So viele bunte Farben

Cameron-Filme schaue ich grundsätzlich immer als letzter. Klingt komisch, ist es auch, aber auch den letzten großen Blockbuster hab ich erst im Februar gesehen. Titanic als Kindervorstellung an einem Sonntag Nachmittag – oh mein Gott. Aber gut, neues Jahrtausend, neues Glück, neuer Film. Immerhin soll James Cameron knapp 10 Jahre für die Geschichte gebraucht haben, dazu massiver CGI-Overkill in 3D, also Ticket lösen, Nachos und Cola kaufen und ab in den Plüschsessel.

3D-Brille auf die Nase nach den ersten einfachen Werbefilmchen – oha, nun also auch Filmtrailer in 3D, das macht schon mal gespannt auf den Hauptfilm. Bis auf ein bißchen Kleinfilm im Europapark mein  erster 3D-Film und *bämm* Nun geht es los. Hmm, die Käsesoße bei den Nachos ist ja lecker, aber im Dunkeln schwierig zu essen.

Erst mal zum Negativen – wenn Cameron für die Story wirklich 10 Jahre gebraucht hat, sollte er sich künftig auf die Regie konzentrieren. Alles irgendwie Standard, ein dicke Portion Kolonial-Bashing, böse Firma will Rohstoff, wo einheimische “Wilde” leben. Die müssen weg, also erstmal infiltrieren. Der Spion verliebt sich Eingeborene und hilft den “Wilden” beim Sieg über die Angreifer. Die Liste von “wo hab ich das schon mal gehört/gelesen/gesehen” reicht von “Pocahontas” über “Der mit dem Wolf tanzt” bis “Winnetou”. Alles durchaus vorhersehbar… (dass die Neo-Cons in den USA das als USA-Bashing und “unpatriotisch” ansehen, zeigt nur dass “der getretene Hund bellt”) Die Figur des Obermarines kenne ich noch aus diesem Film mit den kleinen Spielzeugmarines, grauer Bürstenhaarschnitt, Oberarme wie anderer Leute Hüfte und “erst schiessen, dann noch mal schiessen, dann abfackeln, dann wegfliegen, weil keiner mehr da ist zum fragen”-Taktik.

Aber – der Film ist ein optisches Feuerwerk. Auch und gerade in 3D, welche den Dschungel des Planeten plastisch werden lässt, dazu ein farbliches Spektrum, gegen das jeder Regenbogen verblasst. Gerade in der Nacht leuchtet der Wald stärker als Las Vegas – richtig schick zum Beispiel Leuchteffekte auf dem Boden als kurzlebige “Fußspuren” (Bio-Lumineszenz?). Insgesamt sind mir drei Anleihen aus dem WoW-Universum aufgefallen, einmal dieser bunte Wald (Teldrassil) und zum anderen schwebende Berge (Nagrand). Nicht zu vergessen die blaue Haut der Eingeborenen (Draenei). Alles nur geklaut… 🙂 (Oh, Nummer 4, die Flugdrachen erinnern an die Flugtiere der Horde gekreuzt mit den normalen Drachen)

Die Animation der CGI-Figuren fand ich persönlich nicht so gut wie z.B. Gollum im Herrn der  Ringe, aber schon sehr realistisch. Man nimmt sie schon nach einigen Minuten kaum noch als Fremdkörper wahr. Wobei ich persönlich eher der Heli-Pilotin in den Auschnitt geschaut habe, die Navi-Mädels sind doch sehr… ermm… flach gebaut. Sonst? Viel Standard, mit Geballer und Explosionen, aber das hält sich durchaus im Rahmen.

Fazit: unbedingt reingehen, solange der Film noch läuft. Handlung eher ausblenden und einfach am optischen Spektakel erfreuen – 3D ist die Zukunft des Kinos.

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