Jubiläumsturnier zu Hofheim

Vor fast sechzig Jahren sind die Handballer vom SV zum TV Hofheim gewechselt. Und am gestrigen Sonntag kehrten die Handballer zu ihren Wurzeln auf dem Sportplatz an der Zeilsheimer Straße zurück. Und während andere ihr Jubiläum mit langatmigen Reden und großen Galas feiern, gingen die Handballer direkt auf das Feld – denn der Star ist hier der Sport!

Unterstützt durch einige Gastmannschaften aus Flörsheim, Kriftel, Langenhain, Kirchzell und Sindlingen/Zeilsheim wurden zunächst auf dem kleinen Feld einige Spiele absolviert. Hier zeigten sich deutliche Schwierigkeiten der Mannschaften mit den äußeren Gegebenheiten – sowohl der sandige Kunstrasen als auch das Sonnenlicht sind für die Hallenspieler doch sehr ungewohnt. Und der zusätzliche Feldspieler wurde bei mancher Aufstellung doch auch vermisst… Und mit sieben Spielern passte bei den meisten auch die Abstimmung nicht mehr, gerade in der Abwehr bildeten sich Klumpen, die der Helmut nicht mal seiner E-Jugend durchgehen lassen würde!

Auch abseits der beiden gut präparierten Spielfelder wurde viel Handball geredet, die alten Kämpen nutzten die Zeit, sich nochmal an ihre eigene große Zeit zu erinnern, als sie selbst auf dem Hartplatz gestanden hatten und um Punkte gekämpft haben. Und mit leckerem Apfelwein und Würstchen erinnert es sich doch gleich noch mal so gut!

Nach der Vorrunde spielten jeweils die zwei besten Frauen- und Männermannschaften in einem Mixed-Spiel gegeneinander – natürlich nach Geschlechtern getrennt. Hier ging es nun 11 gegen 11 über die gesamte Länge des Fußballplatzes. Erst legten die Flörsheimer Damen gegen Langenhain vor reichlich Tore vor, dann versuchten die Hofheimer Herren diesen Vorsprung gegen Kirchzell über die Runden zu bringen. Und es glückte, vom Publikum getragen hielten die Platzherren dagegen. Die Weite des Raumes nutzend, geschickt die Torhüter überlistend und mit letztem Einsatz Gegentore verhindernd ging es hin und her. Man hätte den Mannschaften nur sagen sollen, dass man auf dem Großfeld anders spielt. Da rennen nicht alle von Abwehr nach Angriff Richtung gegnerisches Tor…
Am Ende siegte Flörsheim/Hofheim knapp. So blieb zumindest der Männerpokal in Form eines großen Fresskorbes in Hofheim, ein fast identischer ging an die Flörsheimer Damen. Doch auch die Verlierer/innen gingen nicht leer aus, leer waren später nur die Bierkästen und Sektflaschen, die über den verpassten Turniersieg hinweg trösten mussten.

Nun war all dies nur Vorgeplänkel, denn nun stand der Höhepunkt an: das “Spiel der Ehemaligen”. Während der Himmel aufriss und den Platz in warmen Sonnenstrahlen badete, knatterte Udos altes Motorrad auf den Parkplatz. Laut Zuschaueraussagen immer noch das Originalmotorrad aus der Großfeldzeit. Und das war auch nötig, denn nun wird auf dem Großfeld zum ersten Mal seit vielen Jahren echter Handball gespielt. Und die Regeln sind hier etwas anders, darum muss natürlich auch eine Schiedsrichter her, der ebendiese noch kennt.

Exkurs: es spielen pro Mannschaft ein Torhüter, vier Abwehrspieler, vier Stürmer und zwei Läufer. Abwehr und Sturm bleiben jeweils in ihrer Spielhälfte. Zweimal gibt es nicht, der Wurfkreis ist 13 Meter groß. Mehr hier bei Wikipedia, bei google habe ich sogar noch eine PDF mit den Regeln gefunden…

Es treten an – in Hofheimer Grün eine TV-Auswahl aus alten Zeiten gegen eine Main-Taunus-Auswahl in strahlend weißen Trikots. Und dann geht es los, das erste Feldhandballspiel, dass ich zu sehen bekomme. Und es geht richtig zur Sache, da ist mehr Ehrgeiz auf dem Feld als bei manchem aktiven Spieler im Turnier zuvor. Und man sieht wirklich guten Handball – vor allem einen Torhüter, der sich noch nach dem Ball wirft wie Oliver Kahn in seinen besten Zeiten. Aber auch im Sturm wird der Raum geschickt genutzt, eingelaufen und gepasst, dass es eine wahre Freude ist. Dagegen ist das enge Geknäule in der Halle doch was ganz anderes, im Großfeld wirkt es zwar langsamer, aber nichts desto weniger großer Sport. Viel zu schnell ist das Spiel vorbei, 2×15 Minuten, ich glaube, da hätten einige Spieler gerne noch länger gespielt.

Und so ging der sportliche Nachmittag zu Ende, doch getrunken, geschwätzt und gelacht wurde noch lange an diesem Abend auf dem Sportplatz an der Zeilsheimer Straße. Da, wo der Hofheimer Handball herkommt…

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