Good morning, Mr. Bush

Er kam, sah und war unsichtbar!

Aufgrund seines überwältigenden Wahlsieges nutzte Schorsch Dabbeljuh die letzte Gelegenheit, mit der Airforce One durch die Welt zu fliegen und “Antrittsbesuche” zu machen. Ende Februar war “old europe” dran, in Brüssel traf er sich mit EU-Größen, in Mainz mit Bundeskanzler Schröder und dann ging es Richtung Slowakei weiter.

So weit, so gut – wen interessierts? Das Spannendste am aktuellen US-Präsidenten ist sein Flugzeug, und es war zu kalt, um da Planespotting zu machen. Wobei das vermutlich auch nicht gegangen wäre, denn das Rhein-Main-Gebiet wurde zum ersten Mal seit dem “Endkampf” 1945 wieder zur Festung ausgebaut. Die Sicherheitsvorkehrungen waren sensationell.
Da Mr. Bush auf der Frankfurter Airbase (noch einem Teil des Frankfurter Flughafens) landen und dann Richtung Mainz gekarrt werden sollte, wurden kurzerhand alle betroffenen Autobahnabschnitte für die Zeit des Besuches teil- und vollgesperrt. Da es sich bei den Autobahnen aber dummerweise um die meist befahrenen Pendlerstrecken Deutschlands handelt, war das Chaos vorprogrammiert.

Schiffsverkehr auf Vater Rhein – eingestellt. Tochter Main – dito. Was haben wir noch im Angebot? Vielleicht mit dem Privathelikopter zur Firma fliegen? Geht auch nicht, Kleinflugzeuge und Helis, alles was auf Sicht fliegt – verboten am Tag des Bushbesuchs im Rhein-Main-Gebiet.

Weil ich keine Lust auf Kreisverkehr über Mainz und Wiesbaden nach Frankfurt hatte, und Staus und Hektik, nahm ich mir lieber diesen Tag frei und konnte somit den ganzen Zirkus aus einer neutralen Zuschauerperspektive unter die Lupe nehmen. Running gags am laufenden Band, den besten hatte die Polizei in Mainz-Kastel geliefert.
Ein Steinmetz, der Grabsteine herstellt und auf einer Freifläche an der Straße neben seinem Laden ausstellt, wurde aufgefordert, diese potentiellen Wurfgeschosse doch bitte zu entfernen. Ist klar, die Amis waren in Geschichte und Erdkunde nie besonders gut, Obelix war doch GALLIER!!! Und nicht Meenzer… schlechte Recherche.
Auf dem benachbarten Friedhof dürften die bereits benutzten Grabsteine immerhin stehenbleiben… Vermutlich wurde angenommen, dass die Bewohner ihre Namensschilder nicht auf amerikanische Würdenträger werfen.

Was gab es sonst noch? Alle Gullydeckel wurden zugeschweißt, Briefkästen, Verteilerkästen etc. geprüft und anschließend versiegelt. Mülltonnen mussten von ihrem Stammplatz in Straßennähe weichen, nicht auszudenken, wenn aus einer gut riechenden Bio-Tonne fünf bis an die Fußnägel bewaffnete islamistisch-kommunistisch-vegetarische Insalata-Terrorista raussprängen!!!
Offiziell sollten nicht mal die Anwohner aus ihren Fenstern winken dürfen – GEFAHR GEFAHR. Fenster sind geschlossen zu halten, am besten die Rollläden runter. Im Dunkel sitzen und im Fernsehen verfolgen, wie der Bush-Korso am Haus vorbei fährt. Bürgernähe schwer gemacht.

Wie ich von Kollegen hörte, waren die Vorkehrungen in Brüssel ähnlich schwer, mit ähnlichen Folgen für das öffentliche Leben.

So war das. Nun konnte man darüber geteilter Meinung sein, ob das alles nun notwendig war. Doch letztlich führte Bushs Auftritt in der Slowakei den gewaltigen Aufwand in Mainz und Brüssel ad absurdum. Dort gönnte er sich nämlich das Bad in der Menge, abgeschirmt zwar vom Secret Service, aber ein “Operation Flashpoint”-geschulter Sniper hätte ihn vermutlich problemlos erwischt. Was soll uns das sagen? Vertraut Mr. Bush den Osteuropäern mehr als den wankelmütigen Irak-Krieg-Gegnern aus dem Westen?

Und was sprach mein weit gereister Klassenkamerad ebomike aka Milka aka Micky?
Date : 23.02.2005 Time : 09:20
From : <censored for privacy reasons
lol.. der kann ruhig bei euch bleiben

Vergiss es – wir haben hier das vollständige Recycling eingeführt, leere Flaschen werden dank den Grünen an den Absender zurückgeschickt!!!

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