Cruisedays 2010

So, nun war ich Anfang August mal wieder in Hamburg. Nun aber zum letzten Mal für die nächsten… ermmm… länger halt, das dritte Jahr in Folge reicht nun erstmal.

Nun auch ein anderes Format, weniger chronologisch, umso mehr unlogisch. Was gibt es denn zu berichten – Zugfahrt war wie immer, dafür heute folgende Themen: Miniaturwunderland, Side Design-Hotel, meatery, Frühstück an der Alster, Hafenrundfahrt bei Nacht und Tag.

Miniaturwunderland – diesen übergroßen Männertraum kennt man ja aus diversen Fernsehdokumentationen. In echt ist er aber noch viel beeindruckender. Nicht so sehr die Züge, die auf diversen Schleifen durchs Bild fahren. Vielmehr sind die ganzen kleinen Szenen der Hammer, die mit kleinen Figuren in 1:87 dargestellt werden, ob das nun das Dixiklo ist, vor dem die Bauarbeiter wohl schon länger warten. Oder die FKK-Fraktion am Badesee. Oder die kleine Oldtimerrundfahrt auf der Passstraße in den Alpen (mein Favorit). Public viewing auf der Alm mit tierischem Publikum ist aber auch nett.
Ebenso klasse auch die monumentalen Dioramen wie das DJ Bobo (würg)-Konzert mit mehreren TAUSEND Figuren vor der Bühne oder die HSH-Nordbank-Arena mit dem Spiel HSV – St. Pauli. Cape Caneveral, Las Vegas im USA-Bereich, ein Kreuzfahrtschiff, das über echtes Wasser schwimmt, ein unterirdischer Bahnhof unter dem Gotthard und eine kleine Feengrotte… Alle paar Minuten wechselt die Beleuchtung in den Nachtmodus, da kommen die 250.000 Lichtchen erst richtig zur Geltung. Übrigens kaum eine Platte ohne Unfall mit viel blauem Licht – und das kann was…? RICHTIG!
Toll gemacht, mit viel Liebe zum Detail. Leider zu voll, der Laden, drum gibt es auch “Nacht im Wunderland”, da werden entsprechend nur 1/3 der normalen Meute rein gelassen. Wäre wirklich zu überlegen…

Side Hotel – die Suite habe ich für eine Nacht inklusive Frühstück ja beim Playboy gewonnen, eine Nacht dran gehängt für etwas über 300 Euro und schon ist es ein schönes Wochenende. Die Suite hat 60 qm und eigentlich zwei Zimmer, dazu Bad mit separater Dusche und WC. Sehr schick, aber an manchen Punkten überwiegt das Design klar die Funktion. Beispiele gefällig?
Die Couch, ein Konstrukt aus diversen Ellipsoiden, sieht schick aus – aber taugt schon kaum zum bequemen Sitzen, gemütlich drauf liegen/lümmeln war mir ganz unmöglich.
Die Riesenbadewanne – man rutscht mit dem Hintern so weit runter, dass man nicht mehr gescheit lesen kann. Und die Designwasserhähne, die dafür sorgen, dass mehr Wasser hinters Waschbecken spritzt als in den Abfluß fließt, konnte uns auch nicht überzeugen.
Die Beleuchtung – man kann im eigentlich schlau gedachten, weil abgeschlossenen Klo nicht nachts das Licht anmachen, ohne dass auch im restlichen Zimmer das Licht angeht. Danke fürs Wecken…
Aber es gibt auch Pluspunkte – wie ein bequemes Bett, eine geile Dusche, die aus allen Richtungen Wasser spritzt (Regenschwall, Handbrause und diese Düsen von der Seite). Dazu ein Zimmerservice mit wirklich gutem Frühstück für 5 € extra. Sonntag morgens nach einer kurzen Nacht am “eigenen Tisch” frühstücken, Rührei mit Nordseekrabben und so weiter, war uns diesen Obulus dann wirklich wert.

