Ein Film zum Nachdenken – "Patch Adams"

Am Sonntag Abend kam bei VOX ein Film mit Robin Williams. Ich finde ihn einfach klasse, egal was er spielt, man leidet mit ihm und freut sich genauso. Wer sonst hätte den Peter Pan spielen können?
Diesmal war er ein Patient in der Klapsmühle, dem jeder Lebensmut fehlte. Doch durch Kontakt mit seinen Mitpatienten wurde Hunter Adams geheilt und entdeckte, dass man anderen Menschen manchmal nur zuhören muss und auf sie eingehen muss, um sie heilen zu können.

So erleuchtet, begann er Medizin zu studieren. Doch die Fakultät predigte die “Distanz zwischen Patient und ARZT”, menschliche Komponenten waren völlig verpönt. Wozu sollte man auch wissen, wie der Patient heißt oder sich drum kümmern, ob er glücklich ist. Aber Robin Williams, den vietnamesischen Morgen ebenso gewohnt wie die Zwiesprache mit verwesten Literaten, hieb dazwischen. Er schlich sich ins Krankenhaus ein (obwohl er das erst nach 4 Semestern hätte tun dürfen) und erfreute die Kinderstation als Clown. Hier begann der Zoff mit dem Professor, der “Patch” (sein Klapsmühlenspitzname) mächtig einheizte, aber nichts ausrichten konnte, da Patch locker Klassenbester wurde.

Dieser Fight zieht sich durch den ganzen Film, auf der einen Seite der Professor als Vertreter einer kalten “Medizinfabrik”, die Patienten nur als Nummern sieht, und Patch Adams, der Menschlichkeit predigt. Das Ganze gipfelt in einer flammenden Rede Patchs vor einem Prüfungsausschuss, der zwischen Studienabschluss und Ausschluss von der Uni zu entscheiden hat.
OK, es ist ein amerikanischer Film, drum gibt’s natürlich ein Happyend! Er kriegt seinen Abschluss, lüftet dabei noch den “Muff von den tausend Jahren” aus seinem Talar und kümmert sich um seine experimentelle Klinik, in der mehr mit Menschlichkeit und Zuwendung geheilt wird als mit teuren Medikamenten.
Nebenher gibt’s auch noch den üblichen Klamauk, also ist ein kein staubtrockener Film, sondern einer, der seine Botschaft ein wenig zwischen den Zeilen verbirgt – um sie im anderen Moment wieder rauszubrüllen.

Aber ein wenig nachdenklich wurde ich schon. Ist es wirklich so, wie es beschrieben wird – wenn auch hollywoodmässig überspitzt? Und irgendwie… hat der Film schon recht. Und diese Erkenntnis tut ein wenig weh. Ein paar Dinge sind wirklich so.
Wie oft hört man die Floskel “Hi, wie geht’s?” – doch interessiert sich der Fragende wirklich dafür? Probiert es mal aus, streut mal was aus – “Schlecht, danke”. Wird der Frager überhaupt drauf eingehen, sei es im Büroflur oder in der Schlange in der Unimensa?
Und ist denn manchmal nicht schon ein bisschen zuhören sehr hilfreich? Manchem Patienten (und damit meine ich nicht nur die im Krankenhaus) ginge es viel besser, wenn nur mal jemand zuhören würde…
Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen, ich glaub, ich bin gar kein sooo schlechter Mensch. 🙂 Aber die meisten schauen nur an der Oberfläche nach, packen dich in eine Schublade und Feierabend. Da hab ich mal drunter gelitten, ehrlich wahr, aber so ein paar wissen inzwischen was sie an mir haben – und das ist gut so! 🙂

Also Leute, hört euch einfach mal zu, selber schwätzen statt nur Talkshows gucken. Und wenn man mal Mitgefühl aufbringt, das kommt zurück. Es ist ein Geben und Nehmen, auch in unserer gar so materialistischen Zeit!
Und eins hat mir der Film wieder bestätigt: Lachen ist die beste Medizin! Es hilft nicht dabei, Leben zu retten, das kannst du nur mit Wissen und Diagnostik. Aber es macht die Leute glücklich, selbst Todkranke haben ein Recht darauf, mit einem Lächeln zu sterben. 🙁 Also, macht mal eine Scherz, wenn jemand unglücklich aussieht. Und wenn ihr ihn/sie zum Lachen bringt und nur Minute von seinen Problemen ablenkt, habt ihr was Gutes geschaffen!

PS: Auch VOX kann mal einen guten Film erwischen. 🙂

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