatz ins Auge. Aber im Spotted Bear Bistro gab es nicht nur den schon fast gewohnt guten Service, sondern auch wirklich gute Küche. Sowohl meine Frikadeller, als auch der Salmon waren richtig lecker. Da könnte man noch mal hingehen. Wenn nur die Anfahrt nicht so umständlich wäre von Hofheim aus…
Abends noch mal in die L0unge gesetzt, um 20 Uhr gab es noch frisch gebackene Cookies. Dazu noch gemütliches Schlafen im Queensize-Bett (endlich allein), so kann man Richtung Victoria starten. Auch das Frühstück im Hotel war durchaus ok. Alles in allem war es in Ordnung, nur wie gesagt – man sollte aufpassen, ob einem ein schmales Bett ausreicht…