meatery – ein 3-Gang-Überraschungsdiner mit kommunizierenden Getränken war auch noch im Gewinn mit drin. Kommunizierende Getränke, ah, vermutlich dieses Blubberwasser, nach dem ich noch drei Stunden aufstoßen muss? Na, schauen wir mal. Erster Eindruck von der Location: Augenkrebs. Erbsengrünes Leder und dunkles Holz, hmm, überhaupt nicht mein Geschmack. Dazu alles noch sehr eng gestellt, den Leuten am Nebentisch kam man schon sehr nahe – und ich kaum zwischen den Tischen durch auf meinen Fensterplatz. Nun gut.
Da kommt schon die nette Bedienung und fragt uns nach unseren Wünschen. Der gesamte Service im Hotel war übrigens sehr nett und freundlich, nie aufdringlich und immer hilfsbereit. Zum Essen gab es einen kalifornischen Rotwein (2007er Merlot, Esser Vineyards) und natürlich Wasser.
Vorspeise “Variation von der Wachtel” (gebacken, geschmort, gebraten), sehr lecker, wenn auch nur für den hohlen Zahn. Danach ein Steak, ich wollte medium und bekam genau das. Ein wunderbares Stück Fleisch, ohne den kleinsten Makel, das zerging quasi auf der Zunge. Dazu zwei verschiedene Sorten Kräuterbutter, zwei Beilagen (Kartoffeln und ermmm…) und zwei Soßen. Man kann es nicht anders sagen, das war perfekt.
Der Nachtisch zum Schluß, ein Souffle mit leckerem (hausgemachtem?) Vanilleeis, stopfte noch die letzten Lücken – und auch da, wo kein Platz mehr war. Zum Ausklang servierte der Hamburger Dom noch ein Feuerwerk auf unserem Balkon…
Fazit: wer es sich leisten kann, muss da mal Essen gehen!

Während sonntags Frühstück im Zimmer angesagt war, wurde samstags der Weg zur Binnenalster gesucht. Irgendwo muss man doch Frühstücken können – und siehe da: der Alsterpavillion bietet ein Frühstücksbüffet an, allUcan für 7,50 Euro. Inklusive Getränken hat uns der Spaß gerade mal so viel gekostet wie Frühstück im Hotel für EINE Person. Schnäppchen morgens um 9! Ein großes Frühstücksbüffet mit der üblichen Auswahl von Sausages & Bacon über Croissaint & Marmelade bis zum deutschen Aufschnittbrötchen, alle Sorten Kaffee, die man kennt (und einige mehr), dazu in der Sonne auf der Altsterterasse sitzen. Das war SPITZE!

Nun zum eigentlichen Hauptact – es waren ja Cruisedays, die üblichen Verdächtigen waren wie schon vor zwei Jahren da. Die Sedov, auf der wir dieses Mal auch herum kletterten, dazu MS Deutschland, AidaXYZ (davon sogar zwei verschiedene, eine von Freitag auf Samstag, die andere am Sonntag, MS Astor, MS Columbus und MS Mein Schiff. Die Auslaufparade war diesmal blöd gelaufen, zum einen stockte sie übel, so daß die Aida irgendwann zum Überholen ansetzen musste aufgrund des Fahrplans (ein Gehupe deswegen zwischen den Schiffen wie am Arc de Triomphe-Kreisel). Leider lagen wir mit unserem Raddampfer auch die meiste Zeit im Schatten der Cruiser, so dass wir recht wenig vom Feuerwerk sehen konnten. Dazu fuhren wir diesmal sehr weit mit den Schiffen elbabwärts, so daß wir eine gute halbe Stunde stur Vollgas zum Anleger zurück brummten. Dann noch für einen Zehner mit dem Taxi zurück ins Hotel und den Frühstückszettel an die Tür…
Die Hafenrundfahrt am nächsten Tag war irgendwie netter, zwar war nur noch die Aida da und auch die nächtliche Blue-Port-Show fehlte, aber auch diesmal sind wir wieder durch irgendwelche Nebenbecken getuckert, die ich noch nicht kannte. Riesige Schrottberge zum Beispiel, wieder einige Containerriesen und eine Riesenyacht hinter dem B&V-Dock. “Nehm ich so mit, brauchen sie nicht einpacken.”

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